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Gegen das Besserwissertum

Kreuzlingen – Freitag Abend, 20 Uhr, tritt im Theater an der Grenze Jess Jochimsen auf. Wir sprachen vorab mit ihm über die Schweizer, das Künstlerdasein, die Leistungsgesellschaft und Winnetou.

Kabarettist und Künstler: Jess Jochimsen. (Bild: Schleyer)

Kreuzlinger Zeitung: Herr Jochimsen, Sie treten am Freitagabend im Theater an der Grenze auf. Spielen Sie öfters in der Schweiz und was heisst das für Sie?
Jess Jochimsen: Für mich persönlich ist die Schweiz ein leuchtendes Inselbeispiel für direkte Demokratie. Für mich als Künstler ist es ein Abenteuer ausserhalb Europas aufzutreten. Aber ich stehe den Schweizern sehr nah. Sie kommen ja oft zu uns nach Freiburg, meistens samstags, und bringen ihr Geld. Eigentlich seltsam, dass sie nicht mit Welcome-Fahnen begrüsst werden… Und jetzt darf ich in die Schweiz zum Arbeiten, das ist natürlich auch schön!

Was beutet «Arbeit» für Sie als Kabarettist?
Das ist für mich wie bei jedem anderen auch. Ich bin in einem Dienstleistungsgewerbe und verdiene meinen Lebensunterhalt. Neben den Auftritten bin ich mit viel Bürokram beschäftigt – Akquise, Abrechnung, Organisation. Aber ich mache meine Arbeit wahnsinnig gern und habe sie mir selbst ausgesucht. Als Künstler sollte man froh sein, arbeiten zu dürfen!

Können Sie uns etwas zum Titel Ihres aktuellen Programms verraten – «Für die Jahreszeit zu laut»?
Der Titel ist ganzjährig gültig. Ich wende mich damit aber nicht gegen Lautstärke an sich. Es gibt ja auch schönen Krach, von Kindern oder beim Fussball zum Beispiel. Was ich zu laut finde ist der Leistungslärm oder der Schneller-höher-besser-Tinnitus, den wir das ganze Jahr über hören müssen. Das möchte ich abstellen. Und sei es nur für eine Stunde.

Wollen Sie Ihre Zuschauer beeinflussen?
Das typische «Weltverbessern» spielt schon eine Rolle im Kabarett. Satire ist dazu da, um etwas zu bezwecken. Es ist schön, wenn jemand seinen Blickwinkel ändern kann oder etwas Neues mit nach Hause nimmt. Das Kleintheater hat dafür natürlich das richtige Publikum. Im Wort «Unterhaltung» steckt die «Haltung» ja schon immer mit drin.

Dann würden wir Ihnen gerne noch ein paar Fragen aus dem Freundschaftsbuch stellen! Beginnen wir mit Ihrem Lieblingsbuch.
Das ist eigentlich fast immer das Buch, welches ich gerade lese. Ein all-time-favourite ist für mich aber «Das fliegende Klassenzimmer» von Erich Kästner.

Lieblingsfilm?
Alle Filme von Aki Kaurismäki, zurzeit ist «Die andere Seite der Hoffnung» im Kino. Ansonsten finde ich auch «Night on Earth» von Jim Jarmusch super.

Lieblingsfarbe?     Blau.

Lieblingsessen?    Nudeln.

Lieblingstier?    Murmeltier.

Sternzeichen?    Krebs.

Helden der Kindheit?   Winnetou.

Und Ihr Berufswunsch?
Als Kind war das Musiker. Dafür hat es nicht ganz gereicht. Aber zum Teil kann ich auch ein bisschen Musik auf der Bühne machen!
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