Selfies vom See für die Welt
Kreuzlingen – Weltweit finden Fotos von attraktiven Landschaften den Weg in die Sozialen Medien. Kreuzlingen will ab kommenden Frühling mit einem Fotoring im Seeburgpark dazugehören. Die «Selfie-Generation» soll damit das Schweizer Ufer entdecken und bekannt machen.

Visualisierung des Fotorings, der im Seeburgpark zum Besuchermagneten werden soll. (Bildmontage: wiens design)
«Der Bodensee und vor allem der Seeburgpark sind Freizeitjuwele und können mit anderen attraktiven Landschaften auf der ganzen Welt durchaus mithalten. Aber sie müssen noch entdeckt werden», erklärt Silvia Cornel, Präsidentin von Kreuzlingen Tourismus. Und genau das will der Verein nun mit einem so genannten Fotoring umsetzen. Ein normaler Fotorahmen, wie sie oft bei Sehenswürdigkeiten wie etwa dem Tafelberg in Südafrika vorhanden sind, war «uns etwas zu langweilig, wir schaffen nun fast ein Kunstwerk, welches Aufsehen erregen wird», zeigt sich Geschäftsfüherin Nicole Esslinger überzeugt. Gestaltet wurde das Werk von Sybille Wiens.
Der Fotoring soll direkt am Ufer in der Nähe des Seemuseums installiert werden. Es ist eine robuste Edelstahlkonstruktion, die See und Park «spiegelnd» einfängt. Die Selfies zeigen, je nach Standort der Fotografierenden in der Konstruktion, auch die umliegende Landschaft, «so entstehen schöne Motive, zu jeder Tages- und zu jeder Jahreszeit».
Kreuzlingen Tourismus setzt auf die «Selfie-Generation», im Zeitalter von Instagram und Co. seien solche Motive sehr beliebt und gingen schnell um die ganze Welt. Oder das Foto hange als Erinnerung im Wohnzimmer.
Das Ziel des Vereins ist es, den Kreuzlinger Seeburgpark mit einem Besuchermagneten zu bereichern. «Wir wollen etwas Neues für die Region entwickeln, einen Anziehungspunkt in unserem doch einzigartigen, weitläufigen Park mit seinem grossen Angebot an Freizeitmöglichkeiten», erklärt Esslinger. Werbung für die Region bedeute auch mehr Besucher, ist sich die Geschäftsführerin sicher.
Ein Abschiedsgeschenk
Ausserdem bedeute etwas Neues auch immer Aufmerksamkeit und eine Attraktivitätssteigerung. Mehr Gäste schafften Arbeitsplätze und generierten Umsätze für Gastronomie, Einzelhandel und Gewerbe. «Und mit dem Fotoring schaffen wir einzigartige Aussichten auf den See und die Umgebung, für ihn legen wir einen Hashtag fest, ein eigener Account schafft zusätzliche Aufmerksamkeit». Silvia Cornel zeigt sich davon überzeugt, «dass unser Seeufer schnell an Bekanntheit gewinnen wird».
Nach der Erteilung der Baubewilligung werde die Materialwahl in Zusammenarbeit mit der Neuweiler AG Kreuzlingen im Detail besprochen.
Dabei stehe auch ein möglichst grosser Schutz vor Vandalismus im Vordergrund, meint Nicole Esslinger. Ziel sei es, dass ausser den Investitionen in Herstellung und Installation keine weiteren Kosten mehr anfielen. Im kommenden Frühling soll der Fotoring stehen. Silvia Cornel bezeichnet den Fotoring als «kleines Abschiedsgeschenk an Kreuzlingen».
Der Verein Kreuzlingen Tourismus wird sich an der nächsten Generalversammlung auflösen und in Thurgau Tourismus integriert.
Kurt Peter
Ich finde es allmählich bedenklich, was noch alles am See „installiert“ wird. Ich war immer stolz auf Kreuzlingen, gerade weil man es geschafft hat ein Naherholungsgebiet für Mensch und Tier zu schaffen, aber damit scheint es wohl wirklich bald einmal vorbei zu sein. Ich habe vier Jahre in einem Arbeitsprojekt in Kreuzlingen gearbeitet und es war jedesmal erschreckend, wieviel Abfall wir jenseits der Kübel eingesammelt haben. Obwohl die Leute vom Werkhof schon tagtäglich Unmengen von Abfall einsammeln. Und nun lockt man egoistische „Selfiegeile Menschen“ an, die sich eh einen „Dreck“ um den schönen naturnahen Park kümmern. Leider ist das mein Eindruck geworden, wie ich die Menschenmassen im Sommer am Seeufer erlebt habe. Ich finde, wir haben auch die Aufgabe, der Nachwelt einen Park zu hinterlassen, wo sich die Tierwelt wohlfühlen darf.