Zeitreise auf dem Girsberg
Kreuzlingen – Der Girsberg jubiliert! In diesem Sommer gibt es wahrlich Grund zum Feiern: die Schlosswiese ist gerettet und das Kulturprogramm des Sommers beginnt. Die Schlossbesitzer Jolanda und Kurt Schmid-Andrist haben auch in diesem Jahr ein hochkarätiges Programm erstellt, zu moderaten Eintrittspreisen – als Dank für die Unterstützung der Bevölkerung.
Die Erleichterung auf Schloss Girsberg ist gross. Nach einem knappen Jahrzehnt fiel nun der Entscheid des kantonalen Departementes für Bau und Umwelt, der die Freihaltung der Schlosswiese sichert. Schlossherr Kurt Schmid-Andrist ist überglücklich. «Unser Dank geht an die Bevölkerung, die uns in diesem jahrelangen Kampf unterstützt hat. Jeder ist zu unserem bunten Blumenstrauss des Sommerprogramms herzlich eingeladen, um mit uns zu feiern.»
Dieses beginnt mit einem schrägen Deutsch-Schweizer Theater-Kabarettabend. «Vor dem Fest» heisst das Stück, das Michaela Bauer mit weiteren vier Frauen in unterschiedlichen Dialekten inszeniert. Rahmenhandlung ist ein Geburtstagssketch, der zu Ehren einer Freundin aufgeführt wird. Die Schweizer Frauen geraten mit den Damen von ennet der Grenze in Konflikt – etwas Traditionelles wie den Schacher Seppli? Oder eine Szene aus den wilden 60ern in Rimini? Man wird sich uneinig und verstrickt sich in Diskussionen, die von Spumante angefeuert und vernebelt werden. Die sprachlichen Verständnisschwierigkeiten ergeben den Rest. Ein unterhaltsamer Abend mit tollen Frauen, direkt aus dem Leben gegriffen, erwartet die Besucher am 23. und 24. Juni ab 18 Uhr, Beginn ist um 20 Uhr. Ein Gläschen Prosecco geht aufs Haus!
Publikumsliebling
Am 19. August findet die dritte Symphonia Summer Night des Symphonischen Blasorchesters Kreuzlingen unter der Leitung von Stefan Roth statt. Der Dirigent freut sich auf dieses Konzert: «Es ist einer der schönsten Orte in der Umgebung!» Und auch der Schlossherr ist begeistert, wenn die musikbegeisterten jungen Leute den Schlosshof oder bei schlechter Witterung die Kulturscheune bevölkern, denn «sie sind so wunderbar anständig und rücksichtsvoll.» Gespielt werden traditionelle Stücke im Wiener Stil oder auch der Graf Zeppelin Marsch, ebenso wie moderne Melodien wie «Fly me to the moon« oder «Feeling good». An diesem Abend ist Milan Rericha, Klarinettist aus Tschechien als besonderes Highlight zu Gast. Auch hier ist der Empfang ab 18 Uhr, Beginn um 20 Uhr.
Am 27. August um 11 Uhr gibt es eine Darbietung der ganz besonderen Art: Michaela Bauer und Frédéric Bolli präsentieren in einer szenischen Lesung drei Persönlichkeiten, die das Schloss geprägt haben. Diese sind Graf Ferdinand von Zeppelin, dessen Todestag 100 Jahre zurückliegt. Der Meister der Lüfte hat ein Denkmal hinterlassen, das zum Anblick des sommerlichen Bodensees dazugehört: das Luftschiff. Auf dem Girsberg verbrachte er seine Jugend und auch sein Vater Fritz von Zeppelin lebte hier und sorgte für einige Anekdoten.
Alexa Baronin von Koenig-Warthausen ist die Frau, die den Girsberg nach Kriegsende zurückgewann und renovierte. Sie war Schauspielerin, Sängerin, enge Freundin von Zara Leander und eine wahre Grande Dame. Ihr Todestag jährt sich zum 20. Mal.
Ein 40-jähriges Gedenken ist der Konstanzer Barockfotografin und Puppensammlerin Jeannine Le Brun gewidmet. Sie errichtete gemeinsam mit Schlossherrin Jolanda Schmid-Andrist das Puppenmuseum auf dem Girsberg. «Es gibt ja Menschen, die nichts machen in ihrem Leben. Diese drei gehören definitiv nicht dazu», so der Schlossherr.
Bauer und Bolli räumen als Dienstmädchen Pauline und Butler Jérôme im Schloss auf. Sie inszenieren die drei Charaktere, lesen aus deren Briefen, zeigen deren Kleider und Möbel, singen Lieder und stöbern in der vergangenen Zeit zwischen Hermelinpelzen, Tropenhelmen und anderen Fundstücken aus Dachboden und Keller des Schlosses. Die Geschichte wird lebendig!
Zum Abschluss des Programms gibt es am 22. September die Lebenserinnerungen von Casanova, untermalt von Maria Fedotova, einer Flötistin aus St. Petersburg.
Informationen und Reservationen unter: www.schloss-girsberg.ch