Sauna erhitzte die Gemüter
Kreuzlingen – Ein Bad für alle soll das Thermalbad Egelsee nach seiner Sanierung und Erweiterung sein. Die Kreuzlinger Gemeinderäte liessen sich grossmehrheitlich von dem überarbeiteten Projekt überzeugen. Einziger Diskussionspunkt war die fehlende finnische Sauna.
Ein ausgewiesener Nutzen, eine Steigerung der Attraktivität, die zentrale Lage und ein nachhaltiges Energiekonzept – die von Schule und Stadt vorgelegte Sanierung und Erweiterung des Familien- und Freizeitbades Egelsee stiess bereits in den vorberatenden Kommissionen des Gemeinderats auf viel Wohlwollen. Interesse bekundeten die Mitglieder an den deutlich höheren Kosten für die Sanierung des bestehenden Bades im neuen Entwurf «Natare» gegenüber dem ersten Projekt «H20». Der Stadtrat reichte daraufhin eine detaillierte Auflistung der Mehrkosten in Höhe von 3,2 Mio. Franken nach. «Damit ist klar, dass uns die erste Vorlage teurer als veranschlagt gekommen wäre», sagte der damalige Gegner Alexander Salzmann (FDP/EVP).
Das war plausibel und nachvollziehbar für die Gemeinderäte und so erntete die Botschaft von allen Fraktionen Lob. «Ein revolutionäres Energiekonzept», verkündete René Knöpfli für die FDP/EVP. «Für jede Bevölkerungsgruppe etwas dabei», zeigte Ruedi Herzog für die SP den Nutzen des Bades auf. «In Anbetracht des Lehrplans 21 macht es Sinn, dass das Egelsee ein Schulbad wird», sagte Judith Ricklin für die SVP. «Es ist notwendig, ein wenig kleinere Brötchen zu backen», zeigte Urs Wolfender im Namen der Freien Liste/Rägäbogä Verständnis für den Wegfall des 50-Meter-Beckens.
Kein Verständnis in der Bevölkerung hatte der Wegfall der finnischen Sauna ausgelöst. Deshalb versuchte Christian Brändli als Präsident der Kommission für Gesellschaft, Kultur und Sport dieses Anliegen im Nachhinein noch in die Botschaft mit aufzunehmen: «Die Projektgruppe soll prüfen, ob eine Sauna im derzeitigen Kreditrahmen zu realisieren sei», stellte Brändli einen Antrag. Alfredo Sanfilippo (CVP) ging sogar noch weiter und wollte verbindlich eine Sauna in der Botschaft festhalten, notfalls auf Kosten des Dampfbads. Dieser Antrag stiess jedoch auf keinen fruchtbaren Boden. Als «Wischiwaschi» tat Gemeinderätin Judith Ricklin (SVP) das Vorgehen ab. Damit sei nicht klar, über was die Stimmbürger entscheiden. «Die SVP-Fraktion ist nicht gegen eine Sauna, aber für klare Verhältnisse», so Ricklin, welche deshalb den Antrag ablehnte.
Marc Portmann (FDP/EVP) hielt dagegen, dass es entscheidend sei, ein attraktives Bad samt Sauna anbieten zu können: «So kommen vielleicht auch Konstanzer zu uns rüber.»
Vizestadtpräsidentin Dorena Raggenbass begrüsste den gemeinderätlichen Vorstoss. «Damit können wir prüfen, ob eine Sauna noch in unser Kostendach passt.» Eine erste Hochrechnung ergebe Ausgaben von bis zu 800’000 Franken, diese könnten bei einer genauen Kalkulation aber tiefer ausfallen. Mit 27 Ja zu acht Nein Stimmen befürwortete der Gemeinderat eine solche Prüfung, falls der Kreuzlinger Souverän das geplante Familienbad Egelsee am 4. März gutheisst. Mit nur drei Gegenstimmen bei einer Enthaltung empfahl der Gemeinderat schlussendlich die Botschaft zur Annahme.
Saunisten enttäuscht: Befürworter eines Erhalts der finnischen Sauna im neuen Thermalbad Egelsee zeigten sich nach der Gemeinderatssitzung enttäuscht. «Wir hätten uns ein verbindliches Bekenntnis zum Erhalt der Sauna gewünscht», sagte eine Saunagängerin.
TBK Budget genehmigt: Für das Jahr 2018 rechnen die Technischen Betriebe Kreuzlingen mit einem Ertragsüberschuss von 311205 Franken. Der Gemeinderat bewilligte dieses Budget einstimmig, jedoch nicht ohne auf die ständig steigenden Lohnkosten hinzuweisen. Die geplanten Investitionen in Höhe von 12,7 Mio Franken werden zudem zu einer Nettoschuld führen. ek