Kasimir und Karoline im See-Burgtheater
Kreuzlingen – Kontrastprogramm auf dem Jahrmarkt: Zwischen blinkenden Lichtern, Musik und Fressbuden geht Kasimir und Karoline ihre Liebe abhanden. Das See-Burgtheater zeigt das Stück von Ödön von Horváth auf der Seebühne in Kreuzlingen, die Hauptrollen übernehmen Maria Lisa Huber und Kasper Locher. Regisseurin Astrid Keller inszeniert das Stück auf einer direkt am See gelegenen Jahrmarktskulisse. Live-Musik kommt von Goran Kovačević und dem Baro Drom Orkestar aus Florenz. Ein bunter Abend mit bitterem Ende, bei dem die Angst vor der potentiellen Austauschbarkeit in Beziehungen immer realer wird. Der fromme Wunsch «und die Liebe höret nimmer auf» bleibt schliesslich eine Utopie. Premiere ist am Donnerstag, 13. Juli.

Basteln zusammen das Bühnenbild (v.l.n.r.): Leopold Huber (Produktionsleitung), Astrid Keller (Regie, Produktion), Goran Kovacevic (musikalische Leitung) und Beate Faßnacht (Bühne, Kostüme).
Kasimir hat gerade seine Arbeit verloren, und nach der wirtschaftlichen Krise kommt bei Ödön von Horváth unweigerlich auch die private. Kasimirs Karoline hält nach jemand Besserem Ausschau – die Wege des Paares trennen sich. Auf dem Rummel flirtet Karoline mit dem Zuschneider Schürzinger (Florian Steiner) und lässt sich mit dessen Chef Rauch (Werner Biermeier) auf ein gewagtes Abenteuer im Auto ein, um gesellschaftlich aufzusteigen. Kasimir macht währenddessen Bekanntschaft mit dem Kleinkriminellen Merkl Franz (Lennart Lemster) und kommt dessen Freundin Erna (Tatjana Sebben) näher. Die Liebenden haben sich am Ende verloren, gesucht und nicht mehr gefunden; wie das Leben so spielt.
Der radikale Entkitscher Ödön von Horvárth siedelt sein Stück 1932 auf dem Münchner Oktoberfest an – der Kontrastort schlechthin in der Zeit nach der schweren Wirtschaftskrise von 1929. Astrid Keller entkoppelt es vom diesem Ort und transformiert es in die Gegenwart: «Das Thema und die literarische Qualität von Horváth sind zeitlos», so die Regisseurin. 1987 beschäftigte sie sich schon einmal mit dem Stück – für das Theater Konstanz gab sie die Karoline. «Schon damals hat das Stück beim Publikum eine bleibende Wirkung hinterlassen, werde ich doch heute noch darauf angesprochen.»
«Und die Liebe höret nimmer auf»
Erstmals als musikalische Begleitung dabei ist das Baro Drom Orkestar, das als Jahrmarkt-Band fungiert. Das Repertoire der Band reicht von Klezmer über Balkan-Musik bis zu Power-Gypsy-Dance. Auf ihrer aktuellen CD hatte Goran Kovačević als Gast mitgespielt. Als musikalisches Urgestein des See-Burgtheaters stellte der Akkordeon-Virtuose schliesslich die Verbindung her und übernimmt die musikalische Leitung des Stücks. Das Bühnenbild und die Kostüme gestaltet Beate Faßnacht. Zwischen 13. Juli und 10. August sind zwanzig Vorstellungen geplant. Kartenreservierungen sind schon jetzt möglich. Weitere Informationen und Kartenreservation: info@see-burgtheater.ch. www.see-burgtheater.ch