/// Rubrik: Stadtleben

Das Eis ist gemacht

Kreuzlingen – Die Bodensee-Arena darf ihre Halle langfristig an das Schweizer Fernsehen vermieten. Der Gemeinderat sprach dem Verwaltungsrat sein Vertrauen aus, unter der Bedingung, eine zweite Aussen-eisfläche zu erstellen.

Die Bodensee-Arena ist ein Eisstadion, das die Eisproduktion seit Jahren mit Events querfinanziert. (Bild: archiv)

«Die Änderung, über die wir heute abstimmen, ist zwar eine kleine, die Auswirkungen davon jedoch weitreichend», leitete Andreas Hebeisen als Präsident der Kommission für Allgemeines und Administratives (AuA) die Diskussion zur Änderung des Baurechtsvertrags mit der Bodensee-Arena ein. Als schier «unlösbare Problemstellung» bezeichnete Hebeisen das Vorhaben, die Bedürfnisse von Eisnutzern und dem Schweizer Fernsehen unter ein Dach zu bringen. Mit dem vorliegenden Kompromiss sei der «Gordische Knoten» jedoch zerschnitten worden. Die Kommission AuA empfahl deshalb, der Änderung des Baurechtsvertrags mit der Bodensee-Arena zuzustimmen. Damit darf der Verwaltungsrat die Halle langfristig an einen Nutzer vermieten.

SRF finanziert die Traglufthalle
Denn das Schweizer Fernsehen möchte über acht Jahre in der Bodensee-Arena (BA) TV-Produktionen realisieren. Acht Jahre, in denen allen voran die Eishockeyspieler in Sachen Flächennutzung hinten anstehen müssten. Der Stadtrat hat nun vorgeschlagen, auf dem Parkplatz der BA temporär eine zweite, gedeckte Eisfläche zu erstellen, die vor allem dem Eishockey-Training dient.

Hochrechnungen der finanziellen Folgen zeigten, dass diese Kompromiss-Lösung mit dem Schwerpunkt Eissport finanzierbar sei, vor allem auch durch die zusätzlichen Einnahmen durch das Schweizer Fernsehen. Thomas Dufner, Präsident der Finanz- und Rechnungsprüfungskommission, bestätigte die Sinnhaftigkeit aus monetärer Sicht.

Gangbarer Mittelweg
Ein längerfristiges Engagement des Schweizer Fernsehens in Kreuzlingen, beziehungsweise die daraus resultierende Strahlkraft sowie Förderung für Gastro und Gewerbe will sich scheinbar niemand entgehen lassen. So lobten alle Fraktionen die Gesprächs- und Kompromissbereitschaft seitens der verschiedenen Konfliktparteien und strichen die Arbeit des Departements Gesellschaft hervor, welches in wenigen Monaten eine tragbare Lösung auf die Beine stellte.

Ob die vorgeschlagene Traglufthalle auch wirklich realisierbar ist, liess Fabian Neuweiler für die Fraktion SVP in der Luft stehen. «Das ist Sache des Stadtrats und des Verwaltungsrats der Bodensee-Arena, diese Variante zu realisieren», so Neuweiler und sicherte die Voten seiner Fraktion für das Vorhaben zu. Auch die CVP-Fraktion sprach ihre einstimmige Unterstützung zu: «Die Frage ist nicht mehr Sport oder Geld, sondern beides», sagte Elmar Raschle. «Mit dem Vorschlag ist gewährleistet, dass Sport und Fernsehen aneinander vorbeikommen», sagte Urs Wolfender im Namen der Fraktion Freie Liste und Rägebogä. Auch für die Fraktion EVP/FDP sei die Lösung ein gangbarer Mittelweg. «Dies jedoch nur in Hinblick auf die zukünftige Nutzung der Tennishalle, über welche wir noch befinden müssen», stellt Sprecher Christian Brändle in Aussicht.

Mulmiges Gefühl
Als eine Win-Win Situation bezeichnete Cyrill Huber für die Fraktion SP/GEW/Juso das vorgelegte Modell. «Der Eissport kann sich entwickeln und mit dem Schweizer Fernsehen haben wir einen zahlungskräftigen Eventveranstalter im Rücken», so Huber. Aus persönlicher Sicht habe er jedoch noch ein schlechtes Gefühl, ob das bisherige grobe Zahlenkonstrukt auch wirklich haltbar sei. Deshalb enthielt er sich der Abstimmung.

Selbst René Knöpfli (FDP/EVP), welcher sich anfangs Jahr stark machte für den Eissport, stimmte dem Vorhaben zu. «Bei dieser Variante gibt es keine Verlierer», so Knöpfli. Gleichzeitig appellierte er an die Akteure, damit die angedachte Lösung auch umgesetzt werden könne: «Dann habt ihr meine Ja-Stimme.» Diesem Beispiel folgte der Gemeinderat und stimmte der Nutzungserweiterung des Baurechtsvertrags mit der Bodensee-Arena mit 35 Ja-Stimmen bei vier Enthaltungen zu.

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