Junge Sängerin mit ganz viel Gefühl
Kreuzlingen – Naomi Ella ist eine Sängerin und Pianistin aus Kreuzlingen, die am 3. Dezember am Final des Bandcontests «BANDxost» in der St.Galler Grabenhalle auf der Bühne steht. Mit ihren reduzierten, gefühlvollen Kompositionen hat sich die Künstlerin in die Herzen des Publikums gespielt.
«Naomi Ella» ist eine Art Wortspiel: Ella wird ähnlich wie das französische «est là» ausgesprochen und bedeutet «ist da». Also: Naomi ist da! Schon als Teenager war Naomi Teil des Duos «Music Is Her Boyfriend». Auftreten und etwas Erleben stand damals im Vordergrund. Heute hat die 22-Jährige andere Ansprüche an ihre Musik und die damit vermittelte Botschaft.
Zur Person
Musik, Kunst, Tanz und Theater haben die junge Künstlerin schon immer fasziniert. Sie machte bei allem mit, was die Schule zu bieten hatte, im Chor, im Theater, bei Musicals. Auch im Maglights Kirchenchor in Kreuzlingen sang sie. Heute wohnt sie in Zürich. Neben ihrem Solo-Projekt arbeitet Naomi derzeit an zwei Features mit anderen Musikern. So ist eine Zusammenarbeit mit dem Leadsänger von «Juan Blancho», einer Band aus der Romandie, entstanden. Mit dem deutschen Sänger Crischa hat sie ebenfalls ein neues Projekt aus der Taufe gehoben. In Bälde möchte Naomi Ella ihr erstes Solo-Album veröffnen. Einen Teil der Songs kann man momentan auf mx3.ch/naomiella anhören. Live-Videos ihres Auftritts an der Vorentscheidung des BANDxost-Wettbewerbs sind dort ebenfalls zu finden.
Naomi, ist das nicht peinlich, wenn Menschen auf deinen Konzerten weinen?
Naomi Ella: Dass meine Songs fremde Menschen auf einer tieferen Ebene berühren können, ist für mich ein unglaubliches Gefühl. Gestandene Männer sprechen mich nach Auftritten an und erzählen mir, sie fühlen sich von meiner Musik verstanden. Das freut mich, meine Lieder kommen schliesslich von Herzen.
Deine Kompositionen haben alle eine ganz eigene Atmosphäre. Seit wann experimentierst du auch mit anderen Sprachen?
Als ich mit zwölf Jahren anfing zu komponieren, schrieb ich nur auf Deutsch. Dann kam Englisch und inzwischen auch Französisch dazu. Ich liebe es, mit den verschiedenen Sprachen eine eigene Färbung zu erzeugen. Beispielsweise wirkt Französisch auf mich verspielt und mysteriös, Deutsch hingegen sehr direkt.
Es scheint, als ob es dir ein Bedürfnis ist, dich durch Musik auszudrücken …
Musik ist für mich stark mit Gefühlen verknüpft. Ich höre selbst nur Musik, die in mir etwas auslöst. Die Achterbahn der Gefühle, die das Leben ausmacht, ist die Quelle meiner Inspiration. Wenn ich einen Song schreibe gehe ich vollkommen in ein Gefühl hinein und verarbeite dann Persönliches oder Geschehnisse aus meiner Umgebung.
Wie würdest du deine Musik beschreiben?
Die Sache mit den Genres ist, dass die Menschen oftmals das Bedürfnis haben, Musik zu schubladisieren. Ich persönlich orientiere mich beim Songwriting aber überhaupt nicht daran, was die Regeln einer bestimmten Musikrichtung sind. Ich komponiere und spiele meine Songs einfach, wie ich es möchte. Musik ist frei interpretierbar. Dadurch kommt es dazu, dass Leute zu mir kommen und mir sagen, an welchen Stil die Musik sie erinnert hat. Ein Paar der Antworten waren: Jazz, Chanson, Soul, Pop und Singer- Songwriter.
Wer sind deine «Helden», deine Vorbilder?
Ich habe keine Vorbilder. Das ist ganz gut so, dann kann ich meinen ganz eigenen Weg gehen.
Auch einen Band mit Gedichten hast du bereits veröffentlicht. Welche Rolle spielen die Lyrics bei deinen Kompositionen?
Ich gehe bei Gedichten gleich vor wie bei Lyrics für Songs. Es geht um Gedanken rund um das Leben. Die Texte sind für mich der Grundpfeiler der Musik, die ich mache. Ohne sie sind meine Songs für mich nicht denkbar. Gesanglich kann ich viel mehr ausdrücken als wenn ich nur Klavier spielen würde.
Wo siehst du dich in der Zukunft?
Ich werde immer meine Musik machen – sei es für mich selbst oder im ausverkauften Hallenstadion in Zürich: Ich bin bereit. Mein Ziel ist es, alle Songs, die ich je geschrieben habe, aufzunehmen. Allerdings werden es jeden Monat mehr.
Wie und wo nimmst du auf?
Ich habe seit 2010 zu Hause ein kleines Homestudio, bestehend aus einem Interface, Mikrofon und dem System Logic Pro. Für die Aufnahmen meines nächsten Albums bin ich extra ins Gabriel Recording Studio nach Stalden (Sarnen) in den Kanton Obwalden gegangen – eines der wenigen Studios in der Schweiz, die einen echten Flügel haben