Kunst über den Rahmen hinaus
Kreuzlingen – Nach der Vernissage vom vergangenen Freitag können Besucher neue Werke im Kunstraum Kreuzlingen bis zum 25. Oktober hinterfragen. Laurence Bonvin präsentiert ihre Fotografien, die sie zu einem Film zusammen geschnitten hat. Oben im Kunstraum zeigt Martin Reukauf seine Waldmalerei, die keine ist.

Laurence Bonvin zeigt wie der Aletsch Gleschter vom einst gefährlichen Eismonster zu etwas Zerbrechlichem wurde. (Bild: Andrea Vieira)
Ohne eine Winterjacke anziehen zu müssen, bekommen die Besucher im Tiefparterre Kreuzlingen einen tiefen und intimen Einblick in den Aletsch Gletscher. «Vor 20 Jahren war der Gletscher ein gefährliches Eismonster und jetzt ist er eher ein empfindliches etwas, das sterben wird», sagt Laurence Bonvin. Sie schoss schneller als im Sekundentakt Bilder des schmelzenden Eises des Gletschers und fügte sie zu einem Video zusammen. So entstand eine neue Perspektive wie man eine alpine Landschaft zeigen kann. Das hörende Geröll und Geplätscher im dunklen Ausstellungsraum untermahlen die Dramatik der Bilder. «Es berührt mich sehr, dass der Gletscher bald nicht mehr da ist», sagt die Künstlerin. Doch was die Besucher selbst in den Aufnahmen sehen und hören, gibt die Künstlerin nicht vor. Jeder soll es selbst erleben, aber man soll nicht nur mit dem Kopf die Projektionen betrachten, sondern auch mit dem Bauch fühlen. Ihre fotografische Konzeption hat bereits den Schweizer Animationsfilm-Preis gewonnen.
Kunst aus der Natur
«Im Regen ist es am Besten», sagt Martin Reukauf. Jedes seiner Bilder ist im Wald bei seinem Atelier entstanden und dies bei jedem Wetter. Der Maler ist der zweite Künstler, der neu seine Werke im Kunstraum präsentiert. Er male zwar im Wald, aber er malt ihn nicht, so Reukauf. Für ihn sei es eine Begegnung des Ortes und er nimmt das Licht, die Faber und den Raum von ihm war. «Der Wald bietet eine unendliche Fülle an eindrücken», sagt er. Auf den ersten Blick wirkt seine Malerei abstrakt. Doch das sei völlig falsch, es könnte nicht realer sein, so Reukauf. Er legt den Besuchern ans Herz, dass sie gut hinsehen und hinterfragen sollen, was sie sehen und dies nicht nur in der Ausstellung.