/// Rubrik: Stadtleben

Zoff auf dem Minigolfplatz

Kreuzlingen – Richard Lüthi, Inhaber des Minigolfs Kreuzlingen, findet, dass die City Watch Security GmbH die Gesetze im Seeburgpark mit zu harter Hand durchsetzt. Deshalb verfasste er einen Leserbrief. Der Kreuzlinger Stadtrat, Thomas Beringer sieht darin einen Racheakt gegenüber dem Sicherheitsunternehmen wegen einer Räumungsaktion im Minigolfrestaurant.

Das dominante Auftreten der City Watch Security war Richard Lüthi zu viel. Deshalb wandte er sich an die Öffentlichkeit. (Bild: Sandro Zoller)

Unter dem Titel «Die Heldin des Seeburgparks – die City Watch Security GmbH» hat Richard Lüthi, Inhaber des Minigolfs Kreuzlingen einen Leserbrief verfasst und an die Medien und die Stadt geschickt. Darin schreibt er etwa, dass die Mitarbeiter der Sicherheitsfirma manchmal zu fünft, Schulter an Schulter, ohne Einhaltung der Abstandsregeln umherliefen, gleichzeitig aber den Abstand von den Seeburgpark-Besuchern verlangten. Weiter steht in dessen Schreiben, dass er unzählige Male miterlebt hat, wie «einfache Bürger» ohne Respekt behandelt wurden. Auch die Präsenz der Sicherheitsleute sei teilweise so hoch, dass sich diese selbst auf die Füsse treten. «Das Hafenareal ist ein Familienpark und nicht die Langstrasse in Zürich. Es braucht doch nicht so viel Überwachung und Kontrolle», sagt Lüthi. Er ist generell der Meinung, dass ein Security-Wahn besteht und die Stadt nochmals über die Bücher sollte.

Stadtrat sieht darin einen Racheakt
Wenn es nach Stadtrat Thomas Beringer geht, handelt es sich um einen Racheakt seitens des Minigolf-Inhabers: «Die Stadt ist zufrieden mit der City Watch Security GmbH und dessen Arbeit, welche nicht einfach ist. Vor und während der Corona-Zeit ist uns keine Reklamation zu Ohren gekommen.» Er selbst könne den Leserbrief nicht nachvollziehen, vermute aber, dass ein Zwischenfall im Minigolfrestaurant den Anstoss zum Rundumschlag gegen die City Watch Security gab. Die damalige maximale Personenzahl von 50 sei um das Doppelte überschritten worden. Michael Maier, Inhaber der City Watch Security, habe dies bemerkt und Lüthi darauf hingewiesen. Als dieser nach der dritten Verwarnung noch nicht reagierte, hätte Maier dies der Polizei gemeldet. Die Streife räumte daraufhin das Restaurant unter freiem Himmel.

Auch Maier vermutet, dass der ausschlaggebende Grund für den Leserbrief der Vorfall mit der polizeilichen Räumung ist. Er nimmt die Beschwerde aber nicht ernst: «Wir haben unsere Kompetenzen nicht überschritten.» Warum Lüthi nicht zuerst das Gespräch suchte, versteht er nicht: «Wäre ich an seiner Stelle gewesen, hätte ich die andere Partei, in diesem Fall mich, kontaktiert». Jetzt sei es aber zu spät dafür.

Zu viel ist zu viel
«Ich lasse mir nicht unterstellen, dass es ein Racheakt ist», sagt Lüthi. Die Stadt stütze das Sicherheitsunternehmen und wolle ihn mit solchen Äusserungen mundtot machen. «Das ewige dominante Auftreten der Sicherheitskräfte und das Anbrüllen von Parkbesuchern war mir langsam zu viel. Jemand musste endlich Zivilcourage zeigen und die Thematik ansprechen.» Dennoch sei ihm der 15. März noch präsent. Als eine zehnköpfige Familie an der Theke anstand, habe Maier von der Szenerie Fotos gemacht und die Polizei informiert. «Alle paar Minuten lief er an der Minigolfanlage vorbei. Als mit der Gruppe das Maximum von 50 Personen überschritten wurde, sah der Sicherheitschef seine Chance. Er gab mir nicht einmal Zeit, um die Sache zu regeln», schildert Lüthi.

Beringer bestätigt, dass die Präsenz der Sicherheitsleute nach dem Lockdown hinaufgefahren wurde, um die Massnahmen und Verordnungen des BAG durchzusetzen. Zusätzlich zum Seeburgpark und den Lengwiler Weiher gingen, in Absprache mit der Schule, auch Patrouillengänge auf Schul- und Sportplätzen, damit sich dort keine spontanen Menschenansammlungen bildeten. «City Watch Security hat den Auftrag dafür zu sorgen, dass im Seeburgpark Fahrradfahrer nur auf ausgewiesenen Wegen fahren, Hunde an der Leine geführt werden, Littering vermieden und das Social Distancing eingehalten wird.» Bei Missachtung der Regeln dürften die Sicherheitskräfte der City Watch Security auch den Ausweis verlangen und Bussen verteilen. Passanten hätten aber dennoch das Recht, darauf nicht einzugehen. «Ich habe regelmässig Kontakt mit der Kantonspolizei Thurgau. Sie begrüsst die Unterstützung durch City Watch Security und lobt die gute Zusammenarbeit», fügt der Stadtrat hinzu.

Verständnis für Bedürfnis nach Kontakten
«Ich habe Verständnis dafür, dass bei den Jungen das Bedürfnis nach Kontakten besteht und die Schliessung der Clubs die Gemüter erhitzt», sagt Maier. Es sei ihm aufgefallen, dass aktiv Streit mit der Security gesucht werde. «Wir gehen aber stets mit viel Feingefühl und Sozialkompetenz an die Sache heran.» Er wolle auch nicht verneinen, dass der Ton manchmal für Unbeteiligte hart hinüberkomme. Aber nach der dritten oder vierten Aufforderung ginge es nicht anders. Wenn Jugendliche auf dem Spielplatz rauchen und mit Flaschen herumwerfen, müsse man von Anfang an mit bestimmter Stimme vorgehen. «Meine Firma gibt es seit 30 Jahren. In dieser Zeit bekamen wir keine einzige Strafanzeige. Nie vor einem Richter gestanden zu sein, ist ein gutes Zeichen.»

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One thought on “Zoff auf dem Minigolfplatz

  1. Hermann Merz, Kreuzlingen

    Es ist in den heutigen Zeiten sicherlich in Ordnung und auch angepasst, wenn gewisse Ordnungspersonen nicht nur im Seeburgpark sondern auch in der Stadt Kreuzlingen unterwegs sind. Ich denke aber, dass seitens Herr Richhard Lüthi doch gewisse berechtigte Kritik angebracht ist. Er ist es nämlich, welcher die meistes Zeit des Tages in der Minigolfanlage anzutreffen ist und bestimmt immer mal wieder irgendwelche Beobachtungen macht. Was mich jedoch am Verhalten von Herr Michael Maier, Inhaber der City Watch Security, stört ist seine Aussage: Er nehme die Beschwerde aber nicht ernst. Als Chef (!) einer solchen Truppe müsste er jede Reklamation oder Beschwerde ernst nehmen. Seine weitere Aussage, dass er auch sonst noch keine Reklamationen über das Verhalten seiner Leute entgegennehmen musste, die möglicherweise sogar vor dem Richter landeten, wische ich nunmehr vom Tisch. Es gibt tatsächlich Vorfälle, wo sich die Leute der City Watch Security nicht optimal verhalten haben. Nur sind die Betroffenen dann nicht so mutig gewesen – im Gegensatz zu Richard Lüthi -, dies an den Pranger zu stellen.

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