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Gesellschaft ist gefordert

Kreuzlingen – Zum Tag der Frau am Dienstag widmete sich das Stadtgespräch der SP Kreuzlingen dem Thema Vereinbarkeit von Familie und Beruf. In Referaten und einer Diskussion wurden verschiedene Seiten beleuchtet und ansatzweise Lösungswege aufgezeigt.

Diskutierten unter Leitung von (v.r.) SP-Kantonsrätin Edith Wolfender: Christine Forster, Mette Baumgartner, Antonella Bizzini und Annelies Debrunner. (Bild: Thomas Martens)

Diskutierten unter Leitung von (v.r.) SP-Kantonsrätin Edith Wolfender: Christine Forster, Mette Baumgartner, Antonella Bizzini und Annelies Debrunner. (Bild: Thomas Martens)

Für einmal waren die Männer in der Minderheit und wurden – mehr oder weniger unabsichtlich – an den Rand gedrängt. Dabei wäre ein Besuch der Veranstaltung im Alterszentrum für sie durchaus informativ, wenn nicht sogar wertvoll, gewesen. Schliesslich wurde von den Referentinnen aufgezeigt, wo Männer im häuslichen Umfeld noch Nachholbedarf haben, sei es aus Bequemlichkeit oder einem überkommenen Rollenverständnis geschuldet. Zunächst lieferte Soziologin Annelies Debrunner in einem etwas überfrachteten, viel zu wissenschaftlich angelegten Vortrag zahlreiche statistische Daten. Diese wiesen eindeutig darauf hin, dass die Schweiz, was ausserfamiliäre Kinderbetreuung oder auch flexible Arbeitszeitmodelle anbelangt, im internationalen Vergleich noch einiges aufzuholen hat.

Mehr Schwung brachte dann Antonella Bizzini, Juristin und Leiterin der Infostelle Frau und Arbeit in Weinfelden, in die Debatte. Ihr zufolge sei Schwangerschaft häufig ein Stolperstein im Berufsleben. Trotz fortschrittlichem Arbeitsrecht, das auf die Bedürfnisse von Familien Rücksicht nehme, sei die Realität oft eine ganz andere.

Dies war dann auch Tenor in der anschliessenden Diskussionsrunde, zu der sich noch Mette Baumgartner, Mutter und Leiterin der Geschäftsstelle von Personal Thurgau, sowie Lehrerin und Mutter Christine Forster aus Kreuzlingen gesellten. Beide appellierten an Arbeitgeber, mehr Teilzeitbeschäftigung zuzulassen, auch für Führungskräfte. Dass Kreuzlingen mit der angedachen Schule mit Tagesstruktur eine Vorreiterrolle in der Region übernimmt, wurde begrüsst. «Kinder sind keine Privatsache, sondern eine gesellschaftliche Aufgabe», forderte Annelies Debrunner ein breites Verständnis für die besonderen Belange von Eltern.

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