Die Schülerzahlen in der Volksschule steigen weiter an
Thurgau – Erstmals seit 2010 haben im Jahr 2019 wieder mehr als 30 000 Kinder und Jugendliche die öffentliche Schule im Kanton Thurgau besucht. Dies ist der soeben erschienenen Broschüre «Schulfinanzen 2019» des Amts für Volksschule zu entnehmen. Darin ist auch ersichtlich, dass die Finanzlage der Schulgemeinden insgesamt sehr gut ist.

30 100 Kinder und Jugendliche besuchten 2019 die öffentliche Schule im Kanton Thurgau, 300 mehr als im Vorjahr. (Bild: White77/Pixabay)
30 100 Kinder und Jugendliche besuchten 2019 die öffentliche Schule im Kanton Thurgau, 300 mehr als im Vorjahr. Dies entspricht einer Steigerung von einem Prozent. Gemäss den aktuellsten Prognosen sollen die Schülerbestände bis ins Jahr 2023 um 7,5 Prozent auf 32 400 steigen. Anschliessend wird mit einem abflachenden Wachstum gerechnet. Gegenüber 2019 soll bis 2029 ein Anstieg von rund 15 Prozent oder 4 400 Kindern und Jugendlichen auf gesamthaft 34 500 erfolgen. Die Regelschule bestand im Jahr 2019 aus 87 Körperschaften. Diese setzten sich aus 46 Primarschulgemeinden, 20 Volksschulgemeinden, 15 Sekundarschulgemeinden, 5 in Politische Gemeinden integrierte Primarschulen und einer in die Politische Gemeinde integrierte Volksschule zusammen. Ausserdem bestehen mit zehn Thurgauer Sonderschulen Leistungsvereinbarungen.
18 500 Franken pro Schüler
Die Bildungsausgaben der Regelschule haben sich um 0,4 Prozent auf 546 Millionen Franken erhöht. Damit lagen die Ausgaben bei durchschnittlich 18 500 Franken pro Schülerin und Schüler gegenüber 18 600 Franken im Vorjahr. Mit der aktuellen Kostenstruktur liegen die Beschulungskosten einer Regelschülerin und eines Regelschülers über die gesamten elf Schuljahre bei 200 000 Franken. Unter Berücksichtigung kantonaler Direktzahlungen, weiterer Finanzierungsaufgaben des Kantons und den Kosten für den Sonderschulbereich beliefen sich die gesamten Bildungsausgaben der öffentlichen Volksschule auf 631 Millionen Franken.
Die Thurgauer Schulgemeinden erzielten im Jahr 2019 gesamthaft erneut substanzielle Ertragsüberschüsse. Das zuvor bereits hohe Eigenkapitalniveau ist damit um weitere 17 Millionen auf 356 Millionen Franken angestiegen. Nahezu 80 Prozent der Schulgemeinden wiesen per Ende 2019 ein hohes Eigenkapital aus. Der nach Einwohnerinnen und Einwohnern gewichtete durchschnittliche Steuerfuss reduzierte sich geringfügig auf 91,7 Prozent. Der durchschnittlich für eine ausgeglichene Rechnung notwendige Steuerfuss lag derweil bei 87 Prozent.
Revision des Beitragsgesetzes
Der anhaltende Steuerkraftanstieg bewirkte 2019 wie bereits im Vorjahr den vollständigen Rückzug des Kantons aus der Finanzierung der Beitragsleistungen. Damit sich der Kanton wieder am Finanzausgleichssystem beteiligt, fand eine Revision des Beitragsgesetzes mit Inkraftsetzung per 1. Januar 2020 statt. Die Lastenteilung zwischen dem Kanton und den beitragszahlenden Schulgemeinden erfolgt künftig jeweils zu gleichen Teilen. Das zu finanzierende Volumen an Beitragsleistungen reduzierte sich im Jahr 2019 auf 33 Millionen Franken. Aufgrund der ansteigenden Steuerkraft benötigte eine geringere Anzahl Schulgemeinden Beitragsleistungen zur Finanzierung ihres Globalbudgets und wurde dadurch zur Beitragszahlerin.
Knapp 880 Kinder und Jugendliche wurden sonderbeschult, das sind 28 mehr als im Vorjahr. 23 Prozent dieser Kinder und Jugendlichen wurden in der Regelschule integrativ beschult. 77 Prozent besuchten eine Thurgauer oder ausserkantonale Sonderschule. Die Bildungsausgaben für diese 880 Schülerinnen und Schüler lagen bei 72 Millionen Franken. Im Gegensatz zur Regelschule fallen diese Kosten nicht nur für die Bildung, sondern zum Teil auch für Betreuungsaufgaben und Wohnen an.
Die Daten der Publikation finden auch Eingang in Open Government Data auf opendata.swiss, mit welcher der Öffentlichkeit vorhandene Daten der Verwaltungen zur freien Nutzung maschinenlesbar zugänglich gemacht werden.