Die Kunst der Begegnung
Kreuzlingen – Der Künstler Nik Garbini arbeitet seit Jahren im Atelier BBK der Psychiatrischen Klinik in Münsterlingen. Ab dem 18. Juni sind seine Werke in einer Ausstellung im Open Place in Kurzrickenbach zu sehen. Hier ist er vielen Menschen begegnet, die er kunstvoll portraitiert hat.

Nik Garbini erschafft farbenfrohe Landschaften und Portraits. (Bild:vf)
«Einmal hatte ich ein schönes Erlebnis mit einem Nymphensittich», sagt Nik Garbini. «Ich hatte rasende Kopfschmerzen und nach der Begegnung mit dem Vogel waren diese augenblicklich verschwunden. Dann habe ich ein Bild für den Vogel gemalt. Das hat mir gut getan.» Seit seiner Kindheit malt Garbini. Eine zerbrochene Liebesbeziehung hat Garbini vor Jahren aus der Bahn geworfen. Seither kommt er ins Atelier BBK (Bewegung, Begleitung, Kunst) der Psychiatrischen Klinik in Münsterlingen, um hier zu arbeiten. Wie viele der Atelier-besucher ist auch Garbini oft im Open Place Café in Kurzrickenbach zu Gast. Hier trifft er Menschen, die er fotografiert und zeichnet. Pfarrer Damian Brot kam dann die Idee eine Ausstellung zu organisieren, um Garbinis Werke an die Öffentlichkeit zu bringen. «Manche unserer Cafébesucher sind auf den Portraits von Nik Garbini abgebildet. Seine Kunst schafft eine Brücke zwischen den Menschen hier im Open Place und im Atelier BBK in Münsterlingen», erklärt Pfarrer Brot. Kunsttherapeutin Lenka Roth begleitet dort ambulant Menschen, die Kunst schaffen. Hier ist ein Raum, um sich auszuprobieren, sich zu spüren und Themen zu bearbeiten. Auf Wunsch können sie dabei therapeutisch begleitet werden. Zwischen 15 und 20 Personen kommen täglich von zuhause oder einer Station. Im nächsten Jahr zügelt das Atelier mitten nach Kreuzlingen, in die Hauptstrasse 22. Dann ist der Treffpunkt zentral, zwischen Coop und Cafés, für noch mehr Menschen zugänglich. «Nik Garbini geht darum den Menschen Respekt, Wertschätzung und Selbstachtung entgegenzubringen. Das schafft er mit seinen Gemälden», so Roth.

Der Lengwiler Weiher von Nik Garbini. (Bild: zvg)
Kunst als Selbstheilung
Garbini ist fast jeden Tag im Atelier. Hier entstehen seine Portraits, Landschaftsgemälde und Phantasiemalereien. «Es hilft mir, meine Krankheit zu visualisieren und damit zu verstehen», erzählt der Künstler. «Meine damalige Freundin hat meine Kunst immer sehr ernst genommen. Ich weiss nicht, ob sie heute noch lebt und wo sie jetzt ist. Vielleicht erfährt sie ja durch die Ausstellung, dass ich noch immer Kunst mache.» Die farbenfrohen Gemälde sind bis zum 1. September im Open Place, Bleichestrasse 9 und 11, zu sehen. Eröffnung ist am 18. Juni mit einem Gottesdienst um 9.45 Uhr und anschliessender Vernissage um 11 Uhr mit Apéro.