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Der Ertrag wird gebraucht

Kreuzlingen – Nach einem kurzen Einbruch im 2016 fliessen die Steuergelder wieder in die städtische Kasse. Für das Jahr 2018 wird mit einem Gewinn von 1,4 Mio. Franken gerechnet. Geld, das endlich investiert werden soll: Über die nächsten drei Jahre plant der Stadtrat Ausgaben von über 100 Mio. Franken. Eine Steuersenkung soll es deshalb nicht geben.

Blicken auf eine teure Zukunft: Vize-Stadtpräsidentin Dorena Raggenbass und Thomas Knupp, Leiter der städtischen Finanzabteilung. (Bild: ek)

«Zum elften Mal in Folge rechnen wir mit einem Ertragsüberschuss», präsentierte Vize-Stadtpräsidentin Dorena Raggenbass das Budget für 2018. «Die zwei grössten Faktoren für den Ertragsüberschuss sind in der Entwicklung der Sozialhilfe und in den Steuereinnahmen zu finden», erklärte Thomas Knupp, Leiter Finanzen, das städtische Budget im Detail. Aus der laufenden Rechnung 2017 sei absehbar, dass sich ein Minderaufwand von 1,6 Mio. Franken in der Sozialhilfe abzeichnet. Gleichzeitig ziehen die direkten Steuern bei juristischen Personen um 1,1 Mio. Franken wieder an. Aber auch bei den natürlichen Personen wird mit Mehreinnahmen von 700’000 Franken gerechnet. Knupp sieht deshalb keine Anzeichen dafür, dass es bei der Wirtschaft einen Einbruch gibt. «Die Nachzahlungen von Steuern, welche 2016 ausblieben, sprudeln nun wieder», so der Finanzfachmann. Zudem schlagen sich Mehreinnahmen vom Stadtbus, den Technischen Betrieben Kreuzlingen sowie von Parkbussen positiv im Budget nieder.

Den Ertrag schmälern die vom Volk gutgeheissenen Zuwendungen an die Museen in Höhe von 300’000 Franken sowie Beiträge an die Langzeitpflege in Höhe von 200’000 Franken. Am Schwersten fallen Ausgaben im Personalaufwand mit Lohnerhöhungen sowie zwei neu geplante Vollzeitstellen ins Gewicht: eine im Departement Soziales und eine im Baudepartement. «Es hat sich bei vergangenen Projekten gezeigt, dass sich ein Bindeglied in Form eines Projektassistenten zwischen Bauverwaltung und Bauherrenvertretung bezahlt macht», so Stadtrat Ernst Zülle in Hinblick auf die anstehenden Grossprojekte wie das Stadthaus.

Finanzierbare Investitionen
Dass es in Zukunft noch viele Baustellen geben wird, zeigen die geplanten Investitionen. Für das Jahr 2018 muss der Gemeinderat 10,2 Millionen Franken bewilligen. Dazu gehören Investitionen in die Gemeindestrassen (2,5 Mio.), der Neubau eines Sanitärgebäudes beim Campingplatz Fischerhaus, der Neubau einer Vogelpflegestation im Sägenösch oder der Ausbau der Heinrichhalle. Auch neue Zuwendungen an Vereine müssen abgesegnet werden. 70’000 Franken soll das Kult-X für Miete und Veranstaltungen im Schiesser Areal erhalten. Das Kreuzlinger Fernsehen benötigt 30’000 Franken für die Archivierung ihres Filmmaterials. Hinzu kommen bereits bewilligte Projekte. Hier fliessen weitere 3,5 Mio. Franken in die Gemeindestrassen, für den Neubau des Stadthauses ist eine Tranche von drei Millionen Franken und für das noch zu genehmigende Freizeitbad Egelsee sind drei Millionen Franken im Budget 2018 eingeplant.

«Damit wollen wir den bei uns vorherrschenden Investitionsstau lösen», sagt Raggenbass und blickt mit einem Finanzplan bis ins Jahr 2021. Bauvorhaben von 149,7 Millionen Franken sollen bis dahin genehmigt sein. Dazu zählt das Kulturzentrum Schiesser, das Parkhaus am Hafenbahnhof, ein Kunstrasenplatz auf dem Döbeli oder ein Parkleitsystem. Bis ins Jahr 2027 steigt die Nettoverschuldung damit auf über 100 Millionen Franken.
Diese Investitionsvorhaben sorgen dann auch dafür, dass sich der Stadtrat gegen eine Senkung des Steuerfusses ausspricht. «Bleiben die Einnahmen konstant, können wir die geplanten Investitionen hingegen ohne Steuererhöhung realisieren», sagt Stadtrat Zülle.

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