«Jahr der Religionen» an der Volkshochschule
Konstanz – Im Rahmendes des Konziljubiläums steht das Jahr 2017 unter dem Themenschwerpunkt: «Jahr der Religionen».
Die vhs Landkreis Konstanz beleuchtet in Zusammenarbeit mit der Konzilstadt Konstanz in diversen Veranstaltungen mit bedeutenden Referenten das Thema aus unterschiedlichen Blickwinkeln. Die ersten Vorträge finden im Januar 2017 statt.
Prof. Werner Mezger: Der Narr und die Kirche
Dass die Fastnacht als «Schwellenfest» vor der Fastenzeit etwas mit dem Kirchenjahr zu tun hat, ist allgemein bekannt. Wie eng aber die Bräuche der närrischen Tage tatsächlich mit dem liturgischen Jahr verflochten sind, haben erst neuere Forschungen offen gelegt. Diese bislang kaum beachteten Zusammenhänge visualisiert der Vortrag mit vielen Bildern von Werner Metzger am 16. Januar um 19.30 Uhr in der Volkshochschule Konstanz und am 6. Februar um 19.30 Uhr im Alten Forstamt Stockach. Werner Mezger, Professor für europäische Ethnologie an der Universität Freiburg, ist bekannt durch zahlreiche Buchveröffentlichungen, Rundfunk- und Fernsehsendungen. Eintritt 6,00 €, für Schülerinnen und Schüler, Studierende und mit der vhs-Vortragskarte frei.
Prof. Christina Aus der Au im Gespräch mit Meinhard Schmidt-Degenhard: Wer reformiert hier wen? Zum Lutherjahr 2017
500 Jahre Reformation – ein Höhepunkt ist ganz sicher der Evangelische Kirchentag im Mai in Berlin und Wittenberg. Kirchentagspräsidentin ist dieses Mal die Schweizer Theologin Christina Aus der Au, gebürtig aus dem Thurgau. Im Gespräch mit dem ARD Moderator Meinhard Schmidt-Degenhard am Dienstag, 17. Januar um 19.30 Uhr in der Volkshochschule Konstanz, möchte Christina Aus der Au den Blick über Luther und den deutschen Protestantismus hinaus weiten, denn in theologischer, kultureller, historischer und politischer Hinsicht ist die Reformation eine vielfältige Angelegenheit. Was meint Reformation heute? Wen gilt es zu reformieren – und was können wir dabei vielleicht von Luther, Zwingli und Calvin lernen? Eintritt 6,00 €, für Schülerinnen und Schüler, Studierende und mit der vhs-Vortragskarte frei.
In einer 3-teiligen Reihe werden die grossen Weltreligionen Judentum (30. März Rabbi Andrew Steiman), Christentum (9. März Dr. Ellen Ueberschär ) und Islam (18. Januar Mouhanad Khorchide) vorgestellt. Den Anfang macht ein Gespräch mit einem der profiliertesten Islamwissenschaftler in Deutschland, Mouhanad Khorchide.
Prof. Mouhanad Khorchide im Gespräch mit Meinhard Schmidt-Degenhard: ISLAM – Wo bleiben Aufklärung und Toleranz?
Die Zeitgeschichte, die politischen Ereignisse auf diesem Planeten zeigen, die oft und gerne totgesagten Religionen sind zurück auf der Weltbühne. Wir erfahren tagtäglich aus den Zeitungen, in der Tagesschau oder im Internet, dass es immer wieder auch und gerade die Religionen sind, die diesen Planeten durcheinander wirbeln. Die Gewaltfrage ist zur ‚Gretchen-Frage‘, zum Lackmus-Test der Religionen geworden: «Sag, wie hältst du’s mit der Gewalt?» Wenn wir die Welt um uns verstehen wollen, müssen wir neu lernen, die Religionen zu verstehen. Prof. Dr. Mouhanad Khorchide, Professor für Islamischen Religionspädagogik an der Universität Münster diskutiert am 18. Januar mit dem ARD-Moderator Meinhard Schmidt-Degenhard über den Islam. Es geht um die Grundlagen dieser Religion und um die spannende Frage, wo bleiben Aufklärung und Toleranz?
Eine zweite Reihe beschäftigt sich mit der Rolle der Frau in der Kirche. Auch hier wird die Rolle der Frau im Islam (24.1. Sineb El Masrar), Judentum (7.3. Petra Kunik) und Christentum (8.3.Jacqueline Straub) diskutiert:
Sineb El Masrar im Gespräch mit Bernadette Conrad: Emanzipation im Islam
Fordert eure Rechte ein und zwar ohne Kompromisse, das ist Sineb El Masrars Credo. Im Gespräch mit der Journalistin Bernadette Conrad am 24. Januar um 19.30 Uhr in der Volkshochschule Konstanz, Katzgasse 7, zeigt die deutsche Publizistin mit marokkanischen Wurzeln, dass Gleichberechtigung im Islam möglich ist. Seit Jahren tritt sie für die Freiheit muslimischer Frauen und gegen Ausgrenzung ein. Dabei sei der Islam nicht per se dogmatisch oder eine Machoreligion. Viele muslimische Frauen in Deutschland seien modern und selbstbewusst und trotzdem ihrer Religion verpflichtet. El Masrar und Conrad werden im Gespräch mit Lesung ergründen woher diese frauenfeindlichen Interpretationen eigentlich kommen.
Wolfgang Fänderl, Serpil Dursun: Was glaubst Du denn? Jugendkultur zwischen Islam, Islamfeindlichkeit und Islamismus
Wieso wenden sich immer mehr junge Menschen von der Gesellschaft ab und schliessen sich extremistischen und gewaltbereiten salafistischen Ideologien an? Wie lässt sich diese Radikalisierung verhindern? Auf diese komplexen Fragen, versuchen Wolfgang Fänderl und Serpil Dursun vom Verein Ufuq.de auf Einladung von Gesamtelternbeirat und vhs eine Antwort zu finden. Mit dem Wort «Islam» verbinden viele Mitbürger Begriffe wie Terrorismus, Scharia oder Kopftuch. Damit wird man den 5 Millionen Musliminnen und Muslimen in Deutschland, nicht gerecht. Im Vortrag mit anschliessender Diskussion wird die Vielfalt und Unterschiedlichkeit des religiösen Alltags von Muslim*innen in Deutschland vorgestellt. Welche Bedeutung hat die Religiosität für junge Muslime? Welche Rolle spielen Protest, Provokation oder islamistische Propaganda im Verhalten von Jugendlichen? Was macht die Attraktivität des Salafismus auf junge Menschen aus allen Schichten aus? Wie können Eltern und Lehrer *innen damit umgehen?