Tägerwiler gründen Komitee «Rettet-die-Gemeindewiese»
Tägerwilen – Rettet die Gemeindewiese! Mit dieser unmissverständlichen Aufforderung hat sich in Tägerwilen ein Komitee gebildet, welches die Überbauung der Gemeindewiese verhindern will. Mit dem dort geplanten Bau eines Kinder- und Jugendzentrums sollen die bestehenden Strukturen in eine moderne Form überführt werden.

Auf diesem Fleck soll das neue Kinder- und Jugendzentrum entstehen. (Screenshot: Google Street View)
Das Komitee unterstützt diese Bestrebungen, sieht jedoch keinen Zwang, die Gemeindewiese dafür zu opfern. Ihre Opposition richtet sich nicht gegen die im Neubau unterzubringenden Institutionen, sondern gegen den geplanten Standort. «Die Gemeindewiese ist frei zu halten und soll auch den Nachkommen noch Möglichkeiten zur Gestaltung des Zentrums offen halten, so das Komitee. «Unsere Generation hat schon jetzt zu viel Land verbaut. Weitsichtige Vorfahren haben die Gemeindewiese für uns erworben», sagt das Komitee. Eine zurückhaltende und landschonende Überbauung hat bisher stattgefunden. Nach wie vor bleibt eine grosse Gemeindewiese erhalten, welche für Feste, Jubiläen, 1. Augustfeiern, Zirkus, Weihnachtsmarkt und weitere öffentliche Aktivitäten zur Verfügung steht. Das Komitee möchte ein Stück Tägerwiler Identität, welche nicht ohne Zwang aufgegeben werden sollte.
Mit der geplanten Überbauung gingen auch Parkplätze verloren, was den Bau einer fragwürdigen Tiefgarage nach sich ziehen würde, so das Komitee. «Es darf nicht sein, dass mit Steuergeldern Parkplatzerfordernisse von wenigen Privatpersonen/-unternehmen finanziert und subventioniert werden», erklärt das Komitee.
Das zur Ausführung vorgeschlagene, zweigeschossige Projekt weise, im Verhältnis zu den gewonnenen Nutzflächen, einen sehr hohen Landverschleiss auf. Ein Streben nach innerer Verdichtung sei nicht erkennbar. Eine zukünftige Zentrumsplanung unter Einbezug dieser Parzelle werde verunmöglicht, so das Komitee.
«Die Information der Stimmbürger zu Notwendigkeit und Bedarf des Projekts sowie zur Prüfung von Alternativen bleibt bis heute ungenügend», sagt das Komitee. Eine frühzeitige Identifikation der Bürger mit dem Vorhaben sei deshalb nicht möglich. Ein Marschhalt, verbunden mit der Freihaltung der Gemeindewiese, und eine ernsthafte Prüfung von Alternativen sind gefordert. Der heutige Pavillon wird von der Baukommission zwar als spartanisch, aber durchaus als funktionsfähig beurteilt. Die Infrastruktur im Pavillon kann die Bedürfnisse der familienergänzenden Kinderbetreuung bis auf weiteres erfüllen. Das aktuelle Angebot im schulischen, wie auch im ausserschulischen Bereich ist ausreichend und nicht gefährdet. «Die Zeit ist vorhanden, um bessere Lösungen für die Zukunft auszuarbeiten», sagt das Komitee.
Das Komitee wird in den kommenden Wochen weiter über ihre Vorbehalte zum Projekt orientieren. Das Komitee «Rettet-die-Gemeindewiese» besteht aus: Peter Bär, Erwin Kuhn, Hans Riethmann, Christian Schwarz und Jörg Sinniger.