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Bürgerprotest erfolgreich: Fällstopp im Tägermoos

Tägermoos – Seit Montag ist am Seerhein wieder Ruhe eingekehrt. Uli Burchhardt, Oberbürgermeister von Konstanz, schickte seine Holzfäller nach Hause. Bis Ende der Woche will das Verwaltungsgericht Freiburg entscheiden, wie’s weitergeht.

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130 Protestanten liefen am Freitagabend für die Pappeln. Zumindest ein Protestant überschritt dabei die Grenze des guten Geschmacks deutlich (siehe unten). (Bilder: Stefan Böker)

Dank dem unermüdlichen Einsatz besorgter Bürger sind die übrig gebliebenen 81 Pappeln vorerst gerettet. Der Fall wirft indes mehrere Fagen auf.

Am Freitag demonstrierten 130 Menschen vor Ort, auch am Montag waren Aktivisten zugegen. Sie erstellten Anzeige, die Kantonspolizei musste kommen. Denn die Arbeiter konnten auf Verlangen keine Fällgenehmigung vorzeigen. Laut Auskunft vom kantonalen Amt für Raumplanung gab es keine offizielle schriftliche Bewilligung, lediglich eine «Aktennotiz», oder wie es die Baumschützer auf ihrem Blog schreiben: ein «konferenzielles Einvernehmen». Das Verwaltungsgericht Freiburg muss jetzt entscheiden: War das rechtens oder nicht?

Der Fällstopp wurde dank einem am Morgen eingereichten Eilantrag eben dort erwirkt. Der Antrag wurde von 20 Konstanzer Gemeinderäten unterzeichnet, sagt der Anwalt der Bürgerinitiative «Tägermooser Nervensägen», Martin Luithle. Bis Ende der Woche will das Gericht entscheiden wie es weitergeht. Die Volksvertreter fordern, dass das Vorhaben in den zuständigen Gremien behandelt und dort über alle weiteren Massnahmen beschlossen werden soll. Hat die Stadtverwaltung Konstanz undemokratisch gehandelt?

IMGP3129Für den Konstanzer Oberbürgermeister Uli Burchhardt – er ist studierter Forstwirt – und seine Verwaltung steht immer noch fest, dass die Bäume alt und krank und somit ein Sicherheitsrisiko sind. Dem widersprechen Experten. Eine zugegeben teure und aufwändige Baumpflege anstatt des Kahlschlags wäre auch ein gangbarer Weg. Die Stadtverwaltung beruft sich auf ein Gutachten, dass bisher aber weder Journalisten noch Gegner der Fällaktion zu Gesicht bekamen. Wie krank sind die Bäume wirklich?

Egal, wie die Geschichte endet, für 35 Pappeln kam der Fällstopp zu spät.

Die vollständige Pressemitteilung der Stadt Konstanz zum Fällstopp.

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