Per Funk durch den Umzug
Kreuzlingen – Alle fünf Jahre können sich die Kreuzlinger am grossen Fasnachtsumzug der Narrengeselschaft Emmishofen erfreuen. Dieses Jahr nehmen so viele Gruppen wie noch nie teil. Um die Massen durch Kreuzlingen zu treiben, ist eine gute Organisation nötig.

Ruedi Wolfender, Peter Schmidlin, Kurt Kasper, Markus Meister, Markus Baiker und Rolf Uhler aus der Narrengesellschaft Emmishofen bilden das Fasnachtsumzugs-OK. (Bild: av)
Kommenden Sonntag marschieren, fahren und spielen 40 Fussgruppen, 22 Sujetwagen und 17 Guggen an einem der grössten Fasnachtsumzüge der Ostschweiz. «Wir wollen, dasss Kreuzlingen für die Fasnachtszeit wieder bekannter wird», sagt Markus Baiker vom Umzugs-Organisationskomitee (OK) der Narrengesellschaft Emmishofen (NGE). Nur alle fünf Jahre organisiert die Narrengesellschaft Emmishofen mit der Unterstützung von der Bodanesen Clique Kreuzlingen und der Kreuzlinger-Guggen Gassenschränzer den grossen Fasnachtsumzug in Kreuzlingen. «Bis heute erhalten wir von Guggen noch Anfrage», sagt Rolf Uhler vom OK. Die Entscheidung fiel auf die 79 Gruppen, weil die NGE eine gesunde Mischung zwischen Guggen, Wagen und Laufgruppen beibehalten wollte. Sonst würden sich die Guggen gegenseitig ausspielen. Die Planung generell begann schon an der Generalversammlung im April 2018. Danach ging es Schlag auf Schlag. Gleichzeitig mussten Sponsoren gewonnen, die Bewilligung der Stadtverwaltung eingeholt und die circa 64 Gruppen vom letzten Mal angefragt werden. «Das Echo auf die Einladungen war gut und wir konnten zusätzlich viele neue Gruppen für unseren dritten Umzug gewinnen», sagt Uhler.
Er darf nicht ins Stocken geraten
Die ersten grossen Hürden mit den Sponsoren und Teilnehmern sind genommen. Doch das grosse Bangen kommt erst noch. «Das Schlimmste wäre, wenn der Umzug ins Stocken geraten würde», sagt Uhler. Dies soll ein Bodanese, welcher den Umzug anführt und das Tempo vorgibt, verhindern. Ausserdem stehen weitere Helfer auf der Strecke und behalten den Fluss im Auge. Mit Funkgeräten sind sie miteinander verbunden, um sich zu informieren, falls eine Gruppe langsamer unterwegs ist als die anderen. Wenn eine Gruppe zu sehr trödelt, werde sie durch die Helfer mit Bedacht weiter geschoben, so Uhler. Vor dem Umzug müssen sich die Gruppen am Info-Point bei der Schützenstrasse anmelden, dort erhalten sie die letzten Anweisungen. Aber auch für verirrte Gruppen steht eine Info-Point-Telefonnummer bereit.
Kein bum, bum, bum am Umzug
Im Nachbarkanton St.Gallen gibt es immer mehr Regeln der Umzug-OKs. Dies, weil es immer mehr Gruppen übertrieben haben. Beispielsweise haben einige Bar-Wagen ihre Musik während des Umzuges zu laut laufen lassen und schlimmstenfalls war ein Wagen nur ein schwarzer Kasten oder die Themen mancher Gruppen waren rassistisch. Trotz diesen möglichen Problemen wollte die NGE nicht bereits zu Beginn Vorschriften machen. Während der Anmeldung wollte die NGE doch genauere Angaben haben. Wie beispielsweise: Gibt es Pyrotechnik oder Musik auf dem Wagen? Wird Essen oder Getränke verkauft? Ausserdem musste eine Notfall-Telefonnummer angegeben werden. «Es nehmen nur zwei Bar-Wagen teil. Mit ihnen haben wir bilateral gesprochen und sie gebeten, die Musik in Zaum zu halten. Eine Gruppe wollte Essen verkaufen, dies ist jedoch untersagt. Wir wollen keine Konkurrenz gegenüber den Gastronomiebetrieben haben», sagt Uhler. Am Ende des Umzuges werden die Wagen auf dem Boulevard präsentiert, damit die Besucher die aufwendig gebauten Wagen genauer ansehen können. Gemäss der NGE sei nach dem Umzug auf dem Boulevard noch lange nicht Schluss. Auf den drei Guggen-Bühnen werde es vor und nach dem Umzug Konzerte geben und in den vier Festzelten soll weiterhin gefeiert werden.
Gehacktes mit Hörnli
Früher sei Kreuzlingen fasnächtlicher gewesen, so Baiker. «Es gab viele dekorierte Beizen und in den Gassen war einiges los», erzählt er. Der Wunsch das Brauchtum in Kreuzlingen aufrecht zu erhalten, ist der NGE 120‘000 Franken wert. Dieses Budget soll die Werbung, die Infrastruktur für die Gastronomie und die Verpflegung der Teilnehmer abdecken. Zudem wird ihnen ein Betrag an den Wagenbau ausbezahlt. Dies sind nur ein paar der Kostenpunkte des Umzuges. Den Teilnehmern wird Gehacktes mit Hörnli offeriert und für die Kinder-Gruppen gibt es sogar nach dem Umzug ein «Z’Vieri» mit Punsch und Schokoladenbrot, ebenfalls von der NGE offeriert. In den Köpfen der Besucher, Teilnehmer und Helfer soll der Umzug in guter Erinnerung bleiben, so die NGE.