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Eine Herzensangelegenheit

Konstanz/Kreuzlingen – «NUN» heisst ein neues, 92 Seiten starkes Magazin für Kreuzlingen und Konstanz. Zwei Kommunikationsdesignerinnen haben das Liebhaber-Projekt aus der Taufe gehoben und dazu ein buntes Team aus Kreativen hinter sich versammelt. Ihr Ziel: Menschen, Orte und Momente der Region einmal aus einem ganz individuellen Blickwinkel zu zeigen.

Annabelle Höpfer (l.) und Miriam Stepper bringen ein neues, grenzüberschreitendes Magazin für Konstanz und Kreuzlingen heraus. (Bilder: Ines Njers)

Angefangen hat es im Spätsommer 2017. Annabelle Höpfer und Miriam Stepper sassen mit den Füssen im Wasser am Seerhein, genossen die Sonne und beobachteten all die spannenden Menschen um sich herum. Da kam ihnen die Idee, diesen Menschen und ihrer Region ein Magazin zu widmen. Schnell war als Startzeitpunkt 2018 festgelegt. In den folgenden Monaten entwickelten sie ein Konzept, welches von Beginn auf inspirierendes Feedback stiess.

Vorschläge für Texte, Illustrationen und Fotografien trudelten im Maileingang ein. «Also konnten wir abwägen», beschreibt Stepper den Arbeitsprozess. «Wenn die Wellenlänge passte und uns die Idee gefiel, gaben wir das OK. Themen selbst aufgestellt haben wir aber nicht, und auch keine Aufträge verteilt. Im Gegenteil: Das Konzept ist bewusst offen gehalten, sodass eine grosse Bandbreite an Beiträgen möglich ist.»

Die Produktion eines Magazins war schon Inhalt der Bachelorarbeiten zum Abschluss ihres Kommunikationsdesignstudiums. Während Höpfer den Fokus eher auf die grafische Gestaltung und Theorie legte, hatte Stepper die Textarbeit im Auge. Später ergänzten sich beide zu einer Einheit, der Inhalt und Design gleichermassen am Herzen liegen. Das spiegelt sich auch am Team, das sich an der ersten Ausgabe beteiligte: Von 14 Autorinnen und Autoren kamen Beiträge; acht Fotografen und sieben Grafiker sind mit an Bord.

«Die Stunde Null» steht als Thema über der ersten Ausgabe. Metaphorisch ist damit der Neuanfang gemeint. Andererseits steht die Umschreibung für die Zeit, in der das Magazin produziert wurde. Die Ehrenamtlichen schusterten es zumeist während der Nachstunden in Höpfers Studio in Konstanz zusammen. Es sei vielen Autoren wichtig gewesen, frei für ein Liebhaberprojekt schreiben zu dürfen, nicht für ein Kommerzprodukt. «Broterwerbsjobs haben ja alle schon tagsüber», sagt Höpfer. Trotzdem wurde Akquise betrieben und dabei das gesteckte Ziel erreicht. Auch Anzeigenkunden scheinen dem Projekt zugetan.

Die erste Ausgabe hat dem Motto gemäss einen Schwerpunkt auf dem Nachtleben. Unter anderem darf die Leserschaft einen Taxifahrer auf seiner Fahrt durch die Nacht begleiten. Fährenarbeiter kommen zu Wort. Ein Beitrag trägt den Titel «Wenn Konstlingen über Nacht zum Leben erwacht». Stepper selbst schreibt über ihren Besuch im Casino und der Gründer einer Partyreihe für Trap Musik wurde interviewt.

Und natürlich dürfen Liebeserklärungen an die Stadt, ihre Orte und Menschen nicht fehlen. «Kreuzlingen und Konstanz sind für uns eine Stadt», sagen die beiden Herausgeberinnen. «Es handelt sich um eine ganz spezielle und schöne Gegend: nicht zu gross, aber auch nicht zu klein, und gerade so viel oder so wenig los, dass die Menschen hier offen und motiviert genug sind, etwas eigenes anzuzetteln.»

Vor wenigen Tagen erst durften die beiden das erste gedruckte Exemplar ihres Magazins in den Händen halten – das Ergebnis von so vielen Wochen und Monaten Arbeit. Das sei ein freudiger und erleichternder Moment gewesen, sagen Höpfer und Stepper. «Wir haben erst mal Schlaf nachgeholt. Jetzt sind wir unglaublich neugierig, wie es ankommt und ob das Konzept Erfolg hat.»

Schon im September könnte die nächste Ausgabe erscheinen. Gesucht wird zudem eine langfristige Finanzierungsmöglichkeit oder Kooperation mit bestehenden Institutionen, um eine angemessene Qualität langfristig weiterentwickeln und fortführen zu können.

Heute erscheint das Heft in einer Auflage von 2000 Exemplaren und wird von den Herausgeberinnen höchst eigenhändig zu den verschiedenen Auslegestellen gefahren. In Kreuzlingen wird es unter anderem im Horst Klub, Kult-X, Kunstraum, Theater an der Grenze, Trösch und etlichen Kneipen gratis erhältlich sein. Wer Ideen für Beiträge hat, findet Kontaktinformationen auf www.nun-magazin.de.

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