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«Genug von Intrigen und Machtspielen»

Salenstein – Roland Nothhelfer tritt als Salensteiner Gemeindepräsident zurück. (Text: Kurt Peter)

Roland Nothelfer an einer vergangenen Gemeindeversammlung. (Bild: archiv)

Die Bombe platzte am Schluss: Nach dem Ende der offiziellen Gemeindeversammlung gab Roland Nothhelfer sichtlich bewegt seinen Rücktritt bekannt. Er bedankte sich zunächst bei den Stimmberechtigten für 34 Jahre des Vertrauens, doch in den vergangenen Monaten «überwogen Machtspiele und Intrigen. Einige Gemeinderäte versuchen, mir Fehler anzuhaften», wurde Nothhelfer deutlich. Er habe sein Amt immer mit bestem Wissen und Gewissen ausgeführt und sei nicht machtbesessen. Solche Vorwürfe hätten zu seinem Entschluss beigetragen. «Im Moment bin ich gesund und fit, deshalb kann ich nach meinem Rücktritt frei leben und dieses geniessen. «Der Mohr hat seine Schuldigkeit getan, der Mohr kann gehen», sagte Notthelfer abschliessend.

Rückschritt statt Fortschritt
«Ich bin traurig», erklärte Gemeinderat Giovanni Crupi. Er wolle einige private Worte an Roland Nothhelfer richten. Dieser habe sich die Entscheidung nicht einfach gemacht. Im Gemeinderat sei diskutiert und gestritten worden, «aber es wurden immer Lösungen gefunden». Entscheidungen zu treffen sei nicht immer einfach und gerade in kleinen Gemeinden seien sie oft umstritten. Er wünsche sich mehr Gemeinderatsmitglieder mit Anstand, Humor und Begeisterung. Schliesslich gab Crupi seine Kandidatur für das Amt des Gemeindepräsidenten bekannt. Als «Gastredner» ergriff Lorin Nothhelfer das Wort. Er wolle seinem Vater Danke sagen für alles, was er für die Gemeinde geleistet habe. «Er hat stets alles gegeben und ist doch ein toller Vater geblieben». Er hoffe nun auf Frieden für das Dorf.

Gemeinderat Markus Irsslinger wartete mit seiner «Überraschung» bis zum Ende der Gemeindeversammlung: «Nach den vorgängigen Verabschiedungen möchte ich dies auch für den ehemaligen Gemeindepräsidenten Roland Streit machen», sagte er. Das sei nicht mehr als fair und korrekt, habe er doch vier Jahre in diesem Amt gewirkt. Dieser nahm sein Präsent entgegen und fand anschliessend harte Worte: «Das Geschirr, das zerbrochen wurde, kann nicht mehr gekittet werden». In Salenstein sei kein Fortschritt auszumachen, im Gegenteil. Rückschritt beherrsche das Dorf.

Ilg-Fonds in Diskussion
Angesichts dieser Entwicklung verlor die vorangegangene Gemeindeversammlung an Bedeutung. Spannend wurde es, als Silvano Castioni einen Dringlichkeitsantrag stellte. Dieser verlangte die Verwendung der Gelder aus dem Ilg-Fonds überprüfen zu lassen. Ebenso solle das Fond-Regelemnt überprüft werden und zwar «von einem ausserkantonalen Experten, um ein Gefälligkeitsgutachten zu vermeiden». Die Antworten auf seine Fragen seien vom Gemeinderat bisher unbefriedigend ausgefallen, was ihn zu diesem Antrag bewogen habe.
Verwundert darüber zeigte sich der zuständige Gemeinderat Lorenz Stopper. Er sehe keine zweckentfremdete Verwendung der Fonds-Gelder. Die Gemeinde Salenstein beziehe Darlehen aus dem Fonds und verzinse diese. Cyrill Brugger, Mitglied der Rechnungsprüfungskommission, bestätigte dies. Der Dringlichkeitsantrag wurde schliesslich mit 12 Ja- gegen 80 Neinstimmen deutlich abgelehnt.

Missstände vermeiden
Die Rechnung 2016 der Einheitsgemeinde wurde von Lorenz Stopper erläutert. Diese schloss mit einem Gewinn von 413 000 Franken deutlich besser ab als budgetiert. Für die Entschädigungsforderungen aus den Jahren 2013 bis 2015 habe die Gemeinde 123 000 Franken an Roland Streit zahlen müssen. Das Gericht habe damit 65 Prozent der Forderungen als berechtigt beurteilt. Sein Fazit: «Man hätte den Fall vermeiden können und solche Missstände sind in Zukunft zu verhindern».

Gemeinderätin Ewa Zwick berichtete aus der Schule. Sie sah steigende Schülerzahlen, die im Jahr 2021 auf bis zu 90 Kindern steigen könnten. Deshalb machte sie für den Kindergarten wahrscheinlich bauliche Massnahmen aus. Die kantonale Evaluation der Schule stelle dieser ein gutes Zeugnis aus. «Das ist auch das Resultat der guten Zusammenarbeit der Schulkommission mit der Schulleitung und der Lehrpersonen». Roland Nothhelfer gab abschliessend bekannt, dass beim Thema «Eugensberg» Stillschweigen zwischen den Beteiligten vereinbart worden sei. Er könne aber sagen, dass es gute Gespräche mit der Konkursverwaltung und den Immobilienmaklern gegeben habe. Eines könne er aber klar verneinen: «Auch wenn ich Formel 1- und Ferrari-Fan bin, Sebastian Vettel kommt nicht nach Salenstein».

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