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Nein am 12. Februar

Leserbrief – Am 12. Februar stimmen wir ab über eine Sanierung und Neugestaltung der Romanshornerstrasse. Ich lehne es ab. (Alexander Salzmann, Kreuzlingen)

(Bild: archiv)

Die etwa 3,2 Million Franken teure Sanierung soll durch eine 3,4 Millionen Franken teure Neugestaltung ergänzt werden. Die Sanierung ist unbestritten, wie auch die Verschönerung des Ortsbildes Kurzrickenbach. Durch die Einengung der Fahrbahn, Bushaltestellen auf der Strasse statt in einer Bucht, Wegfall des Mittelstreifens und des Velowegs entstehen gefährliche Verkehrssituationen vor allem für die schwächeren Verkehrsteilnehmer: Touchieren der Fussgängen bei Kreuzung zweiter Lastwagen oder Busse, kaum Überholmöglichkeiten von langsameren Velofahrern oder das Ausweichen auf das ebenerdige Trottoir. Dann wird der Verkehr klar verlangsamt, was zu eine Verkehrsverlagerung auf die Seetalstrasse führen wird. Die Romanshornerstrasse wird also zum gefährlichen Nadelöhr. Mit Nadelöhren kennen wir uns ja aus: die Brückenstrasse, der Boulevard, die geplante Busspur auf der Seetalstrasse, die geplante Neugestaltung Löwenstrasse und Hauptstrasse Ceha-Hirschenpost, sowie das demnächst installierte neue Verkehrsverhinderungsregime am Boulevard. Das alles gepaart mit einer Südumfahrung, deren Bau noch lange nicht absehbar ist. Wo soll denn der Verkehr hin? Wollen wir uns ein weiteres Nadelöhr an der Romanshonerstrasse verkehrsflussmässig leisten?

Fallen Sie bitte nicht auf den Trick rein, dass man Ja sagen sollte, um Bundesgelder zu erhaschen. Wenn ein Projekt überwiegend nicht gut ist, sollte man es ablehnen.

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2 thoughts on “Nein am 12. Februar

  1. Frischknecht Ernst

    Man glaubt an eine Renaissance der Autopartei ( „freie Fahrt dem freien Bürger“), wenn man die polemische Argumentation (Nadelöhr, Verhinderungsregime …) von Herrn Salzmann liest!
    Am Informationsabend vermochten Ingénieur Eberle und Stadtrat Zülle und der Vertreter von Pro Velo, Herr Kessler die kritischen Einwände überzeugend zu entkräften; doch
    es ist offenbar ein Privileg bestimmter Politiker, ihrer Ideologie stur treu zu bleiben, auch wenn sie eines Besseren belehrt werden. Mit dem Rundumschlag gegen eine umweltfreundliche Verkehrspolitik der Stadt, welche bewusst die schwächeren Verkehrsteilnehmer berücksichtigt, soll das Rad zurückgedreht: die Autolobby feiert Urstände!
    Kreuzlingen innerstädtisch will keine Durchgangsachsen weiter fördern, auf denen Velofahrende und Fussgänger nur am Rande geduldet sind und Anwohner unter den Immissionen (Stickoxyde, Feinstaub) zu leiden haben! Für eine gute Strassenpolitik im Siedlungsraum gilt das Motto der drei V’s, welches der Experte Prof. Zweibrücken von der Hochschule Rapperswil aufgestellt hat: Verkehr vermeiden – verlagern – verträglicher machen! Die Massnahmen des Aggloprogramms legen die Prioritäten fest und da sind MIttel zugunsten des Langsamverkehrs prioritär – davon hat auch ein Gemeinderat Kenntnis.
    So ist es reine Angstmacherei und zudem fadenscheinig, die Gefahren für den Langsamverkehr an die Wand zu malen; tatsächlich wollen diese Vertreter (SVP und Rechtsfreisinn) die in Kreuzulingen eingeleitete Massnahmen grundsätzlich torpedieren.
    Fakt bleibt: die Umgestaltung der Romanshornerstrasse ist ein zukunftsträchtiges Projekt, das zudem den Dorfkern von Kurzrickenbach aufwertet.

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    1. Alexander Salzmann, Gemeinderat (FDP)

      Sehr geehrter Herr Firschknecht

      Zuerst einmal besten Dank, dass Sie sich in dieser Sache engagieren. Engagement vieler Bürger ist wichtig, sonst funktioniert die Demokratie nicht. Zum zweiten müssen nicht alle immer die gleiche Meinung haben – in dieser Frage teilen wir offensichtlich die Meinung nicht, trotzdem respektiere ich ihre Haltung und möchte gerne auf die wenigen nicht-polemischen Elemente ihrer Widerrede gerne eingehen:
      – Ich war nie Mitglied der Autopartei oder deren Gesinnung. Aber ich verteufle das Auto auch nicht. Es ist jenes Verkehrsmittels, dass man meisten benutzt wird – ob man das nun will oder nicht. Daher müssen zumindest beim ersten und dritten „V“ darauf Rücksicht nehmen, dass der Automobilist nicht Umwege und Schleichwege fährt, weil der direkte Weg wegen der „Böse-Auto-Ideologie“ zumindest erschwert wird.
      – Ich habe in meinem Leserbrief wie auch an der Podiumsveranstaltung explizit die Meinung vertreten, dass die Verschönerung des Ortskern etwas Gutes ist in dieser Botschaft. Es gibt also keinen Grund, mir hier Vorwürfe zu machen.
      – Dass die schwächeren Verkehrsteilnehmer mit diesem Mischverkehr besser dran sind, wie auch ProVelo stipuliert hat, bezweifle ich nach wie vor. Herr Kantonsingenieur Eberle sprach ja auch von einem Versuch und einem Pionierprojekt. Zumindest würde ich als Velofahrer diese Strecke dann zukünftig meiden.
      – Leider gingen Sie auf mein Hauptbedenken überhaupt nicht ein: Wo soll denn bitte der Verkehr (Auto, Lastwagen) durch, wenn man Nadelöhre produziert? Alles über die Seetalstrasse? Darauf habe ich keine Antworten erhalten, übrigens auch am Podium nicht. Natürlich ist es schöner, wenn man Bäume pflanzt an der Strasse; alles idyllisch. Wenn wir aber unsere Verkehrsprobleme damit verschärfen, wem ist dann gedient?

      Antworten

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