Der Osterhase spürt die Folgen von Corona
Ostergeschichte – Was Weihnachten für den Nikolaus ist, ist Ostern für den Osterhasen – jedes Jahr aufs Neue eine stressige Zeit. Die Corona-Krise verunmöglicht fast das Austeilen von Eiern und «Nästli». Dennoch fand der Osterhase eine freie Minute für ein exklusives Interview per Skype mit der Kreuzlinger Zeitung.
Danke, dass Sie für uns Zeit gefunden haben.
John Rabbit: Ich bin zwar ein Hase der Taten und weniger der Worte, dennoch möchte ich zwischendurch auch mit den Menschen in Kontakt treten.
Stellen Sie die Eier selber her und verteilen diese auch im Alleingang?
Ich bin kein gewöhnlicher Hase und habe auch ein paar Tricks auf Lager. Dennoch geht nichts ohne Hilfe im Leben. An dieser Stelle muss ich zudem mit einem Mythos aufräumen. Ich lege die Eier nicht selber, das wäre ja furchtbar. Wie könnte ich da noch administrative und organisatorische Aufgaben in der Funktion des CEO übernehmen? Ein guter Freund aus der Jugend, Sebastian der Hahn, ist seit den Anfängen dabei und mobilisiert jedes Jahr aufs Neue 100’000 Hühner für diese freudebringende Aufgabe. Aber verteilen tue ich die Eier immer noch alleine, so wie früher. Ein bisschen Magie liegt dennoch in der Luft.
Dieses Jahr soll es wegen der Corona-Pandemie und daraus resultierenden Hamsterkäufen zu Lieferengpässen kommen. Wirkt sich das auch auf Ihre Arbeit aus?
Definitiv. Die Hühner, die wir einspannen, arbeiten auf einem Hof weiterhin in der Eierbranche für die tägliche Deckung der Nachfrage. Dies hat uns dazu gezwungen, weniger Eier pro «Nästli» und Person einzuplanen. Es ist ein trauriger Anblick, wenn da nur ein Exemplar im Gras liegt. Zum Glück werde ich seit Jahren auch aus «Schoggi» hergestellt. Jetzt wird mehr darauf zurückgegriffen.
Wie bewerkstelligen Sie das mit der Hygiene und «Social-Distancing» in ihrem grossen Betrieb?
(Holt eine Maske heraus und zieht sie an) Um Schmierinfektionen nicht zu begünstigen, haben alle helfenden Hühner während den Arbeitszeiten eine Schutzmaske an. Alle Höfe die am Projekt «Ostern» teilnehmen, haben zudem genügend Fläche pro Helferin, wodurch die Zwei-Meter-Regel gut eingehalten werden kann. Wie ich gehört habe, soll der Virus Tieren aber nichts anhaben. Dennoch gehen wir auf Nummer sicher, weder wollen wir unsere Kunden anstecken, noch können wir einen Einbruch in der Lieferkette gebrauchen.
Können Sie termingerecht ausliefern?
Ja. Im 19. Jahrhundert gab es im Emmental einen Kuckuck der an meiner Marktführung rütteln wollte. In Westfalen war es ein Fuchs, in Böhmen ein Hahn und in Thüringen ein Storch, die aus dem Nichts kamen und mir mein Geschäft streitig machen wollten. Aber stellen sie sich ein Storch vor, der Eier verteilt – Nun, er ging auch als erster pleite. Der Hahn war ein Bruder meines Geschäftspartners, der eifersüchtig war. Aber das ist eine andere Geschichte. Wie sie sehen, habe ich bereits grosse Krisen überstanden. Dementsprechend sollte auch der Corona-Virus mich nicht kleinkriegen.
Auch unsere Leser würde es interessieren, wie Sie überhaupt in so kurzer Zeit so vielen Menschen ein Lächeln auf die Wangen zaubern können?
Das ist ein Berufsgeheimnis, das mich zu einem Symbol von Ostern gemacht hat, obwohl ich nichts mit dem christlichen Fest zu tun habe. Zaubern ist aber sicher ein gutes Stichwort (Zwinker Zwinker).