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Copacabana zwischen Turm und Museum

Kreuzlingen – Die SP-Gemeinderatsfraktion möchte das Ufer im Seeburgpark «badefreundlicher» gestalten. Dem grossen Bedürfnis kann, so die Fraktion, nur ungenügend entgegengekommen werden. Sie wünscht sich in einer Anfrage an den Stadtrat einen erleichterten Zugang.

Der Einstieg ins erfrischende Nass ist im Seeburgpark voller grosser und glitschiger «Hürden». (Bild: Kurt Peter)

Im vergangenen Sommer hätten viele Menschen im Freibad Hörnli, von der Surfwiese und auch vom Ufer im Seeburgpark die Möglichkeit eines kühlenden Bades genossen, schreibt die SP-Fraktion in der Anfrage. «Allerdings ist der Einstieg in den See im Seeburgpark ziemlich schwierig. Das Steigen über die grossen, glitschigen, teils scharfkantigen Steine des flachen Ufers ist für alle ein Balanceakt».

Für Menschen mit körperlichen Einschränkungen, für ältere Leute und kleinere Kinder bedeute diese Art der Uferbefestigung eine eigentliche Barriere für ein Bad im See. Einen Mehrwert sieht die SP in der Umgestaltung des Ufers, so, dass der Einstieg sicher und ohne Verletzungsgefahr möglich wäre.

Stark genutzt, wenig naturnah
«Der Seeburgpark ist ein Schmuckstück und liegt wahrscheinlich fast allen Kreuzlingerinnen und Kreuzlingern sehr am Herzen», schreibt die SP. Es gelinge gut, die verschiedenen Ansprüche an den Park zusammenzubringen: Einen naturnahen Park und Landschaftsraum zu erhalten und dabei den Bedürfnissen ganz unterschiedlicher Nutzungen wie Sport und Erholung zu entsprechen.

Dem grossen Bedürfnis, im See zu baden, könne bisher aber nur ungenügend entgegengekommen werden. «Mit einer stellenweise besser begehbaren Uferbefestigung, zum Beispiel mit Streifen von groben Rundkies, könnte es auf einfache Weise gelingen, den Zugang zum Bodensee für alle zu erleichtern. «Vielleicht wäre dort sogar ein Sandstrand für Kreuzlingen möglich?», fragt die Fraktion.

Der Uferabschnitt zwischen Aussichtsturm und Seemuseum sei bereits jetzt ein mit Freizeitaktivitäten stark genutzter und wenig naturnah gestalteter Bereich, hält die SP fest. Durch eine badefreundlichere Gestaltung an dieser Stelle könnten tendenziell die für die Tier- und Pflanzenwelt wichtigen, bewachsenen Uferabschnitte von Störungen durch Badegäste entlastet werden, heisst es in der schriftlichen Anfrage.

Bietet der Richtplan einen Spielraum?
Die Fraktion bitte deshalb den Stadtrat und die Beantwortung der Frage, ob der betreffende Uferbereich stellenweise so gestaltet werden könne, dass ein Einstieg für Badende einfach und verletzungsfrei möglich sei.

Die SP will auch wissen, «wo und wie im Seeburgpark ein Sandstrand für die Bevölkerung angelegt werden kann». Weiter fragt die Fraktion nach dem Spielraum, den der Richtplan Seeburgareal für solche Massnahmen bietet und wie das Prozedere für eine Anpassung des Richtplans wäre. Und schliesslich will die SP wissen, wie hoch der Stadtrat den Aufwand für die verschiedenen baulichen Massnahmen einschätzt. 

Kurt Peter

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One thought on “Copacabana zwischen Turm und Museum

  1. Bruno Neidhart

    Ob die Anregung der SP, diesen Uferstreifen so zu gestalten, dass er vermehrt zum Baden animiert, ist von der Stadt zu klären. Eine nicht ganz einfache Anfrage aus verschiedener Sicht. Andererseits ist die jetzige Ufergestaltung schon ziemlich „zufällig hässlich“. Die SP möchte den Uferstreifen daher „naturnaher“ gestalten, was immer mit dieser zum Modebegriff mutierten „Natursicht“ gemeint sei. Die Uferkante des Bauschutt und andere Inhalte bergenden Auffüllgeländes wurde tatsächlich „wüst“ angelegt. Jedes Kiesbaggerseeufer sieht geordneter aus.

    Ob die groben Steine eine besonders positive Wirkung auf die Oberflächenreinigung des Wasser haben, weiss ich nicht. Ursprünglich war der Bereich zum alten Uferweg hin (beim Tierpark) schilfbestanden. Die natürliche Reinigungsfunktion ist bekannt. Nur war das Bodenseewasser vor 60-70 Jahren in der Qualität derart heruntergewirtsschaftet, dass Schilfbestände zur Reinigung überfordert waren und damit eine Klärung schädlicher Nährstoffe nicht mehr im grossen Umfang möglich wurde, Dann begannt die „Auffülleritis“ von Uferstreifen rund um den See. Kreuzlingen ist mit dem den eigentlichen Seeburgpark (Schlossumgebung/Kastanienallee) vorgelagerten Ufergebiet, sowie auf Klein Venedig, besonders „grosszügig“ mit seiner Flächenvermehrung umgegangen. Heute dienen diese Bereich besonders sportlichen, freizeitlichen und touristischen Belangen. Als kleiner regenerativer Ersatz zur Wasserreinigung kann die ebenso künstlich angelegte „Wollschweininsel“angesehen werden.

    Schaut man auf die gegenüberliegende Seite zum Konstanzer Ufer, so sind dort zwei unterschiedliche Qualitäten der Ufergestaltung erkennbar: Einerseits besticht die Seestrasse als formidable urbane Uferkante für Einheimische und Touristen (selbst Radler!), andererseit ist die Verlängerung als Seeweg zusammen mit einem breiten Vorland recht locker mittels kleinerem Kies und eingestreuten Büschen und Sträuchern gestaltet.

    Man kann die beiden Ufer also nicht vegleichen. Kreuzlingen schuf (wollte?) keine attraktive Uferkante, wie man sie sonst von vielen Seestädten her als „Markemzeichen Seepromenade“ kennt. Andererseits ist der KIes-Sand-Seeweg so nah an der Wasserkante, dass man im Sommer annehmen könnte, man laufe durch ein offenes Schwimmbadgelände. Hier ist die Gestaltung womöglich sowohl eine Frage der Ästhetik, als auch in der fleissigen Benutzung eine hygienische Angelegenheit. Die Ansichten darüber sind wohl nicht auf einen Nenner zu bringen.

    Ganz „scheusslich“ sind die dem Klein-Venedig-Ufer vorgelagerten gewaltigen Gesteinsbrocken. Man wähnt sich am Gotthard. Selbst hier wagen mutige zu einem Bad runter zu steigen. Zur Befestigung der gigantischen Auffüllmasse mögen diese Brocken Sinn machen, doch ästhetisch sind sie wie eine Faust aufs Auge. Dabei wäre diese Kante mit der Fortsetzung auf Konstanzer Seite, der Hafenmole entlang bis zum Leuchtturm, mit einem vorgelagerten breiten Holzsteg so ziemlich das Grossartigste, um die riesige Seefläche unmittelbar zu begreifen. Der Blick Ost-Südost reicht hier über das Wasser bis weit in die Berge hinein. Ein glänzendes Gegenstück zur Seestrasse am gegenüberliegenden Ufer der Konstanzer/Kreuzlinger Bucht..

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