Mit Heimsieg erstmalige Finalrunden-Teilnahme sichern
Handball – Im Showdown um das vierte und letzte Ticket für die SPL1/NLA-Finalrunde der Frauen empfängt der HSC Kreuzlingen am Samstag, 16 Uhr, den Verfolger aus Thun.

Kreuzlingens Cheftrainerin Kristina Ertl-Hug und ihr Assistent Valon Dedaj werden ihr Team bestmöglich auf Thun einstellen. (Bild: Martin Deuring)
Die Ausgangslage ist klar: Der Gast aus Thun muss am Samstag in der Kreuzlinger Egelseehalle beide Punkte holen, will er seine Chancen auf eine erneute Finalrunden-Teilnahme wahren. So oder so bedarf es allerdings eines Kraftaktes der Mannschaft von Ex-Nationaltrainer Urs Mühlethaler, um die eigene minimale Zielsetzung noch erfüllen zu können. Konkret heisst das: Neben dem Sieg in Kreuzlingen sind auch noch drei Punkte aus den zwei Duellen gegen die Spono Eagles gefordert, die nach Verlustpunkten gerechnet auf Augenhöhe mit Tabellenführer Brühl St. Gallen sind. Vorausgesetzt, der HSCK gewinnt sein letztes Hauptrundenspiel auswärts gegen den noch punktelosen Tabellenletzten GC Amicitia Zürich.
Zwei Ausländerinnen als Sündenböcke
Nachdem die Thunerinnen in den vergangenen Jahren immer in den Top 4 klassiert waren und sie auf diese Saison hin mit der Verpflichtung des ehemaligen Schweizer Männer-National- und Bundesliga-Trainers Urs Mühlethaler ein Ausrufezeichen gesetzt hatten, wollten sie eigentlich ganz vorne mitmischen und um Titel spielen. Die Saison verlief dann allerdings nicht nach Wunsch und aus den letzten sieben Meisterschaftspartien resultierten lediglich drei Punkte, darunter zwei gegen das noch sieglose GC Amicitia Zürich. Die 23:24-Heimniederlage im Berner Derby gegen Herzogenbuchsee brachte das Fass schliesslich zum Überlaufen. Es folgte der Knall: Zwei der fünf Ausländerinnen, die Slowenin Lucia Weibelova (440 Tore in 63 Spielen für Thun) und die italienische Nationalspielerin Laura Celeste Retondo (337 Tore in 68 Spielen), wurden mit sofortiger Wirkung vom Verein freigestellt. In einem offiziellen Statement erklärte Thuns Sportchef Jürg Stender, «dass wir zum Entscheid gekommen sind, mit dem geplanten Umbruch nicht mehr bis zum Saisonende warten zu können.» Eine Erfolgschance sehe man nur noch durch höchsten Einsatz und Leidenschaft des Teams, was wiederum einzig mit sofortigen Massnahmen bezüglich der aktuellen Kaderzusammensetzung möglich sei.
Im ersten Spiel ohne Weibelova (53 Tore in der laufenden Saison) und Rotondo (38 Tore) hielt Thun gegen Leader St. Gallen in der ersten Halbzeit überraschend gut mit (12:12), um am Ende mit 19:26 dann aber doch die 6. Niederlage im 11. Meisterschaftseinsatz zu kassieren.
Sack zumachen
Keine einfachen Zeiten durchlebten zuletzt allerdings auch die Kreuzlingerinnen. Im Gastspiel beim Tabellenzweiten Zug (19:26) musste Cheftrainerin Kristina Ertl-Hug kurzfristig auf ihre Leistungsträgerin Maria Olsovska verzichten. Die 15-fache slowakische Nationalspielerin verletzte sich im Abschlusstraining. Ob sie am Samstag gegen Thun bereits wieder ins Team zurückkehrt, entscheidet sich erst am Vortag. Daneben fällt sicher auch Torhüterin Miriam Federau weiterhin aus.
Nichtsdestotrotz wollen die Kreuzlingerinnen auch das zweite Duell mit Thun siegreich gestalten und so den erstmaligen Einzug in die Finalrunde der besten vier Mannschaften in trockene Tücher wickeln. «Wenn die Mannschaft das vorhandene Potenzial abrufen kann und von der ersten Spielminute an parat ist, dann hat sie es in den eigenen Händen, das grosse Ziel ‘Finalrunde’ aus eigener Kraft zu schaffen», zeigen sich die HSCK-Verantwortlichen überzeugt.
Der Showdown um den Finalrunden-Einzug muss aus bekannten Gründen leider ohne Zuschauer ausgetragen werden. Die Partie in der Sporthalle Egelsee kann aber im Internet unter www.handballtv.ch live mitverfolgt werden.