Soweit die Füsse tragen
Kreuzlingen – Beschwerden an den Füssen können ein Einschnitt im Alltag sein. Die anhaltenden Einschränkungen der Corona-Pandemie machen es den Betroffenen zusätzlich schwer. Die Podologin Gaby Stachel empfiehlt Personen mit akuten Problemen dennoch weiterhin in die Behandlung zu gehen.
Den Füssen wird stets viel abverlangt, so wie im Roman von Josef Martin Bauer «Soweit die Füsse tragen». Unfälle, Zeckenbisse oder Diabetes können zusätzlich Beschwerden auslösen. Die Podologie kann da oft weiterhelfen.
Probleme am Fuss sind nicht zu unterschätzen
«Am häufigsten behandle ich Patienten mit Diabetes», sagt Gaby Stachel vom Wundambulatorium in Kreuzlingen. Weiter besuchen ihre Praxis auch Personen mit eingewachsenen Nägeln, Hühneraugen, schmerzhaften Hornhautschwielen, offenen Wunden und venösen Problemen.
Einige Patienten benötigen Hilfe über einen längeren Zeitraum. Doch mit der Corona-Pandemie sind nun viele unsicher, ob sie noch in die Praxis dürfen oder setzen gleich selbst die Termine aus. Gemäss den Erläuterungen zur Covid-19-Verordnung des Bundesamtes für Gesundheit (BAG) dürfen nur noch Behandlungen und Therapien durchgeführt werden, die aus medizinischer Sicht dringend sind. Doch was darf man unter dringenden Fällen verstehen? «Damit sind Personen mit akuten Beschwerden oder Schmerzen sowie Risikopatienten, die sich nicht selber behandeln sollten, gemeint», erklärt die Podologin. Diabetiker dürfen weiterhin Behandlungen in Anspruch nehmen, um Risiken für Folgeschäden zu minimieren. Auch das sachgemässe Anlegen von Kompressionsbandagen bei geschwollenen Beinen fällt darunter.
«Selbstverständlich können wir Podologen auch nur eine Empfehlung abgeben. Jeder muss für sich selber entscheiden, ob er unsere Hilfe in Zeiten von Corona beanspruchen möchte. Von einer Selbstbehandlung raten wir natürlich in den meisten Fällen ab», sagt Stachel.
Verschärfte Hygienevorschriften
Im März hatte die Podologin und Wundmanagerin noch eine Auslastung von 70 Prozent. Dies ergab sich aus Notfällen und ausgebliebenen Absagen. Ab April erwartet sie jedoch nur noch eine Auslastung von 50 Prozent. Die grösseren Lücken zwischen den Terminen, sowie stets hoch gehaltene Hygienevorkehrungen, sollten den Patienten Mut für einen Besuch machen. «Da wir im Medizinalbereich tätig sind, verstehen sich Hygienevorschriften von vorne herein als normal gegeben». Dennoch hat sie dem aktuellen Anlass entsprechend weitere Massnahmen getroffen. So stehen im Wartebereich die Stühle in mindestens zwei Meter Entfernung voneinander, falls doch einmal jemand kurz warten müsste. Nebst den Handschuhen sind Mundschutz und Schutzbrille während der Behandlung dazugekommen. Stachel sorgt zudem dafür, dass der Patient mit fast nichts in Berührung kommt: «Die Eingangstür geht automatisch auf und die restlichen Türen bediene ich. Sogar die Strümpfe und Schuhe lege ich ihm aus und an».