Der Müll verschwindet von der Strasse
Kreuzlingen – Die «Blauen Punkte» gehören bald der Vergangenheit an. Müll wird die nächsten Jahre sukzessive in den Untergrund verbannt. Dafür schafft Kreuzlingen in der ganzen Stadt ober- und unterirdische Kehrichtcontainer.

Grundeigentümer Walter Bär, Stadtrat Ernst Zülle und Umweltbeauftragter Stefan Braun testen gleich mal den ersten von öffentlicher Hand gebauten Unterflurcontainer in Kreuzlingen. (Bilder: ek)
Von Tieren zerfledderte Kehrichtsäcke, frühes Aufstehen zum Müll rauszubringen, und sich türmende Abfallberge an den Sammeltagen – die Blauen Punkte haben ihre Schwächen. Kreuzlingen hat sich deshalb verpflichtet, bis 2025 die rund 750 offenen Kehricht-Sammelpunkte aufzuheben und mit ober- oder unterirdischen Kehrichtcontainern zu ersetzen. Den erste städtischen Unterflurcontainer weihten Stadtrat Ernst Zülle, Departement Bau und Stefan Braun, Umweltbeauftragte der Stadt Kreuzlingen, diese Woche gleich mit einem Einwurf ein.
«Die Kehrichtcontainer können täglich bedient werden, entlasten das Entsorgungspersonal und verbessern das Ortsbild», zählt Zülle die Vorzüge der neuen Müllentsorgung auf. Die Ruhezeiten sollen dennoch eingehalten werden. Von 22 Uhr bis 6 Uhr morgens darf man nichts einwerfen. Damit vermeidet die Stadt Klappengeräusche und Autoverkehr in der Nacht. Doch nur die wenigsten müssen überhaupt mit dem Auto anfahren, die Distanzen zu den Sammelstellen will man so gering wie möglich halten. «Unser Ziel ist eine maximale Gehdistanz von 100 Metern», erklärt der städtische Umweltbeauftragte Stefan Braun. Ein Container soll 50 Haushaltungen abdecken und fasst 100 35-Liter Säcke. Wie an der Rankstrasse, können so auch gleich zwei Unterflurcontainer nebeneinander platziert sein. Sie sind die ersten von der Stadt selber gebauten Container, die acht anderen im Stadtgebiet vorhandenen haben private Bauherren realisiert.
Quartierweise Einführung
Die markanten silbernen Müllklappen mit gepolstertem Boden wird es bald öfters zu sehen geben. In den nächsten eineinhalb Jahren sind 20 städtische Unterflurcontainer geplant. 95000 Franken sind dafür im Budget 2018 vorgesehen. Wieviel das Projekt im Ganzen Kosten wird, kann die Stadt derzeit noch nicht abschätzen. «Wir arbeiten uns von Quartier zu Quartier vor, so können wir besser auf die lokalen Gegebenheiten reagieren», erklärt Braun. Der Anfang wird im Osten von Kreuzlingen gemacht, über die nächsten sieben Jahre soll die neue Müllentsorgung flächendeckend eingeführt sein. Dafür sucht der Projektleiter jetzt in allen Quartieren geeignete Stellen, was gar keine einfache Aufgabe ist.
Geeignetes Bauland gesucht
Das Departement Bau ist deshalb auf die Hilfe von Liegenschaftsverwaltungen und Grundeigentümern angewiesen, welche auf ihren Parzellen einen Unterflurcontainer erstellen möchten. Die Stadt übernimmt unter bestimmten Voraussetzungen den Bau und den Unterhalt und zahlt für das abgetretene Land eine finanzielle Entschädigung. 2,5 auf 2,5 Meter Platz mit einer Einbautiefe von drei Meter benötigt ein Container. Zudem braucht es eine Zufahrts- und Wendemöglichkeit für den Kehrichtlastwagen. In weniger dicht besiedelten Gebieten sind die gängigen oberirdische Container vorgesehen, um die Bringdistanz nicht zu verlängern.
Sperrgut sperrt sich
Das Kreuzlingen die in anderen Gemeinden bereits gängige Entsorgungsvariante mit Verzögerung einführt, hat auch Vorteile. «Wir erhalten die Container der neusten Generation», sagt Zülle. So passen jetzt auch prall gefüllte 110-Liter Säcke in die Öffnungen. Nur für das Sperrgut gibt es noch keine runde Lösung. «Gegen die Auflösung der Sammlung haben wir uns aber mit Händen und Füssen gewehrt», sagt Zülle. Eine Arbeitsgruppe befasst sich aber derzeit mit dem Thema Sperrgutabfuhr.
Mit den neuen Sammelstellen ändern sich auch die Kehrichtsammeltouren. Bereits ab August wird der Abfuhrtag im Quartier Konstanzer-. Weiher-, bis Rheinstrasse von Dienstag auf Montag gelegt.