Warum Excel so gefährlich ist
Region – In beinahe jedem Unternehmen kommt es zum Einsatz: das Tabellenkalkulationsprogramm Excel. Sei es zum Protokollieren von Arbeitszeiten, für Kalkulationen oder wissenschaftliche Studien – 750 Millionen Nutzer rechnen mit Excel. Gefährlich daran ist nur, dass laut einer Studie rund 94 Prozent aller Excelkalkulationen Fehler enthalten.

Mit Excel entstehen oftmals Fehler mit gravierendem Ausmass. (Bild: P.G. Meister, pixelio)
Vermutlich ist ein jeder schon einmal mit dem Computerprogramm Excel in Berührung gekommen. In übersichtlichen Tabellen lassen sich Zahlen und Daten erfassen und mit wenigen Klicks addieren oder mit Hilfe von passenden Formeln so umwandeln, dass aufwändige Rechenprozesse im Handumdrehen erledigt werden können. Doch hierbei ist auch Vorsicht geboten. Nicht alles, was praktisch aussieht, ist deswegen hilfreich. Das Programm ist komplex aufgebaut und birgt somit Potential für Fehler. Die Universität Oxford, der britische Geheimdienst, die Organisatoren der Olympischen Sommerspiele in London, die US-Notenbank und grosse Unternehmen wie JP Morgan Chase sowie Fidelity Investments haben sich alle schon einmal verkalkuliert – und zwar mit Excel. Fidelity Investments leistete sich den Fauxpass bei einer Ertragsrechnung ein Minus-Zeichen zu vergessen und sich so um 2,6 Milliarden Dollar nach oben zu «verrechnen». Die schwersten Folgen verzeichnet ein Irrtum der Harvard-Ökonomen Reinhart und Rogoff, die in einer Studie zur Staatsverschuldung fünf Länder vergessen hatten. Sparmassnahmen in Milliardenhöhe waren die Folge in Grossbritanien und Griechenland. Der Fehler wurde erst Jahre später durch einen Zufall entdeckt. Ein Student hat die Studie im Rahmen einer Semesterarbeit nachgerechnet und die Fehlerquelle gefunden.
Irren ist menschlich
Der Ökonom Raymond Panko von der Universität Hawaii ging diesem Fehler nach. Er sieht die Problematik, die aufgrund von Excel entsteht, als zutiefst menschlich. «Errare humanum est», sprach schon Seneca und meinte damit zu Deutsch, dass Irren menschlich ist. Im Ganzen heisst der Ausspruch. «Errare humanum est, sed in errare perseverare diabolicum» also «Irren ist menschlich, aber auf Irrtümern zu bestehen ist teuflisch.» Laut Panko gibt es drei Arten von Fehlern zu unterscheiden. Diese sind zum einen logische Fehler, also mathematische Irrtümer oder Fehler, die auf mangelnde Kenntnisse des Programms zurückzuführen sind, Flüchtigkeitsfehler bei der Eingabe der Daten oder der Verknüpfung der Zellen und die Fehler mit den schwerwiegendsten Folgen: Unterlassungsfehler – oftmals werden wichtige Daten schlicht vergessen oder absichtlich weggelassen.
Blindes Vertrauen in die Technik
Das Perfide ist, dass sich ein kleiner Irrtum meist auf die gesamte Addition auswirkt und somit folgenschwere Konsequenzen nach sich zieht. Meist sind diese nur mit Hilfe einer sehr genauen Prüfung zu finden. Der Student, der im Rahmen seiner Semesterarbeit die Fehler der Harvard-Studie entdeckte, war monatelang beschäftigt, bis er den Teufel im Detail entdeckte. Kaum eine Arbeitsmappe von Excel erfährt solch eine umfangreiche Prüfung und auch in diesem Fall war es der reine Zufall. Am Schlimmsten aber, so ist die Einschätzung der Experten, ist das blinde Vertrauen, das dem Programm geschenkt wird. Viele Nutzer prüfen die eingegebenen Inhalte gar nicht mehr und somit ist das Feld für Fehler eröffnet. Ein gründliches Überprüfen ist zeitaufwendig. Daher empfiehlt es sich bereits im Vorfeld sorgsam zu arbeiten.
Breites Kursangebot
Wer sich persönlich vor solcherlei Fehler schützen möchte, kann einen der vielen Kurse nutzen, die zum Thema Excel angeboten werden. Bei Pro Senectute finden sich Computerkurse, die das Programm beinhalten. Aber nicht nur für Senioren, sondern auch für Menschen, die im Arbeitsleben stehen und somit täglich mit Excel konfrontiert werden, gibt es ein umfassendes Angebot. An der vhs in Konstanz und Singen laufen nun neue Kurse an. Vom Online-Seminar, das Grundlagen vermittelt, über das gesamte Microsoft Officepaket werden Kursinhalte speziell fürs Büro oder allgemein vermittelt. Es gibt auch Einzelcoachings oder «Excel für Angsthasen». Auf jeden Fall lassen sich hier Vorsätze fürs Neue Jahr finden und umsetzen.
www.vhs-konstanz-singen.de