Verwahrloste Schrebergärten
Tägerwilen/Konstanz – Die Nachricht schlug ein wie eine Bombe, als der Bundesrat zur Eindämmung des Corona-Virus Grenzschliessungen anordnete. Aber was ist mit dem Tägermoos? Es ist die grüne Lunge für die Paradiesler, rund 400 Kleingärtner, meistens Konstanzer, haben hier ihr Stückchen Garten.

Die Konstanzerin Doris Schuhmann-Menner (rechts) hat ihre Gartengenossen mobilisiert. Sie möchten einen Passierschein damit sie zu ihren Kleingärten im Tägermoos dürfen. (Bilder: Andrea Vieira)
In Konstanz gingen am Montag, 16. März, gegen Mittag die Grenzen zu, etwas, dass es seit dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr gegeben hat. Die Schweiz zog nach und schloss um Mitternacht ebenfalls die Grenze. Seitdem dürfen nur noch Pendler und der Warenverkehr passieren.
Auf einmal war der Zaun da
Einen Tag nach der Grenzschliessung sehen sich die Schweizer Zöllner morgens mit Kleingärtnern konfrontiert, die teilweise mit dem Pachtvertrag in der Hand fragen, ob sie dennoch einreisen dürfen. Auch die Paradieslerin Doris Schuhmann-Menner ist darunter. «Am Montag morgen war ich noch in meinem Garten, um die Rosen zu schneiden und die Tulpen zu pflanzen. Auf dem Nachhauseweg über den Tägerwiler Zoll, waren die Zöllner bereits dabei Zäune aufzustellen. Ich habe mich noch gewundert. Keiner hat aber gesagt, dass wir ab sofort nicht mehr rüber dürfen», erzählt die 69-Jährige. Sie erfüllt nicht die Kriterien, die für eine Einreise erforderlich sind. Sie ist weder Pendlerin, in einer «Situation absoluter Notwendigkeit», noch besitzt sie einen Schweizer Pass oder eine Aufenthaltsbewilligung, wie die Schweizer Zollverwaltung fordert.
Zur Aussichtslosen Situation sagt Schuhmann-Menner: «Ein Passierschein bis zum Garten würde uns Kleingärtner reichen.» Im Jahr 1982 hat sie die Parzelle auf dem Tägermoos von der Stadt Konstanz gepachtet. Seit diesen 38 Jahren fuhr sie regelmässig in ihre kleine grüne Oase im Tägermoos.

In diesen sonnigen Tagen würde es in den Schrebergärten im Tägermoos längst blühen und gedeihen. Doch der Grenzzaun verhindert dies, weil die meisten Pächter Konstanzer sind.
Nicht nur Pflanzen gehen ein, sondern auch Tiere
Einem Gartengenossen von Schuhmann-Menner blutet ebenfalls das Herz: «In meinem Teich im Kleingarten halte ich Kois, Goldfische und Karpfen. Im März sind sie aus dem Winterschlaf erwacht und sollten zweimal wöchentlich gefüttert werden.» Seit 1996 ist er Schrebergartenbesitzer und der eine Karpfen schwimmt seit da auch in seinem Teich. Der Kleingärtner wünscht sich ebenfalls eine Ausnahmeregelung und ein Eingreifen der Stadt Konstanz.
Keine Passierscheine
«Anrufe von Betroffenen gingen bei der Stadtverwaltung Kreuzlingen ein und nicht bei uns», sagt Gemeindepräsident Markus Thalmann. Die Tägerwiler Verwaltung habe aber beim Grenzwachkorps nachgefragt, ob spezielle Passierscheine möglich seien. «Wir erhielten ein klares Nein», sagt Thalmann. Bei 400 Kleingärtnern sei keine Kontrolle über die Einhaltung des Passierscheins möglich, so der Gemeindepräsident. Er empfiehlt den Betroffenen, ihre Schweizer Nachbarn um Hilfe zu bitten. Dazu habe er Adressen von Vereinen, die helfen könnten, der Stadtverwaltung Kreuzlingen weitergegeben. Das «Fremde» ihre grüne Oase oder das Häuschen betreten und geschweige im frisch bepflanzten Beet herumwühlen, wolle ein Kleingärtner nicht, so Schuhmann-Menner. «Eine Bekannte fährt alle paar Tage vorbei und schaut nur kurz nach dem Rechten,» sagt die 69-Jährige. Für Diebe seien verlassene Kleingartenhäuschen ein gefundenes Fressen. Vorerst bleiben die Konstanzer Schrebergärtner aber von ihren kleinen Paradiesen im Tägermoos abgeschnitten.
Andrea Vieira / Karin Stei
Seid 7 Wochen dürfen wir nicht in unseren Garten u keiner hat den A…in der Hose für uns Kleingärtner sich stark zu machen. Die Bauern haben ja genug gejammert damit sie Erntehelfer bekommen u dann noch mit Coranavirus einreisen dürfen. Wo bleibt da gerechtigkeit!!!! Es wird das der Oberbürgetmeister für uns einsetzt u Herren von Bürgerbüro