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Schrauben gegen den Schmerz

Kreuzlingen – Am 5. Oktober fand ein weiterer Publikumsvortrag des Herz-Neuro-Zentrum Bodensee im Kreuzlinger Dreispitz statt. In seinem Vortrag mit dem Thema «Schrauben gegen den Schmerz – Der (Un)Sinn der Wirbelsäulenversteifung» informierte PD Dr. med. Michael Woydt, Chefarzt der Kreuzlinger Neurochirurgie, die zahlreichen Besucher über die verschiedenen Ursachen von Rückenschmerzen, deren Behandlungsoptionen und insbesondere darüber, wann eine Versteifungsoperation der Wirbelsäule sinnvoll ist.

Die Vorträge des Herz-Neuro-Zentrums sind gut besucht. (Bild: zvg)

Fast jeder Mensch leidet mindestens einmal im Laufe seines Lebens unter akuten heftigen Rücken-schmerzen. Meistens können diese Rückenschmerzen keiner spezifischen Ursache zugeordnet werden und klingen innert wenigen Wochen wieder ab. Sie können aber auch wiederkehren, chronisch werden und zu starken Einschränkungen bei den Betroffenen führen.

Operation immer sinnvoll?
Bevor eine Operation in Erwägung gezogen wird, muss zunächst die genaue Ursache der Rückenschmerzen ermittelt werden. Hierzu gehört in jedem Fall ein ausführliches und sorgfältiges Patientengespräch, in welchem die Schmerzen anhand der Beschreibungen des Patienten und mit geeigneten Tests lokalisiert werden. Zur weiteren Abklärung stehen bildgebende Verfahren wie Röntgen, Magnetresonanzto-mographie (MRT) oder Computertomographie (CT) zur Verfügung. Erst wenn sich der behandelnde Arzt anhand aller Untersuchungen ein umfassendes Bild über die Ursachen machen konnte, wird gemeinsam mit dem betroffenen Patienten entschieden, ob der operative Eingriff zur Behandlung von Rückenschmerzen sinnvoll ist. Oftmals, erklärt PD Dr. Woydt, sind risikoärmere Behandlungsmethoden wie die Physiotherapie, die gezielte Schmerztherapie oder die stationäre Rehabilitation wesentlichen besser zur Behandlung von Rückenschmerzen geeignet. Das Herz-Neuro-Zentrum Bodensee empfiehlt beispielsweise nur circa drei Prozent der ambulanten Patienten mit Rückenschmerzen eine Operation.

Was muss der Patient wissen?
Grundsätzlich ist der operative Eingriff bei Rückenschmerzen, die durch eine Bandscheibenabnutzung verursacht werden, empfohlen. Insbesondere dann, wenn eine vorgängige konservative Therapie erfolglos verlief, der Patient unter Lähmungen leidet oder seine Lebensqualität erheblich eingeschränkt ist. Weitere Voraussetzungen zur Indikation einer Operation sind ein guter Allgemeinzustand des Patienten sowie eine ausreichend gute Knochenqualität. Sind diese Kriterien weitestgehend erfüllt, müssen die Patienten unbedingt noch darüber orientiert werden, dass die Operation alleine kein Garant für eine Schmerzfreiheit sein muss. Allenfalls braucht es weitergehende, flankierende Behandlungsmassnahmen.
Zusammenfassend erklärt PD Dr. Woydt seinen interessierten Zuhörern, dass er und sein Ärzteteam nur dann eine Operation in Erwägung ziehen, wenn damit die Schmerzen verursachenden Probleme des Patienten mit hoher Wahrscheinlichkeit und mit vertretbaren Risiken beseitigt werden können. Beim nächsten Patientenseminar des Herz-Neuro-Zentrums am 30. November um 18 Uhr informiert der Chefarzt der Kardiologie im Dreispitz über das Thema «Bluthochdruck». Die Teilnahme am Patientenseminar ist kostenlos. Für weitere Informationen: www.herz-zentrum.com

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