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Kulturzentrum wird greifbar

Kreuzlingen – Im Schiesser-Areal soll bald wieder Kultur stattfinden. Mit einem leisen Start wollen die Verantwortlichen zeigen, dass hier der richtige Ort für ein grosses Kulturzentrum ist.

Hier könnte vielleicht eine Bühne stehen. (Bild: ek)

In Kreuzlingen tut sich etwas in kultureller Hinsicht. Ende letzten Jahres sicherten die Stimmberechtigten die Zukunft der Kreuzlinger Museen. Im April folgte die Eröffnung des Begegnungszentrums Trösch. Und nun wird greifbar, was schon jahrelang herumschwirrt: ein Kulturzentrum im Schiesser-Areal. Im Gespräch sind ein Jahr lang Konzerte, Theater, Lesungen, Ausstellungen und mehr, mit sporadischen Events schon vor der Eröffnung.

Um das auf die Beine zu stellen, hat der Stadtrat eine Arbeitsgruppe eingesetzt, bestehend aus Kreuzlinger Kulturschaffenden. Mit an Bord sind Vertreter von Kunstraum, KiK, Kultling und Z88, sowie der Liegenschaftsverwalter der Stadt. «Kult X» hat die Arbeitsgruppe ihr Projekt getauft und ein erstes Nutzungskonzept erstellt.

«Noch ist es nicht in Stein gemeisselt. Wir warten auf den Startschuss vom Gemeinderat», erklärt Simon Hungerbühler, Programmverantwortliche des Theaters an der Grenze, der die Arbeitsgruppe leitet. Er zählt einige Eckpunkte auf: «Das Kulturzentrum soll ein Mehrspartenhaus sein und wir wollen möglichst rasch beginnen. Es soll etwas Besonderes werden, das sich von ähnlichen Projekten in anderen Städten abhebt.»

Der Stadtrat steht hinter dem Projekt und hat einen Kredit von 70’000 Franken ins Budget übernommen. 20’000 Franken sind für den Betrieb im ersten Jahr vorgesehen, 50’000 Franken für die Miete, die ja nun entfällt, denn bis anhin wurden die Räume an die International School of English vermietet, die aber an den Talent-Campus (wir berichteten) zügelte. Der Gemeinderat entscheidet am 5. Oktober über das Budget.

In den ehemaligen Outlet Store soll der Bistrobereich kommen. (Bild: ek)

«Die Unterstützung ist über eine Leistungsvereinbarung geregelt, die unter anderem garantiert, dass mindestens 20 Veranstaltungen pro Jahr stattfinden», sagt der Leiter der Arbeitsgruppe. Kulturvermittlung sowie die Zusammenarbeit mit anderen Kulturschaffenden, den Schulen und der Hochschule ist darin ebenfalls festgelegt.

Der Anfangsplan sieht vor, dass im ehemaligen Outlet Store Bar und Bistrobereich sowie die Künstlergarderobe und die Kasse zu stehen kommen. Die Räumlichkeiten im Erdgeschoss hingegen, die an den Kunstraum angrenzen, sind für Bühne und Veranstaltungen gedacht. Hier hat’s Platz: Die Räume sind gut vier Meter hoch und rund 150 Quadratmeter gross. Die Arbeitsgruppe will sie mit möglichst geringem finanziellen Aufwand – sprich Eigenleistung – so umbauen, dass sie möglichst vielen Ansprüchen genügen.

Der Anspruch des «Kult X» ist, dass sich hier viele Kulturgruppen verwirklichen können und es ein breites Programm gibt. Vielleicht kommt sogar ein Kino hinein. Hungerbühler: «Wir haben Kontakt mit Filmfreunden von der Initiative, welche in Konstanz für den Erhalt des Scalas gekämpft hat.»

Für Kreuzlinger Kulturfreunde sind das auf jeden Fall gute Nachrichten. Die Arbeitsgruppe wirkt, als ob sie es kaum erwarten könnte, endlich loszulegen. So sind bereits vor einer möglichen Eröffnung, die im Januar sein soll, Veranstaltungen geplant. Wer selbst einen Blick ins «Kult X» werfen möchte, kann dies am 24. September tun. An diesem Tag lädt das Theater an der Grenze zum Werkstattgespräch mit dem Kabarettisten Jan Rutishauser, ein. Und am 19. Oktober gibt’s eine Buchvernissage, veranstaltet vom Kunstraum.

«Kultur im Shop»
Der Wunsch nach einem Ort in Kreuzlingen, an dem sich die kulturellen Kräfte bündeln, gemeinsam entfalten und austauschen können, geht lange zurück. Auch im Schiesser gab’s schon einen Versuch: 2012 leitete Christine Forster das Pilotprojekt «Kultur im Shop» mit diversen Veranstaltungen im ehemaligen Outlet Store. Sie arbeitet auch heute in der Arbeitsgruppe mit.

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