Stadt Kreuzlingen unterstützt «Abstand ist Anstand»
Kreuzlingen – Seit dem 25. September hängen in Kreuzlingen an diversen Standorten Plakate, welche auf die Kampagne «Abstand ist Anstand» hinweisen. Die nationale Kampagne, welche von den Mitgliedern der Pro Velo Thurgau initiiert wurde, macht auf den seitlichen Sicherheitsabstand beim Überholen von Velofahrenden aufmerksam und fordert gleichzeitig eine gesetzliche Regelung. Bald dürften weitere Gemeinden nachziehen.

Plakate auf dem Kreuzlinger Boulevard. (Bild: zvg)
In den meisten Ländern Europas ist der Abstand, welcher beim Überholen von Velofahrenden eingehalten werden sollte, gesetzlich festgeschrieben. So gilt in Deutschland beispielsweise ein seitlicher Mindestabstand von eineinhalb Metern, in Ausnahmefällen gar zwei Metern. Nicht so in der Schweiz. Hier muss gemäss Gesetz lediglich mit ausreichendem Abstand überholt werden, was zur Folge hat, dass in der Schweiz im Vergleich tendenziell knapper überholt wird. Die Folge: Viele empfinden den Verkehr als gefährlich und verzichten auf das Velofahren.
Gemäss einer Umfrage des LINK Instituts von 2016 geben zwei Drittel der Velofahrenden an, tendenziell zu knapp überholt zu werden. Und das Konsumentenmagazin Saldo berichtete in seiner letzten Ausgabe, dass jedes vierte Auto zu wenig Abstand einhalten würde. Dafür hat es Messungen mit Ultraschallgeräten in den Städten Zürich und Basel durchgeführt und festgestellt, dass im Vergleich zu Deutschland die Schweizer Automobilisten um 50 Prozent häufiger zu nah überholen. Messungen, die der Bundesrat in einer Antwort auf einer Motion von FDP-Nationalrat Rocco Cattaneo für nicht möglich erklärt.
Wie häufig im Kanton Thurgau zu knapp überholt wird, ist nicht bekannt. Vera Zahner, Präsidenten der Pro Velo Thurgau und Kampagnenleiterin, erhofft sich aber auch ohne Gesetz eine Verbesserung der Situation: «Nachdem die zürcherische Gemeinde Mettmenstetten sich spontan dazu entsschieden hat, unser Anliegen mit einer Plakataktion zu unterstützen, zog Kreuzlingen gleich nach. Anfragen habe ich auch aus anderen Thurgauer Gemeinden erhalten, so unter anderem auch aus Frauenfeld, Arbon, Bischofszell, Egnach und Tägerwilen.» Doch auch die Kantonspolizei hat Handlungsbedarf erkannt und vor kurzem ihre eigene Kampagne lanciert, welche wohl nicht ganz zufälligerweise den gleichen Slogan aufweist, wie die des Veloverbandes. «Während Streifkollisionen leider eine gefährliche Realität sind, überholen die wenigsten aus Böswilligkeit», so Zahner, «und es geht nicht darum, Bussen zu verteilen, sondern aufzuklären und zu sensibilisieren. Letztlich soll ein Gesetz dazu führen, dass ein anständiges Überholverhalten in den Fahrschulen beigebracht wird.»
Mehr Infos und Petition an den Bundesrat: www.1m50.ch
Ja und bei uns in Kreuzlinger Boulevard überholen die Velo die Autofahrer ….. 😂😂😂
Rechts langsam vorbeifahren bei stehenden Kolonnen ist erlaubt. Autofahrende sollen sogar gemäss Gesetzt Platz lassen, wenn es möglich ist. Hat es einen Velostreifen, muss dieser sogar freigelassen werden und dann hat der Velofahrer auch Vortritt vor dem rechtsabbiegenden Auto.