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Filmförderung – gegen Einkaufstouristen

Konstanz – Ein Film des Konstanzers Douglas Wolfsperger bekommt in der eigenen Stadt die wenigste Förderung. Denn bürgerliche Politiker befürchteten, die Dokumentation «Das Scala-Projekt» könnte wenig vorteilhaft für ihren Marktplatz ausfallen und sogar Einkaufstouristen verschrecken. Wenn das mal keine Chance für das Kreuzlinger Gewerbe ist.

Regisseur Wolfsperger. (Bild: www.douglas-wolfsperger.de)

Regisseur Wolfsperger. (Bild: www.douglas-wolfsperger.de)

Nichts ist dem waschechten Kreuzlinger Gewerbler so verhasst wie Schweizer Einkaufstouristen auf Tour ennet der Grenze. Wehe, einer aus den eigenen Reihen wird beim Bummeln in Konstanz erwischt! Soziale Ächtung und wirtschaftliche Ausgrenzung drohen. Gerne würde man zusammenstehen, etwas unternehmen, den Einkaufsplatz Kreuzlingen stärken. Aus diesem Grunde entstanden die «Kauf ein in Kreuzlingen»-Kampagne, der zauberhafte «Stärnäzauber» und die neue Strassenfest-Reihe auf dem Boulvard. Trotzdem rennen die Massen nach drüben und lassen dort die Knete liegen.

Mit einer Spende an Douglas Wolfsperger Film können geplagte Kreuzlinger das Problem nun ganz easy mit der Brieftasche vielleicht nicht gerade beseitigen, so aber doch schmälern. Was kann es denn für den hiesigen Händler Schöneres geben, als wenn «Schweizer Einkaufstouristen durch den Film verschreckt» werden. Dies habe laut  dem online Blog «Seemoz» Wolfgang Müller-Fehrenbach in der Gemeinderatsdiskussion gesagt. Aus diesem Grunde versagte der Konstanzer CDU-Stadtrat einer weiteren Förderung zusätzlich zu den genehmigten 2499 Euro seine Stimme. 21 von 48 Räte taten es ihm gleich.

Und ganz von der Hand zu weisen sind die Ängste von Stadtrat Müller-Fehrenberg ja nicht. Im Film selbst geht es um die Geschichte und Schliessung des Kult-Kinos Scala und das ganze Drumherum, bei dem die Konstanzer Stadtoberen keine gute Figur machten. Eine Bürgerinitative kämpfte für den Erhalt des Ladens. Der Regisseur höchstselbst machte in einem Bericht der Kreuzlinger Nachrichten den Mitschuldigen für die Schliessung des Filmpalasts aus: «Einkaufstourismus».

Und mehr noch: Die Geschichte um das Scala wurde von einem kleinen Medienskandal gekrönt, infolgedessen der Südkurier einen seiner Redaktoren abmahnte. Der wechselte schliesslich zu «Thurgau Kultur». Wo wir wieder hierzulande angelangt wären: Der Kanton Thurgau zahlt laut Südkurier einen mehr als siebenfachen Betrag zur Fertigstellung des Werks, die Stadt Kreuzlingen immerhin rund 3500 Franken. Nun hofft der Regisseur auf etliche Spender und kündigte bereits an: «Jetzt erst recht.»

Hier könnten sich Kreuzlinger Gewerbler anschliessen – und Scheine zücken gegen Einkaufstouristen. Manchmal kann es so einfach sein.

Spenden können an die Internationale Akademie in Berlin überwiesen werden: INA GmbH, «Scala-Filmprojekt», IBAN: DE60100205000003134214, Bank für Sozialwirtschaft Berlin.

Info: www.douglas-wolfsperger.de

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