Für Lacher in düsterer Zeit
Kreuzlingen – Für das 20-jährige Jubiläum von Kabarett in Kreuzlingen hat der Kulturverein ein hochkarätiges Programm auf die Beine gestellt – wäre da nur nicht die Corona Pandemie.

«Als Veranstalter sitzen wir auf heissen Kohlen», sagen Vereinspräsident Micky Aldorf und Medienverantwortliche Julia Hanauer. (Bild: Emil Keller)
Mit Josef Hader und Lisa Eckhart konnte das Kabarett in Kreuzlingen (KIK) zwei österreichische Schwergewichte der Kabarettszene nach Kreuzlingen locken. Hader bringt mit «Hader spielt Hader» am 29. Oktober Höhepunkte aus fünf gefeierten Programmen auf die Bühne. Eckhart erfindet am 10. Dezember in «Die Vorteile des Lasters» die sieben Todsünden aufs Neue. Der Ticketverkauf für beide Veranstaltungen im Dreispitz läuft wie zu erwarten gut, wäre da nur nicht die Corona-Pandemie. «Wir als Veranstalter sitzen auf heissen Kohlen», sagt Vereinspräsident Micky Altdorf. Selbst während der Pressekonferenz zu den beiden Veranstaltungen sind die getroffenen Sicherheitsvorkehrungen wieder überholt. Hinzu kommt, dass Josef Hader in Wien wohnt, was für die Schweiz seit geraumer Zeit als Risikogebiet zählt. «Wir können eine Sondergenehmigung einholen, damit der Künstler seinen Arbeitsvertrag bei uns erfüllen kann», erklärt Altdorf zuversichtlich.
Lohnen tut es sich nicht
Die Sitzplätze im Kultur- uns Sportzentrum Dreispitz wurden auf 300 Tickets halbiert, um genügend Abstand zwischen den Zuschauenden gewährleisten zu können. Bei einem Künstler wie Hader, der voraussichtlich die ganze Halle gefüllt hätte, fallen dadurch natürlich Einkommensausfälle an, welche nur zum Teil vom Lotteriefond gedeckt werden können. «Lohnen tut es sich so nicht», meint Altdorf.
Doch anders als andere Veranstalter ist das KIK als Non-Profit-Organisation nicht direkt auf Gewinne angewiesen. Trotzdem stellt diese Wirren und Unsicherheiten einen enormen bürokratische Aufwand dar. Dabei geht es nicht nur um das Künstlermanagement, zwei Veranstaltungen vergangenen Frühling mussten aufgrund des Lockdowns abgesagt werden. Für den Verein, welcher ausschliesslich aus Freiwilligen besteht, kommt mit der Ticketrückgabe und Veranstaltungsverschiebung plötzlich weitere Arbeiten hinzu.
20 Jahre, 22 Veranstaltungen
Noch mehr Sorgen als die kurz bevorstehenden Anlässe bereitet dem Verein das kommende Programm. 20 Jahre schon sorgt das Festival in Kreuzlingen für Lacher und der Verein wollte das Jubiläum 2021 gebührend feiern. Ein hochkarätiges Programm aus 22 Veranstaltungen ist eigentlich schon in trockenen Tüchern. «Die Verträge sind alle unterschrieben», so Altdorf. Darunter befinden sich Künstlernamen wie Simon Enzler, Urban Priol oder Ursus & Nadeschkin. Schwierigkeiten hatte Altdorf keine, solche Kabarettgrössen zu buchen. «Das KIK steht bei den Agenturen aufgrund seiner Qualität hoch im Kurs», erzählt der Vereinspräsident, welcher vor 20 Jahren mit dem Festival begonnen hat.
Profitieren kann Kreuzlingen dabei sicher auch von seiner grenznahen Lage. Viele der Gäste kommen aus Deutschland oder sogar Österreich angereist, um ihre Kabarettistinnen und Kabarettisten zu sehen. Doch auch hier stockt der Grenzübertritt wegen Covid-19. Dabei ist Micky Altdorf überzeugt, dass es gerade in schwierigen Zeiten auch wichtig ist, etwas zum Lachen zu haben. Deshalb hält der Verein so lange wie möglich noch an seinem Programm fest. Der Ticketvorverkauf für das neue Programm sollte eigentlich bereits am 1. Dezember starten, wurde nun in Anbetracht der Situation aber verschoben auf Januar. Doch entwickeln sich die Fallzahlen weiter wie bisher, sieht Altdorf schwarz für die kommenden Veranstaltungen. «Es würde weh tun, zwei Jahre Arbeit in den Gulli schieben zu müssen», sagt Altdorf.
Die Tickets für die KiK-Veranstaltungengibt es bei Kreuzlingen Tourismus an der Hauptstrasse 39 in Kreuzlingen oder im Internet unter www.kik-kreuzlingen.ch.
Emil Keller