Die Velofabrik will zum Veloweg
Kreuzlingen - Die Tour de Suisse Rad AG will einen neuen Unternehmensstandort an der Ecke Seetal-/Promenadenstrasse bauen. Geplant ist, die gesamte Fabrikation dorthin zu verlagern. Ein Showroom mit Erlebniswelt soll Fahrradtouristen anlocken.
Kreuzlingen wird immer mehr zur Velostadt. Und als eine solche gibt es vor Ort natürlich eine Fabrik für die traditionellen Fortbewegungsmittel: Die Tour de Suisse Rad AG (TDS) produziert seit 1934 Zweiräder für den gehobenen Anspruch, gerne auf Kundenwunsch. Auch E-Bikes befinden sich im Angebot.
«Es läuft gut, die Belegschaft wächst», sagt Geschäftsführer Reto Meyer auf Anfrage. Seit rund vier Jahren trage man sich mit der Idee, die gesamte Fabrik mit Lager, Lackiererei, Ausstellungsräumen und Büros an einen neuen Ort zu verlagern. Die denkmalgeschützte ehemalige Schuhfabrik, in der sich der Betrieb seit den 70er Jahren befindet, biete inzwischen zu wenig Platz, genüge den logistischen Ansprüchen nicht mehr und sei ineffizient. Es gebe nur eine Rampe für An- und Ablieferung und nur einen kleinen Warenlift im fünfstöckigen Gebäude.
Das neue Gebäude soll drei Stockwerke bekommen und hat rund 5500 Quadratmeter Innenfläche. Nur rund 4200 Quadratmeter habe dagegen die bestehende Fabrik an der Wasenstrasse 22. Wie es mit ihr weitergeht, sei noch offen. Meyer: «Von unseren Angestellten wird dort niemand mehr arbeiten. Derzeit beschäftigen wir 40 Mitarbeiter, inklusive Aussendienstler. Zusätzliche Arbeitsplätze haben am neuen Standort Platz.»
Das Dach der neuen Fabrik soll eine Solaranlage bekommen. Geplant ist ein 102 Meter langer, bis 24,5 Meter breiter und fast zwölf Meter hoher Bau. Das Land kaufte die TDS im Mai dieses Jahres von der SBB. «Stadtpräsident Andreas Netzle hat uns während der Suche einer geeigneten Parzelle unterstützt», lobt der Zweirad-Fabrikant die Wirtschaftsförderung der Stadt Kreuzlingen.
Im Zentrum: das Velo
Im Herzen der neuen Fabrik soll ein Showroom mit bis zu 300 Quadratmetern entstehen «Die Kunden sollen darin eine Sortimentsübersicht sowie eine Veloerlebniswelt antreffen. Ein angenehmes Café-Ambiente lädt zum Verweilen ein», so Meyer.
Ziel sei es, die Fabrik sichtbarer zu machen. Am neuen Standort, nur wenige hundert Meter neben dem Veloweg des Seeburgparks, soll dies gelingen. Gemäss Statistik von SchweizMobil gehört der Seeradweg zu den meist befahrenen in der Schweiz. Im Jahr 2015 radelten hier 284’000 Menschen vorbei. An Spitzentagen im Juli wurden schon 1691 pro Tag gezählt. Auch auf dem Vorplatz, dort wo heute die Waschstrasse steht (sie muss dem Bauprojekt weichen), sollen Sitzgelegenheiten die Radler zum Pausemachen einladen. Geplant ist ebenfalls eine Ladestation für E-Bikes und mehr. «Details arbeiten wir noch aus.», sagt Meyer.
Bis zum 5. Dezember liegen die Pläne auf der Bauverwaltung auf. Spatenstich könnte schon im April 2017 sein.
Dass die neue Fabrikhalle gleich am internationalen Radweg liege, ist dann doch geografisch etwas schief!
Aber vielleicht verlockt ja die Aussicht auf einen Rundgang zum Besucht!