Erhabene Rückkehr
Kreuzlingen – Die Basilika St. Ulrich war rappelvoll am vergangenen Sonntagsgottesdienst, als das Reliquienkreuz enthüllt wurde. Gleichzeitig feierten die Kirchbürger das 50-Jahr-Jubiläum der Erhebung der Kirche zur «Basilika Minor».
«Viele Herzen wurden bewegt, viele Menschen zusammengeführt.» So beschrieb Pfarradministrator Alois Jehle den Prozess und den Lohn, das Reliquienkreuz zurück in seine Heimat nach Kreuzlingen zu bringen. 150 Jahre hat das silberne Kreuz ein vergessenes Dasein in den Vatikanischen Museen gefristet. «Es war eine wunderbare Fügung, dass zwei unserer Kirchbürger die Reliquie am Sitz des Papstes entdeckten und nicht locker liessen, bis das Kreuz zurückkam», sagte Beat Krähenmann, der an seinem zweiten Tag als neuer Katholischer Kirchenpräsident das Wort an die Kirchgemeinde ergriff. Damit kann das «Cruzelin», die angeblichen Holzsplitter des Jesu Kreuzes, mit dem dafür vorgesehenen 460 Jahre alten Silberkreuz vereint werden. Für die Zusammenkunft samt 50-Jahr-Jubiläum war auch hoher geistlicher Besuch in der Basilika St. Ulrich. Erzbischof Thomas Eward Gullickson, Apstolischer Nuntius der Schweiz, leitete die feierliche Messe, unterstrichen von erhabenen Chorgesängen.
Auch von Kreuzlingen war hoher Besuch vor Ort, Stadtpräsident Andreas Netzle führte durch die wechselhafte Geschichte der Reliquie, welche 1848 vom Kanton beschlagnahmt und an einer Auktion veräussert wurde. «Es ist Namensgeber und ein Symbol für unsere vergleichsweise junge Stadt», sagte Netzle. Das Kreuz stifte Identität und spirituelle Einigkeit in einer Stadt mit einer bunt gemischten Bevölkerung. Nun bleibt zu hoffen, dass die Leihgabe des Vatikans über drei Monate verlängert wird.