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Keine Kurzarbeit für den Mülleimer

Kreuzlingen – Auf Facebook machen Müllbilder von verärgerten Kreuzlingern die Runde. Sie regen sich über ihre Mitmenschen auf, die ihren Müll wegen vollen Abfalleimern liegen lassen. Eigentlich sollten die Leute zu Hause bleiben aber seit der Corona-Krise häuft sich deren Müll im und um die öffentlichen Eimer.

Der Müll bleibt nicht zuhause. (Bild: Andrea Vieira)

Anstatt die Wurst auf dem heimischen Grill zu wenden, nutzen viele die Grillstellen in der Kreuzlinger Umgebung. Obschon der dortige Abfalleimer nichts mehr schlucken kann, nehmen sie ihre leeren Fleischpackungen, Essensreste, Glas- und Pet-Flaschen nicht nach Hause, sondern lassen sie einfach liegen. Solche Bilder von überforderten Eimern kursieren seit der Corona-Krise vermehrt in der Facebook-Gruppe «Du bisch vo Chrüzlinge wenn…». Mit diesen Posts werden Gruppenmitglieder ihren Ärger gegenüber ihren rücksichtslosen Mitmenschen los. Dabei sollte der Abfall geringer sein, da die Leute aus eigenem Schutz und zur Sicherheit Anderer nicht mit Kollegen rumhängen sollten.

Der Eimer ist voll, aber einige Freizeitgeniesser lassen ihren Müll trotzdem einfach liegen, anstatt ihn mit nach Hause zunehmen. (Bild: Du bisch vo Chrüzlinge wenn… / Facebook)

Andere Arbeit bleibt liegen
«Die Eimer bei Waldgebieten sind jetzt so voll wie sonst nie», bestätigt Stanimir Simikic. Die Waldeimer müssen fünf Mal die Woche, anstatt nur drei Mal, geleert werden. Für die zusätzlichen Sammeltouren fehlt trotz der Krise nicht das Personal. Es bleibe aber andere Arbeit, die jetzt fällig wäre liegen, so der Werkhofleiter Kreuzlingen. Deshalb «sammeln» die Werkhofmittarbeiter kein Unkraut, sondern Müll der neben den Eimern landet.

Grösser oder mehr löst das Problem nicht
Dasselbe Abfall-Bild zeigt sich an der Seepromenade oder im Seeburgpark. Weshalb grössere oder weitere Eimer nichts nützen, weiss Simikic auch: «Die Leute neigen dazu die Eimer auszunutzen. Egal welche Grösse der Behälter hat, er wird immer überfüllt sein.» Eine weitere Angewohnheit mancher Leute ist, ihre leere Glaceverpackung neben einen vollen Eimer zu werfen, anstatt sie bis zum nächsten Leeren mitzunehmen. Daher touren die Werkhofmitarbeiter nicht nur werktags, sondern jetzt auch an einem Sonntag der Seepromenade entlang.

(Bild: Du bisch vo Chrüzlinge wenn… / Facebook)

Grenzzaun mit Müllhalde verwechselt
Während der Künstler der Meinung ist, dass der Grenzzaun seine Werke auf der Kunstgrenze verschandelt, verschandeln manche Besucher, die ihre Liebsten am Zaun treffen, die Grenze mit ihrem Müll. «Die Abfallmenge an der Kunstgrenze hat, seit der Zaun steht, massiv zugenommen», sagt Simikic. Auch hier müssen die Werkhofmitarbeiter während ihrer Tour zusätzlich zwischen den zwei Grenzzäunen «Fözeln». Gemäss Simikic seien noch keine Reklamationen wegen den überfüllten Mülleimern beim Werkhof eingegangen – vielleicht auch dank den Facebook-Posts.

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