Jahresbericht 2016 der Büecherbrugg
Kreuzlingen – Ein einziges Video wurde 2016 in der Stadtbücherei mit nach Hause genommen. Mittlerweile hat das Team die VHS-Kassetten ganz aus dem Bestand verbannt. Die Ausleihzahlen gingen weniger stark zurück als in den Jahren zuvor, stiegen im digitalen Bereich sogar. Zwei verdiente Mitarbeiter wurden verabschiedet.
Wer hätte das gedacht: Ein einziges VHS-Video ging im Jahr 2016 über die Theke der Stadtbibliothek Büecherbrugg. Bei dem Relikt aus vergangenen Zeiten handelt es sich um den Zeichentrickfilm «Alice im Wunderland» von Walt Disney. Im Bereich Non-Books mit insgesamt 20’437 Ausleihen ist das Video die eindeutige Verliererin in der Statistik. DVDs sind mit 8692 Ausleihen nach wie vor sehr beliebt. Und sogar Audio-Kassetten kommen auf beachtliche 978 Ausleihen. Mittlerweile hat das Team alle Videokassetten auf dem Flohmarkt verkauft oder verschenkt.
Die Ausleihen insgesamt in der Bücherei im 2016 scheinen sich eingependelt zu haben. 85’770 Medien gingen über den Tisch. Im Vorjahr waren es noch 87’645 (-2,1 Prozent), also weniger Rückgang als in den drei Jahren zuvor. Den Hauptanteil machen Bücher und Zeitschriften aus. Eine Steigerung konnte bei digitalen Ausleihen verzeichnet werden. Mit 7970 fand ein Zuwachs von 1345 statt.
Die meisten Leserinnen und Leser kommen aus der Stadt Kreuzlingen, gefolgt vom Kemmental und Tägerwilen. Die wenigsten Bücherwürmer finden sich in Gottlieben und Wäldi.
Die Aktivitäten der Stadtbibliothek waren auch im 2016 zahlreich. Vom Jahrmarktsstand über Lesungen für Gross und Klein oder die Ferienpass-Aktion war immer etwas los. Einer der Höhepunkte im vergangenen Jahr war sicherlich der Anlass mit Star-Autor Peter Stamm. Da reichten die Stühle kaum aus, so gross war der Andrang, als er aus seinem neuen Roman «Weit übers Land» las. Auch auswärts waren die Bibliotheksmitarbeiterinnen anzutreffen, etwa mit Ausstellungsvitrinen im Seemuseum.
Nach 13 Jahren ist Bibliothekarin Jutta Weyand in den wohlverdienten Ruhestand getreten. Sie wird im Team für ihren Humor, ihre Ausgeglichenheit und ihr Engagement vermisst werden. Auch Pirmin Hugentobler, Gründungsmitglied der Stiftung Stadtbibliothek Büecherbrugg und seitdem (mit Unterbruch) Kassier, trat von seinem Amt zurück und hinterliess ebenfalls eine grosse Lücke. Glücklicherweise wird er weiterhin im Stiftungsrat mitwirken. Neuer Kassier ist Fritz Zweifel, Astrid Rossi heisst die neue Bibliothekarin.
Die Jahresrechnung schliesst mit einem Minus von gut 9600 Franken besser ab als budgetiert. Einige geplante Ausgaben, etwa für Anschaffung von Mobiliar oder den Betriebsausflug des Stiftungsrates, wurden verschoben. Investiert haben die Verantwortlichen natürlich auch: Für rund 31’700 Franken kauften sie neue Bücher und Medien für den Bestand. Die Personalkosten konnten auch im 2016 fast punktgenau mit den Beiträgen von Körperschaften wie der Primarschulgemeinde, den Nachbargemeinden oder der katholischen und der evangelischen Kirchgemeinde Kreuzlingen gedeckt werden.
Mit Sorge schaut die Stiftung auf die vom Bund geplante Revision des Urheberrechts. Diese hätte fatale Konsequenzen für die Bibliotheken, schreibt Stiftungsratspräsidentin Heidi Giger in ihrem Jahresbericht. Mit der daraus resultierenden Verleihgebühr würde ihnen «bald ein frischer Wind entgegen wehen».