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Hörspielproduktion König Baabu des Theater Konstanz

Konstanz – Das Hörstück «König Baabu» des Theater Konstanz mit internationalen Gästen wird zusätzlich zu der Veröffentlichung auf der Website des Theaters auch von Radiosendern in Malawi und Burundi ausgestrahlt.

Schauspieler, Regisseur und Theaterleiter Arthur Banshayeko. Bild: zvg

Im Februar 2020 reisten neun Schauspieler und Schauspielerinnen aus Burundi, Malawi, Tansania, Togo und der Demokratischen Republik Kongo nach Deutschland. Sie planten eine Kooperation mit dem Theater Konstanz zur Entwicklung und Aufführung des Stücks König Baabu des nigerianischen Dramatikers und Literaturnobelpreisträgers Wole Soyinka.
Die für 4. April geplante Premiere musste wegen der Eindämmung des Covid-19 Virus abgesagt werden. Die Proben hatten am 19. Februar begonnen, am 12. März wurde das Theater jedoch durch die Stadt Konstanz geschlossen und auch der Probenbetrieb musste eingestellt werden. Mit dem Beschluss des Konstanzer Gemeinderates vom 7. Mai, die Spielzeit 2019/20 des Theaters vorzeitig zu beenden, fiel auch die Entscheidung, dass KÖNIG BAABU in der geplanten Konstellation und Besetzung nicht zu Ende geführt werden dürfe. Die auf unbestimmte Zeit verschobene Premiere wurde abgesagt.

Die Gäste nutzten diese unvorhergesehene Situation jedoch auf eine sehr produktive Weise. Sie drehten Kurzfilme über ihre «Theater WG», die ebenfalls auf der Homepage des Theater Konstanz zu sehen sind, und erarbeiteten unter der Leitung des burundischen Schauspielers, Regisseurs und Theaterleiters Arthur Banshayeko eine Hörspielfassung der grotesken Geschichte um den skrupellosen General Basha Bash, der sich zum König Baabu («König Nichts») krönen lässt und sein Land in einen zerstörerischen Bürgerkrieg treibt.

In Wole Soyinkas «König Baabu» haben die Generäle Potipoo und Basha Bash im fiktiven afrikanischen Staat Guatuna gegen den bisherigen Staatschef und Oberbefehlshaber Rajinda gewaltsam und blutig geputscht. Während Rajinda in die Berge flieht, bemächtigen sich Potipoo und Basha Bash des Besitzes der bisherigen Führungselite und bringen die Schätze des Landes unter ihre Kontrolle. Im Verlauf des Putsches hat Basha Bash einem General namens Uzi, einem Getreuen Rajindas, höchst persönlich den Schädel eingeschlagen. Nun ziehen er und seine Ehefrau Maariya in die Villa des Toten ein. Dabei wird Basha Bash nicht müde, sich vor Maariya dieser Bluttat zu rühmen. Doch Maariya ist mit dem Aufstieg und der Villa nicht zufrieden. Sie will mehr. Regierungschef soll ihr Mann werden, der erste, nicht nur der zweite Mann im Staat.

Als Potipoo auf der konstituierenden Sitzung des sogenannten Staatlichen Obersten Rates für Gewährung von Entschuldung (SORGE) vor den Spitzen der Zivilgesellschaft und des Militärs das Ende der Korruption in Guatuna und die Umwandlung des Staates in eine Demokratie ankündigt, fälscht Maariya einen geheimen Bericht an Potipoo, indem sie einen angeblich gerade stattfindenden Angriff von Rajindas Truppen erfindet. Ihrem Mann Basha Bash setzt sie unter Druck, mit einem weiteren Staatsstreich die Macht zu übernehmen. Dieser verhaftet Potipoo und bringt ihn, wie er sagt, «zu seiner eigenen Sicherheit in Sicherheit». Sich selbst stellt Basha Bash an die Spitze von Armee und Staat. Doch das Volk misstraut dem neuen Machthaber. Erst als Maariya nach erfolglosen Ansprachen voller leerer Versprechungen jede Menge Geld in die Menge wirft, kippt die Stimmung zu Basha Bashs Gunsten. Die Lage nutzend lässt Maariya in einer improvisierten Zeremonie kurzerhand ihrem Mann zum König von Guatuna krönen. Das Volk preist ihn als König Baabu – was so viel bedeutet wie König Nichts. Obwohl König Baabu dem Volk Wohlstand und ein «neuerfundenes Afrika» verspricht, errichtet er schnell eine blutige Diktatur. Er lässt foltern und töten und zieht mit einer vollkommen unzureichend ausgerüsteten Armee – das eigene Land als Geisel nehmend – in den Krieg gegen Potipoo.

«Wir machen ein Königreich aus Guatuna. Und keiner beschwert sich!»
General Basha Bash, aus König Baabu

Seit dem 15. Mai präsentiert das Theater Konstanz das Hörspiel auf seiner Homepage – http://www.theaterkonstanz.de/tkn/veranstaltung/09736/index.html – Für die Hörstücke benötigen Sie ein Passwort, diese erhalten Sie unter: Empfang.Theater@konstanz.de

Ebenfalls ab Mitte Juni ist das Hörspiel bei Radiosendern in Burundi und Malawi zu hören:

Radio culture in Burundi
Montag, 15.06.2020 von 19:15 bis 19:30 Uhr
Dienstag, 16.06.2020 von 19:30 bis 19:45 Uhr
Samstag, 20.06.2020 von 19:30 bis 19:45 Uhr
Montag, 22.06.2020 von 19:15 bis 19:30 Uhr
Dienstag, 23.06.2020 von 19:30 bis 19:45 Uhr

Capital FM in Malawi
Freitag, 19.06.2020 von 16:45 bis 17 Uhr.
Freitag, 26.06.2020 von 16:45 bis 17 Uhr.
Freitag, 03.07.2020 von 16:45 bis 17 Uhr.
Freitag, 10.07.2020 von 16:45 bis 17 Uhr.
Freitag, 17.07.2020 von 16:45 bis 17 Uhr.

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