Zirkus ja, aber ohne Fell
Kreuzlingen – Der Schweizer Traditionszirkus Knie tourt wieder durch die Schweiz. Mit dabei sind auch die pelzigen Freunde. Dies passt der Tierschutzorganisation PETA Schweiz mit Sitz in Kreuzlingen gar nicht und hat sich an die Zirkusfamilie gewendet.

Obwohl die Familie-Knie immer mehr auf menschliche Darbietungen setzt, sind und bleiben die Pferde eines der Highlights. (Bild: Thierry Bissat / Circus Knie)
«Tradition ist keine Rechtfertigung für Tierquälerei», sagt Yvonne Würz. Per Brief haben sie und ihre Mitaktivisten von der Tierschutzorganisation PETA aus Kreuzlingen sich an den Circus Knie gewendet. Denn mit dem Programm 2020 galoppieren stolze Pferde zum 101.-Mal durch die Zirkusmanege. Das ist den Aktivisten von PETA ein Dorn im Auge. «Pferde sind empfindsame Lebewesen und sollen keine stumpfsinnigen Kunststücke bei lauter Musik und grellem Scheinwerferlicht vorführen», sagt die Fachreferentin für Tiere in Zoo und Zirkus bei PETA Deutschland. «Nach Meinung von Fachleuten hat der Circus Knie im Umgang mit seinen vierbeinigen Schützlingen längst schon eine Vorreiterrolle eingenommen, im In- und Ausland», entgegnet die Zirkusfamilie.
Alle sollen helfen auf Tiere zu verzichten
Die PETA-Aktivisten haben sogar das Komikerduo Ursus und Nadeschkin angeschrieben. Sie führen auf der Tournee 2020 in der Deutschschweiz durch den Zirkusabend. «Uns ist es ein wichtiges Anliegen dieses Thema an die Öffentlichkeit, Besucher und Artisten zu tragen. Wir bitten freiwillige und menschliche Darbietungen zu unterstützen», sagt Würz.
Es seien nur blosse Behauptungen der Tierschutzorganisation, dass die Pferde unter mangelhaften Haltungsbedingung und belastenden Dressurmethoden leiden würden, so Fredy Knie junior. Dabei setzt die Knie-Familie immer häufiger auf menschliche oder elektronische Programmpunkte. So heizen in dieser Tournee zum Beispiel die Motorrad-Fahrer von Globe of Speed in einer eisernen Kugel in der Manege herum.
Ursus und Nadeschkin wüssten wie es ohne Huf geht. (Post: circusknie / Instagram)
Ohne Huf und Schweif durch die Manege
Für Würz ist klar, dass moderne Zirkusunternehmen im Jahr 2020 auf tierfreie Darbietungen setzen müssen: «Der Zirkus Roncalli wird für seine Hologramm-Show gefeiert und auch die menschliche Artistik ist wunderschön.» Der Zirkus hätte auch wie der Knie Wildtierdressuren im Programm gehabt und habe schlussendlich auch auf andere Tiere verzichtet, so die PETA-Fachreferentin. Die Knie-Familie hat ab 2004 die Wildtiere aus der Manege verbannt, doch die Pferde, Ponys und Lamas, sowie die Streichelzootiere, sind geblieben. «Die Trampeltiere wie Lamas werden in unserem Unternehmen nicht in «kleinen Boxen», sondern artspezifisch im Herdenverband gehalten», sagt die Zirkusfamilie ergänzend. Bereits der Urgrossvater Knie lotste die pelzigen Freunde mit Schweif durch die Manege, daher wird es vermutlich schwierig sein, die Zirkusfamilie zu überzeugen darauf zu verzichten.
«Wir bleiben weiterhin dran und sprechen uns für ein Verbot von allen Tierarten im Zirkus aus», sagt Würz energisch. Zudem ist die Familie Knie bereit, für ein offenes Gespräch für das grösstmögliche Tierwohl. Sie wartet auf einen Terminvorschlag von Seiten der PETA.