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Haarsträubende Coronavorschriften

Kreuzlingen – Die Haare waren vergangenen Monat sprichwörtlich in aller Munde. Danyel Simon darf wieder für einen frischen Haarschnitt sorgen. Er gehört mit seinem Coiffeursalon zu den wenigen, die öffnen dürfen. Die Wiedereröffnung ist jedoch mit strikten Hygiene- und Abstandsvorschriften verbunden. Diese gelten für die Angestellten und Kunden.

Danyel Simon ist einer der Wenigen, die nach einem Monat «Coronazwangspause» wieder Eröffnen dürfen.  (Bilder: Andrea Vieira)

Das Telefon von Danyel Simon läuft heiss. Er und seine zwei Mitarbeiterinnen dürfen ab Montag wieder waschen, schneiden und föhnen. Nächste Woche ist der Coiffeursalon Danys Hairstyling in Kreuzlingen bereits ausgebucht und eine Woche darauf sind nur noch wenige Termine frei. «Die ersten Anrufe erhielt ich von Kunden, die schon vor der Krise regelmässig kamen», sagt der Saloninhaber. In den meisten Terminen ginge es darum die Haare zu schneiden und zu färben, so Simon.

Einmal Desinfizieren bitte
«Die Schutzmassnahmen gemäss BAG wurden getroffen, wir sind auf den Start vorbereitet und freuen uns auf unsere Kundschaft. Zudem bekommt der Salon am Freitag eine Grundreinigung und es wird alles Desinfiziert», sagt der 30-Jährige kurz vor der Wiedereröffnung. Was wie eine Vorbereitung auf eine Operation klingt, ist die neue Realität eines Coiffeurbesuches. Möchte ein Kunde seinen Bart gestutzt haben, muss Simon ein Visier vor seinem Gesicht tragen. Zum neuen Hygieneoutfit gehören ausserdem noch Einweghandschuhe und eine Maske. Auch die Kundschaft muss vor dem Betreten des Salons ihre Hände desinfizieren und eine Maske anziehen. Geht der eine mit frisch geschnittenem Haar nach Hause, müssen bevor der nächste Platz nimmt, der Stuhl, Spiegel, Tressen und die verwendeten Utensilien desinfiziert werden.

Alle dürfen an die Schere
Um die Distanzvorschrift einzuhalten, gibt es nur noch Termine auf Voranmeldung. Auch wenn sich Simon auf spontane Besuche der Kunden zum Kaffee freut, muss dies wohl noch eine Weile warten. Denn auch der Wartebereich gehört der Geschichte an. Abstriche gibt es auch bei den Plätzen, auf denen der neue Haarschnitt verpasst wird. Davon dürfen noch drei von fünf belegt sein. Ob er wegen den Coronavorschriften weniger Kunden bedienen kann, weiss er noch nicht. Dank der Grösse des Salons können alle drei Coiffeure gleichzeitig arbeiten. Der Plan von Simon ist wie der Fahrplan der SBB vor der Coronakrise – im Halbstundentakt soll die Kundschaft frisiert werden.

Die Pause hat gut getan
Trotz der Umstellung in den Coronamodus freut sich Simon sich endlich seinem Hobby dem Haareschneiden wieder zu widmen: «Mein ‹Baby› schliessen zu müssen, war ein harter Schlag, aber jetzt geht’s wieder Bergauf.» Er verrät jedoch auch, dass diese «Pause» gut getan hat: «Ich konnte mir Pläne fürs Geschäft überlegen. Diese Gedanken schreibe ich immer in ein Buch.» Aus dem will er nur etwas Verraten: «Ab Ende Jahr möchte ich etwas für die Kinder anbieten.» Wenn da Corona nicht weiter dazwischen funkt…

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