Geld für mehr Schulraum
Kreuzlingen – Dank zahlungskräftigen Kreuzlinger Firmen sehen die Finanzen der Schule für 2018 rosig aus. Aus Sicht der Behörden lassen die geplanten Investitionen in das Schwimmbad und Schulhäuser aber keine Steuersenkung zu.

Markus Blättler, Vizepräsident der Primarschulbehörde (l.), Susanne Burgmer, Leiterin Finanzen, und Michael Thurau, Vizepräsident der Sekundarschulbehörde, rechnen 2018 mit positiven Zahlen. (Bild: ek)
«Die beiden Budgets der Primar- und Sekundarschule sehen jeweils um eine halbe Million Franken besser aus als vergangenes Jahr», präsentierte Susanne Burgmer, Leiterin Finanzen im Schulpräsidium, den kommenden Haushaltsplan. Ein Grossteil der Ergebnisse beruht auf den besseren Aussichten in Sachen Steuereinnahmen. Nachdem ein Einbruch bei den juristischen Personen verzeichnet wurde, zeigt das laufende Jahr wieder eine Erholung an.
Auch vom Kanton fliesst mehr Geld in die Kreuzlinger Schulgemeinden und die Elternbeiträge für die Hortplätze sind lukrativer als gedacht. Diese beiden Einnahmepunkte nivellieren sich aber praktisch mit dazu ausfallenden Ausgaben. So hat Kreuzlingen mit neun geistig oder körperlich behinderten Kindern im Regelunterricht derzeit am meisten Kinder im Thurgau in normalen Klassen integriert.
Und die bessere Beitragsstruktur bei der Schule mit Tagesbetreuung durch einkommensstarke Eltern wurde in zusätzliche Hortplätze investiert. «Hier haben wir nun das Maximum raugeholt, welcher uns der Auftrag des Steuerzahlers erlaubt», erklärt Markus Blättler, Vizepräsident der Primarschulbehörde. Der Leidensdruck der Eltern sei spürbar, das Raumangebot und die Defizitgrenze liessen aber nicht mehr Plätze zu. Bei der Behörde wird schon über eine Ausweitung der Finanzkompetenzen nachgedacht. Man wollte aber im ersten Jahr beim Stimmvolk nicht gleich um eine Erhöhung der Mittel bitten.
Schulhäuser ausbauen
Geld wäre theoretisch genug vorhanden, die beiden Schulbehörden weisen ein stolzes Eigenkapital auf. Ende 2018 soll dieses um jeweils 400’000 Franken ansteigen. «Das Geld brauchen wir auch, um die anstehenden Projekte realisieren zu können», sagt Michael Thurau, Vizepräsident der Sekundarschulbehörde. Nicht nur die Renovation des Thermalbads Egelsee, bei dem sich die Sekundarschule mit 4,5 Millionen Franken beteiligen will, auch durch die stetig steigenden Schülerzahlen sind von langer Hand Bauprojekte geplant. Die Primarschule möchte beim Schulhaus Wehrli anbauen (3,1 Mio. Franken), das Schulhaus Bernegg erweitern (2,6 Mio. Franken) und auch im Seetal mehr Platz für Schüler und Hort schaffen (3,1 Mio. Franken). Alle diese Projekte werden in den nächsten zwei Jahren den Stimmbürgerinnen und Stimmbürgern vorgelegt. Die Sekundarschule führt die Gesamtrenovation des Schulzentrums Egelsee weiter. Als nächstes wird die Fassade, das Dach und der Brandschutz der Turnhalle für 3,4 Mio. Franken erneuert.
Bereits nächstes Jahr wird eine zusätzliche Klasse in der Primarschule eröffnet. Die Behörden rechnen bis Ende 2021 gesamthaft mit 140 zusätzlichen Schülerinnen und Schülern. Derzeit setzen sich diese aus 38 Nationen zusammen, bei denen der Anteil an Deutschen leicht ansteigt.
In Anbetracht dieser kommenden Herausforderungen haben sich beide Schulbehörden trotz guter finanzieller Lage gegen eine Senkung des Steuerfusses ausgesprochen. So möchte die Primarschulbehörde 44 bzw. die Sekundarschulbehörde 31 Steuerprozente von der Bevölkerung erhalten. «Damit liegen wir immer noch im günstigen Drittel», vergleicht sich Burgmer mit den umliegenden Gemeinden.