«Wenn Leute nicht reisen dürfen, ist ein Hotel fehl am Platz»
Kreuzlingen – Das Hotel SIX am Kreuzlinger Hauptzoll hat seinen Betrieb auf unbestimmte Zeit eingestellt. Die fünf Mitarbeitenden mussten entlassen werden.
Das Hotel SIX hielt mit seiner Cafebar und den darin stattfindenden Musikabenden und Kunstausstellungen lange Zeit die Stellung direkt vor dem Kreuzlinger Hauptzoll. Nun hat das Boutique-Hotel bis auf Weiteres geschlossen. Grund dafür ist die Corona Pandemie, welche Inhaber Hans Peter Vianden bereits im September dazu bewogen hat, das Hotel dichtzumachen. «Die Herbstmonate sind für uns von Haus aus schwache Monate und da die Situation weiterhin unklar war, habe ich mich dazu entschlossen, das Hotel auf unbestimmte Zeit zu schliessen», erklärt Vianden die Hintergründe. Jetzt, nachdem die Massnahmen an der Grenze wieder enger gezogen und deutsche Weihnachtsmärkte abgesagt wurden, behält Vianden mit seiner frühzeitigen Entscheidung recht. Seine Übernachtungsgäste setzten sich zu je einem Drittel aus Schweizer, Deutschen und Touristen aus übrigen Ländern zusammen. «Wenn die Grenzen dicht sind, dann geht auch bei uns im Hotel nicht viel», erklärt der Hotelinhaber. Diese Erfahrung machte er bereits im Frühling während der ersten Covid-Welle. Auch da musste er das Hotel schliessen und konnte erst wieder nach er Grenzöffnung im Juli Hotelzimmer für Gäste öffnen. Während den Sommermonaten hätte er zwar mehr Schweizer Gäste empfangen können, das Geschäft war jedoch von Unsicherheiten geprägt «Die Buchungen kamen immer sehr kurzfristig rein», blickt Vianden auf die vergangenen Monate zurück.
Dabei hatte das Hotel SIX mit seiner Lage zwischen Kreuzlingen und Konstanz vor der Pandemie eine Auslastung von traumhaften 70 Prozent. «Das Geschäft lief sehr gut», bestätigt Inhaber Vianden. Das 2015 eröffnete Hotel in den ehemaligen Räumlichkeiten des Tanzbödelis beherbergt 25 Zimmer. Diese waren auch für März dieses Jahres gut gebucht, bis dann plötzlich das ganze Geschäft weggebrochen ist. Dem gleichen Effekt wollte der Hotelbesitzer im Herbst vorbeugen und schloss das Hotel mit Blick auf die Zahlen bereits frühzeitig. Damit einher ging jedoch auch die Entlassung seiner fünf Mitarbeitenden. «Es ist nicht einfach, so eine Entscheidung zu treffen», bedauert der Kreuzlinger die Entlassungen, «aber wenn das Geschäft nicht läuft, muss man die Konsequenzen ziehen.» Die Massnahmen zur Eindämmung der Pandemie kann er nachvollziehen. Nur hat auch er dazu seine Schlüsse gezogen: «Wenn die Leute nicht reisen dürfen, dann ist ein Hotel fehl am Platz.»
Vianden ist immerhin voller Zuversicht, dass Hotel in Zukunft wieder eröffnen zu können. Wann dies jedoch sein wird, steht noch offen. Seine Hoffnung setzt er derzeit auf den nächsten Frühling.
Emil Keller