Parkplätze im Fokus
Kreuzlingen – Stadtpräsident Andreas Netzle erläuterte gestern das neue Parkierungs-Konzept. Dieses schildert detailliert die aktuelle Situation und zeigt auf, wo künftig neue Parkplätze entstehen können.
In Kreuzlingen gibt es derzeit rund 4600 ganz oder teilweise öffentliche Parkplätze – ein gemäss Parkierungs-Konzept ausreichender Zustand. Eines der Hauptziele im Bereich Parkplatzmanagement ist denn auch die Erhaltung oder wenn nötig, Erweiterung desselben. Gleichzeitig will man Anreize zum Umstieg auf den ÖV schaffen. Weitere Absichten: Parkfelder sollten wenn möglich keine attraktiven Freiräume belegen und in Grenznähe keine Einkaufstouristen anlocken. Parkhäuser sollten dezentral angeordnet sein. Mit den Gebühren sollten sich die Parkierungsanlagen selber finanzieren.
Geplant ist, Autofahrer gezielt mit einem Parkleitsystem zu lenken. Zum Einsatz kommt dieses, wenn die Parkhäuser am Hafenbahnhof und an der Seestrasse fertig sind.

Gemäss kantonalem Gesetz müssen Parkierungsanlagen ab 100 Felder bewirtschaftet werden. (Bild: archiv)
Das Parkierungs-Konzept unterteilt die Stadt in die Bereiche Zentrum, Seeufer und Freizeitareal. Zu Letzterem zählen Fischerhaus und Seezelg. Grösste Massnahme im Zentrum wird der Bau der Tiefgarage Bärenplatz sein. Baubeginn ist sechs Monate nach dem Spatenstich fürs Stadthaus. Derzeit werde geprüft, ob das geplante Parkhaus am Hafenbahnhof bis dahin realisiert sein kann. So würde dort für die Bauzeit der Tiefgarage Ersatz für die heutigen Parkplätze auf dem Bärenplatz entstehen.
Gute Neuigkeiten hatte Stadtpräsident Andreas Netzle fürs lokale Gewerbe. Parkplätze, welche die Pädagogische Hochschule tagsüber in der Tiefgarage Bärenplatz in Beschlag nehmen wollte, mietet diese zukünftig im Parkhaus am Hafenbahnhof. «Dadurch vergrössert sich die Kapazität der Tiefgarage tagsüber um 61 Plätze», rechnete Netzle vor.
Wenn der Bau des Parkhauses am Hafenbahnhof vorgezogen werden kann, wäre es bereits 2020 möglich, dass Kreuzlinger und ihre Besucher ihre Autos in zwei neuen Parkhäusern und einer neuen Tiefgarage abstellen.
Das Kässeli der Spezialfinanzierung, aus dem beispielsweise die Tiefgarage finanziert wird, ist gemäss Netzle gut gefüllt: Per Ende 2016 verzeichnete es 12,8 Millionen Franken.
Ideen habe man auch im Freizeitareal. «Wir prüfen den Bau einer oder mehrerer Parkierungsanlagen», verriet der Stadtpräsident. Gespräche mit der Migros und Strellson haben bereits stattgefunden.
Dass im Bereich „Seezelg“ besonders an Wochenenden auch die unmittelbar in der Nähe liegenden, nicht optimal genutzen gewerblichen Parkfelder zu belegen sind, habe ich bereits 2016 in einem Essay („Sport- und Freizeitpatk Seezelg“) darzustellen versucht (Im Internet auf „portenos kreuzlingen“ anzusteuern – „seezelg“ eingeben).
Zur „Parkierungsangelegenheit“ wäre noch beizufügen, dass man mit einer hohen Parkplatzgebühr aufgrund teurer Anlagen den ÖPNV ebenso wenig fördern kann, wie man dem heimische City-Gewerbe, das ja bekanntlich über Kunden plagt, eine bessere Chance gibt, sich zu behaupten. Entsprechend sind auch genügend kostenlose Felder der „Blauen Zone“ in der City nach wie vor wichtig, besonders z.B. für einen rasch zu tätigenden Einkauf (oder auch nur zum regelmässigen „Stammkafibesuch“….!). Das „Autoverstecken“ in (jeweils teuren – baulich und betrieblich!) Tief- oder Hochgaragen mag in grossen Städten einer urbanen Bedingung gleichkommen. In Kleinstädten, zumal unmittelbar in Konkurrenz zu grösseren Nachbarstädten (oder gar Outlet-Centers), kann es sich dagegen deutlich negativ auf die eigene Attraktivität auswirken. Freie – oder mindesten „Billigparkplätze“ – sind daher ein nicht zu unterschätzendes Werbeargument für eine Stadt (oder eine Einkaufseinrichtung). Wir leben täglich erkennbar nach wie vor noch in einer Auto-mobilen Zeit. Bei allen sinnvollen Bemühungen, den ÖPNV laufend zu verbessern! Mit hohen Ticketpreisen stösst man übrigens auch hier rasch an eine Grenze der Beliebtheit, zumal in einer Flächenstadt, wie Kreuzlingen, das eigene Fahrzeug in vielen Fällen dann eben doch praktikabler erscheint.