Kahlschlag bei Raiffeisenbank Regio Altnau
Leserbrief – An der vergangenen ordentlichen Generalversammlung der Raiffeisenbank Regio Altnau in Münsterlingen, wurde unter Traktandum Verschiedenes/Informationen nebenbei die Schliessung von vier der sechs Geschäftsstellen verkündet. (Matthias Rutishauser, «noch Mitglied», Lengwil)
Tags drauf dann die Meldung in der Presse und ein Brief an alle Mitglieder. Als direkt Betroffener aus der Gemeinde Lengwil bin ich mit diesem Entscheid nicht einverstanden. Vor allem stört mich die Vorgehensweise, wie dieser Entscheid gefällt wurde.
Die Raiffeisenbank Regio Altnau ist eine Genossenschaft mit über 6000 Mitgliedern. Ich frage mich, wo ist das Mitspracherecht als Mitglied, als Genossenschafter? Haben wir nicht Anrecht auf zumindest eine öffentliche Diskussion zu diesem Thema oder muss dieser Entscheid, der der Verwaltungsrat gefällt hat, einfach hingenommen werden? Zentralisierung, Rationalisierung und Gewinnmaximierung ist heute anscheinend auch bei der Raiffeisenbank oberstes Gebot. Dabei wird auf der Homepage mit folgender Aussage geworben: «Besitzen Sie mit, bestimmen Sie mit. Die Raiffeisenbanken und ihre Mitglieder bilden eine Gemeinschaft, die sich der Verantwortung für ihre Region bewusst ist.» Vielleicht wird diese Botschaft ja noch angepasst! Für mich kommt das angekündigte Vorgehen einer Salamitaktik gleich. Bei keiner einzigen Kommunikation rund um den grossen Neubau in Altnau wurde je ein Wort verloren, dass nach deren Eröffnung die Geschäftsstellen in Landschlacht, Langrickenbach, Lengwil und Güttingen geschlossen werden. Man lobt sich selber, indem gepriesen wird, dass man seit der Fusion der einzelnen Banken die Geschäftsstellen sogar 17 statt zehn Jahre erhalten hat. Weiter heisst es, dass es zu keinen Entlassungen kommen wird, was ich für die Mitarbeiter in den zu schliessenden Geschäftsstellen sehr begrüsse, da ja alle einen Arbeitsplatz im Neubau in Altnau finden. Warum können dann die Mitarbeiter nicht in den heutigen Geschäftsstellen bleiben und dort ihre Arbeit verrichten? Mit der heutigen Vernetzung und Kommunikationstechnik sollte dies kein Problem darstellen. Mir ist klar, dass im Zeitalter von E-Banking (dass auch ich gerne nutze) die Schalterbesuche abnehmen, es gibt jedoch Personen, die ihre Bankgeschäfte immer noch am Schalter tätigen. Wenn, wie angekündigt, die Liegenschaften verkauft werden, werden wohl auch die Bankomaten verschwinden. All jene, die alle ihre Bankgeschäfte online erledigen, brauchen jedoch hin und wieder etwas Bargeld, das jetzt praktisch rund um die Uhr am Bankomaten im Dorf bezogen werden kann. Neu kann dann auf den Postboten gewartet werden, der einem das Bargeld bringt. Ich denke auch an die Bank-Infrastruktur an den zu schliessenden Geschäftsstellen, die wohl kaum so weiter genutzt werden kann und rückgebaut werden muss, eine Einmalabschreibung! Ich hoffe, der Verwaltungsrat ist sich bewusst, was es für die betroffenen Gemeinden heisst, die Raiffeisenbank im Dorf zu verlieren!
Nun, dieser Entscheid ist kommuniziert, was bleibt einem als betroffenem Mitglied der Raiffeisenbank Regio Altnau übrig? Den Entscheid einfach hinnehmen, die Faust im Sack machen, die Bank wechseln oder als Mitglied aufstehen? Wenn dieser Kahlschlag so durchgezogen wird, hätte ich dem Verwaltungsrat noch einen Vorschlag zur Namensänderung der Bank: Neu «Raiffeisenbank Altnau» und nicht mehr «Raiffeisenbank Regio Altnau».