Forschungspreis geht an Michael Basler
Kreuzlingen – Mit dem Forschungspreis Walter Enggist 2020 wird eine Arbeit ausgezeichnet, die einen neuen Weg zur Behandlung von Autoimmunerkrankungen aufzeigt. Sie stammt von Michael Basler, der am Biotechnologie-Institut Thurgau in Kreuzlingen forscht. Der Nachwuchsforschungspreis der Thurgauischen Stiftung für Wissenschaft und Forschung wird der Kunstwissenschaftlerin Ute Christiane Hoefert verliehen.
Zum Forschungspreis Walter Enggist 2020 ist erneut eine Reihe von qualitativ sehr guten Arbeiten eingereicht worden. «Das zeigt, dass im Kanton Thurgau auf
beeindruckendem Niveau geforscht wird», sagt Sibylle Minder Hochreutener, Vorsitzende der Beurteilungskommission. Die unabhängige Kommission hat die eingereichten Arbeiten beurteilt und über die Preisvergabe entschieden: Der diesjährige Forschungspreis Walter Enggist geht an Michael Basler, Projektleiter am Biotechnologie-Institut Thurgau in Kreuzlingen.
Baslers Arbeit trägt den Titel «Immunoproteasome Inhibition Selectively Kills Human CD14+ Monocytes and as a Result Dampens IL-23 Secretion» und ist in «The Journal of Immunology» publiziert worden. Basler zeigt darin auf, wie bestimmte Zellen, die eine Rolle bei der Auslösung von Autoimmunerkrankungen spielen, gezielt ausgeschaltet werden können. Basler konnte nachweisen, dass hauptsächlich die Monozyten – eine Art von Immunzellen im Blut – ein entzündungsförderndes Protein ausschütten. Ausserdem erklärt Baslers Forschungsarbeit, warum mit einer Hemmung des Immonoproteasoms – das eigentlich in der Immunabwehr eine wichtige Rolle spielt – die Monozyten gezielt zum Absterben gebracht werden können. Auf Grund dieser Forschungsergebnisse wird derzeit ein Immonoproteasom-Hemmer in klinischen Studien getestet. Für die Beurteilungskommission ist Baslers Arbeit von hoher Relevanz, weil sie neue Wege in der Behandlung von Autoimmunerkrankungen aufzeigt.
Die Kommission zeigte sich beeindruckt, dass es Michael Basler nach 2019 auch 2020 in die engste Auswahl für den Forschungspreis geschafft hat. Die Verleihung des Preises an Basler sei darum auch als Würdigung seines beeindruckenden Gesamtschaffens zu verstehen, sagt Sibylle Minder Hochreutener. Der Forschungspreis Walter Enggist ist mit 15’000 Franken dotiert und wird durch das Netzwerk Thurgau Wissenschaft vergeben. Das Preisgeld muss für die weitere wissenschaftliche Arbeit verwendet werden.
Nachwuchsforschungspreis an Kunstwissenschaftlerin
Die Beurteilungskommission hat ausserdem eine Nominierung für den
Nachwuchsforschungspreis vorgenommen, der durch die Thurgauische Stiftung für Wissenschaft und Forschung vergeben wird. Der mit 3000 Franken dotierte Preis der Stiftung geht an die im Thurgau lebende Kunstwissenschaftlerin Ute Christiane Hoefert für ihre Arbeit «Rollenflexibilität und Demokratisierung in der Kunst: Der Konzeptkünstler, Mail Artist und Networker H. R. Fricker». Bei dieser Arbeit handelt es sich um Hoeferts Dissertation an der Universität Zürich. Hoefert beschäftigt sich mit dem Frühwerk des 1947 geborenen Appenzeller Konzeptkünstlers Hans Ruedi Fricker. Im Rahmen dieser Arbeit ist auch ein wissenschaftlicher Film über Mail Art entstanden. Mail Art entsteht durch Interaktion in einem kreativen Netzwerk, in welchem Korrespondenz, Gegenstände oder Dokumentationen versendet werden. Nach Ansicht der Beurteilungskommission ist gerade die Kombination der Dissertation mit einem wissenschaftlichen Film ein innovativer Ansatz. Die gut strukturierte Arbeit erschliesse zudem das Werk des Künstlers.
Sowohl der durch das Netzwerk Thurgau Wissenschaft vergebene Forschungspreis Walter Enggist als auch der Nachwuchsforschungspreis der Thurgauischen Stiftung für Wissenschaft und Forschung werden an einer öffentlichen Feier am 21. September, 19 Uhr, an der Kantonsschule Frauenfeld vergeben. Die Preisträgerin und der Preisträger werden bei dieser Gelegenheit ihre Arbeiten vorstellen.
Kompetenzbündel Thurgau Wissenschaft
Das Kompetenzbündel Thurgau Wissenschaft ist 2012 ins Leben gerufen worden. Das Netzwerk vereinigt inzwischen 18 wissenschaftlich arbeitende Institutionen im Kanton Thurgau. Es macht ihre Arbeit im Thurgau sichtbar, indem es zum Beispiel im monatlichen Newsletter darüber berichtet. Im Jahr 2019 vergab das Kompetenzbündel Thurgau Wissenschaft erstmals den Forschungspreis Walter Enggist. Der Preis wird mit Mitteln finanziert, die das Amt für Archäologie und die Kantonsbibliothek Thurgau – beides Mitglieder des Kompetenzbündels Thurgau Wissenschaft – aus der Erbschaft des im Jahr 2016 verstorbenen Frauenfelders Walter Enggist zur Verfügung stellen.
Thurgauische Stiftung für Wissenschaft und Forschung
Die Thurgauische Stiftung für Wissenschaft und Forschung ist 1999 durch den
Regierungsrat gegründet worden. Sie ist Trägerin der drei Thurgauer An-Institute an den Konstanzer Hochschulen. Seit 2019 vergibt sie einen Nachwuchsforschungspreis, mit welchem hervorragende Arbeiten des wissenschaftlichen Nachwuchses im Kanton Thurgau prämiert werden.