Jugendgewalt betrifft uns alle
Kreuzlingen – Viele Jugendliche erleben Gewalt, meist Gewalt unter Gleichaltrigen. Wie darauf reagieren? Darüber informierte die Polizistin Miriam Majaniemi von der Kantonspolizei Thurgau am Mittwoch an der Kantonsschule Kreuzlingen.
Im jährlichen Gesundheitstag «MyDay» der Kanti Kreuzlingen steht 2021 das Thema «Jugendgewalt» im Zentrum. Nein, im Thurgau gibt es keinen Fernunterricht – dennoch steht die Polizistin Miriam Majaniemi von der Jugendprävention in Uniform und Waffe vor einem Notebook und spricht digital zu 17 Klassen und 17 Lehrpersonen.
Gewalt aus Langeweile
Gewalt hat viele Gesichter: Häusliche Gewalt, Jugendgewalt, Cybergewalt, Vandalismus – um nur ein paar zu nennen. Die Gründe für Gewalt sind meist vielfältig: Langeweile, Gruppendruck oder Folgen von Alkohol- und Rauschmittelkonsum. Wer Opfer von einem Raubüberfall wird, soll nicht Held oder Heldin spielen, warnt Miriam Majaniemi. Ein geklautes Handy kann man ersetzen, ein verlorenes Leben nicht. Auch an Polizistinnen und Polizisten gehen Gewalterlebnisse nicht spurlos vorbei. «Oft wird vergessen, dass hinter der Uniform ein Mensch steckt.
Fotografieren für die Polizei
Wer eine Gewaltszene beobachtet, soll die Polizei alarmieren und sich nicht selber in Gefahr bringen. Mit dem Handy zu filmen oder zu fotografieren sei nur richtig, wenn diese als Beweisstücke der Polizei zugestellt werden, sie in sozialen Medien zu verbreiten, sei hingegen verboten.
Dass ihr Referat bei den Jugendlichen gut ankam, zeigte sich an den vielen Fragen, die via Chat gestellt wurden, etwa zu Polizeigewalt in den USA oder ob Polizistinnen deeskalierend wirken. «Die Hemmschwelle ist bei Männern grösser eine Frau anzugreifen», so Majaniemi. Gewaltprävention an Schulen – ein wichtiges Thema, wofür sich die Fachfrau gerne vermehrt stark machen will.