Kann Niederberger Stadtschreiber bleiben, wenn er nicht gewählt wird?
Leserbrief – Der Favorit für das Amt des Stadtpräsidenten scheint Thomas Niederberger zu sein. «Er muss nur den Stuhl wechseln» oder «er kennt den Laden», sind Argumente, die an den Stammtischen geäussert werden. Die Qualitäten des Stadtschreibers werden also hoch geschätzt. Aber zu der Kandidatur für das Stadtpräsidium stellen sich doch einige Fragen. Zuerst jedoch eine Vorbemerkung. (Walter Studer)

(Bild: archiv)
Niederberger (und auch Ernst Zülle) haben sich für das Projekt eines neuen Stadthauses eingesetzt. Das Resultat der Abstimmung fiel denkbar knapp aus und hat zu einer Polarisierung geführt in der Gemeinde. Ich würde es deshalb begrüssen, wenn jemand gewählt würde, der nicht direkt in dieses Projekt involviert gewesen ist. Es würde einen Neuanfang ermöglichen.
Und nun zu den Fragen zur Kandidatur Niederberger.
Es fängt bei der Selbsteinschätzung als der Kandidat mit «Profil» an. Wie kann sich jemand als Kandidat mit «Profil» bezeichnen, der die Wähler darüber im Ungewissen lässt, welcher Partei er sich nach einer allfälligen Wahl anschliessen will?
Zum anderen wundert sich der politisch Aussenstehende, weshalb Gewerbe und die Industrie ausgerechnet einen Chefbeamten als Kandidaten empfehlen. Normalerweise sind diese Kreise daran interessiert, dass Leute aus der freien Wirtschaft in politische Ämter gewählt werden. Der politische Aussenstehende stellt sich die Frage, welche Vorteile sich diese Kreise von der Wahl Niederbergers erwarten?
Schliesslich bleibt auch die Frage, ob Niederberger das Amt des Stadtschreibers im Falle einer Nichtwahl behalten will oder kann. Bei einer allfälligen Nichtwahl stellt sich ein nicht unerhebliches Loyalitätsproblem. Ein neuer Stadtpräsident hat es mit einem unterlegenen Gegenspieler zu tun, der an einer entscheidenden Schaltstelle der Verwaltung sitzt.
Auf all diese Fragen müssen spätestens beim zweiten Wahlgang klare Antworten vorliegen.