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Blaualgen sorgen für Frischluft

Kreuzlingen – Nach den neuesten Messungen aus dem Ziegeleiweiher hat sich die Lage beruhigt. Die Fische sind vorerst mit genug Sauerstoff versorgt. Grund dafür sind unter anderem Blaualgen, die zurzeit wieder in moderater Menge im Weiher vertreten sind.

Frischluftpumpe am Ziegeleiweiher. (Bild: zvg)

Margie Koster, die beim Amt für Umwelt des Kantons Thurgau für Gewässerbiologie zuständig ist, bestätigt das Eindämmen des immensen Fischsterbens im Ziegeleiweiher. Sie selbst hat in den letzten Tagen die Sauerstoffzufuhr mit regelmässigen Messungen kontrolliert und kann Entwarnung geben. Die zahlreichen Fische, die sich jetzt noch im Gewässer tummeln, müssen nicht mehr nach Luft ringen.

Woher kommt die Luft?
Die Gewässerbiologin Koster erklärt, dass Blaualgen für den momentanen Sauerstoffzufluss verantwortlich sind. Anders als der Name vermuten lässt, handelt es sich bei Blaualgen jedoch nicht um Algen, sondern um Bakterien, die in geringer Konzentration in jedem Gewässer nachzuweisen sind. Ihre blau-grüne Farbe und das algenartige Auftreten sorgen für die bekannte Bezeichnung. Sie bedienen sich der Photosynthese, um Sonnenlicht in Energie umzuwandeln, wobei lebensnotwendiger Sauerstoff freikommt.

In hoher Konzentration werden Blaualgen für einen Teich oder Weiher jedoch zum Verhängnis. Wenn die Bakterien massenhaft auftreten, produzieren sie eine Vielzahl von schädlichen Chemikalien, Hormonen und Toxinen. Nachdem die Blaualgen abgestorben sind, wird zusätzlicher Sauerstoff verbraucht, was zu einem Fischsterben führen kann. So geschehen im Ziegeleiweiher.

Wie entstehen Blaualgen?
Klar ist, dass die Bakterien Wärme brauchen, um sich rasant zu vermehren. Doch was genau die überdurchschnittliche Ansiedlung von Blaualgen in Gewässern begünstigt, ist und bleibt unklar. Auch Experten und Expertinnen sind überfragt, so Koster.

Lage unter Kontrolle
Vorerst können die Anwohner beruhigt aufatmen, denn die Bakterien-Konzentration hat sich wieder auf ein normales Level eingependelt. Die Bakterien sorgen durch ihre Fähigkeit zur Photosynthese eigenmächtig für die frische Fischluft.

Koster warnt aber bereits jetzt vor einem wahrscheinlichen, erneuten Vermehren und Eingehen der Blaualgen im Weiher. Gerade weil man nicht genau sagen kann, was die Blaualgen begünstigt, ist es wohl unumkehrbar, dass eine ähnliche Situation wieder eintritt. Der Weiher könnte kippen, der Sauerstoff knapp werden und die Fische erneut in einen Todeskampf bringen.

Deshalb zeigt sich Koster besonders dankbar für die beiden Belüfter, die mittlerweile im Gewässer installiert worden sind. Eine Privatperson stellte die beiden Geräte zur Verfügung und hat so immens dazu beigetragen, die prekäre Lage zu entschärfen. Auch in Zukunft können das Amt für Umwelt sowie die ansässigen Fische im Weiher auf die maschinelle Belüftung zählen. Sollte sich die Lage, wie erwartet, wieder ins Negative wandeln, ist man nun vorbereitet und wird so wohl das Schlimmste verhindern können. Die Fische können sich bei Luftknappheit in unmittelbarer Nähe zu den Belüftern aufhalten und so überleben. Sie dankt zudem den fleissigen Mitarbeitern der Feuerwehr, die in einer Nacht und Nebel-Aktion, den Teich mit Sauerstoff und Frischwasser versorgt haben.

Am 10. August hatte die Stadtverwaltung über das von Anwohnern bemerkte Fischesterben informiert.

Schon wenige Tage später berichtete die Thurgauer Zeitung über erfolgreiche Sofortmassnahmen.

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