Für Zukunft gewappnet
Tägerwilen – Das Tägerwiler Massnahmenkonzept «Hochwasserschutz» trägt möglichen, schweren Überschwemmungen Rechnung. Die Umsetzung der Projekte werden von Bund und Kanton unterstützt.
«2018 wurde das Massnahmenpaket aufgrund der kantonalen Gefahrenkarte erarbeitet», erklärt Bauverwalter Rolf Uhler. Dabei seien Gefahrenbereiche genauer untersucht und die vorgesehenen Massnahmen priorisiert worden. «Ziel ist es, dass das Paket bei den grössten Gefahrenbereichen in zehn Jahren umgesetzt ist, dafür werden die Projekte jeweils in das Investitionsbudget aufgenommen». Das Schadenpotenzial in der Gemeinde betrage 20,2 Millionen Franken, das sei zusammen mit der Gebäudeversicherung errechnet worden. «Die Investitionen betragen 3,3 Millionen Franken, exklusive der Revitalisierungen.
Bund und Kanton zahlen mit
Jede Massnahme beginne mit dem Vorprojekt, welches von den kantonalen Ämtern geprüft werde. «Bauliche Massnahmen, Revitalisierungen oder ökologische Aufwertungen werden bei der Planung mitberücksichtigt». Bund und Kanton unterstützten Massnahmen beim Hochwasserschutz mit Beiträgen zwischen 60 bis 80 Prozent. Von den ersten Planungen bis zu Baubeginn dauere es, sportlich betrachtet, ein Jahr, real gesehen 18 Monate.
Das erste Projekt sei im Dezember 2020 fertig erstellt worden. «Es handelt sich um das Rückhaltebecken Rüselbach im Gebiet Studenhof», erklärt Rolf Uhler. Der durch die Gemeinde verlaufende Rüselbach weise kleine bis mittlere Hochwasserdefizite auf. Im Rahmen des Konzepts sei in erster Priorität im Gebiet Staudenhof ein Rückhaltebecken ausgewiesen worden. «Ein 90 Meter langer und 1 bis 2,5 Meter hoher Erdwall entlang der Staudenhofstrasse ermöglicht ein Retentionsvolumen von rund 2400 Kubikmeter im Gelände zu bewerkstelligen». Ein Drosselschieber sorge dafür, dass das Wasser im Gebiet bei Hochwassergefahr zurückgehalten werde. «Mit dem Rückhaltebecken kann eine Überflutung der nördlichen Quartiere durch ein 100jähriges oder kleineres Hochwasser verhindert werden». In die Umsetzung der Massnahmen seien 180’000 Franken investiert worden.
Möslibach wird umgelegt
Anfang dieses Jahres wurde vom Kanton das Projekt «Umlegung Möslibach» bewilligt, sagt Rolf Uhler weiter. Dieses solle in diesem Jahr in Angriff genommen werden. «Die Gefahrenkarte zeigt, dass die Eindolung des Möslibachs ab Feuerwehrweiher eine viel zu tiefe hydraulische Leistungsfähigkeit aufweist, wodurch die Siedlungen am Schineberg überschwemmt zu werden drohen», hält der Technische Bericht fest.
Der Möslibach werde in Richtung zum Seitenbach des Schwanenweiherbachs umgeleitet, beschreibt Uhler die Massnahmen. Damit könne der Hochwasserschutz für die darunterliegenden Siedlungen im Rahmen der festgelegten Hochwassermengen und Schutzziele gewährleistet werden.
Wie ein Auwald
In diesem Projekt sei eine grosse ökologische Aufwertung vorgesehen, so Rolf Uhler. Dies betreffe auch den ehemaligen Feuerwehrweiher an der Staudenhofstrasse. Der Seitenbach des Schwanenweiherbachs werde auf einer Länge von 80 Meter offengelegt und naturnah gestaltet. «Im gleichen Kontext wird die angrenzende Parzelle im Sinne einer Auwaldfläche ausgestaltet». Das bedeute, dass sie periodisch bei Hochwasser überschwemmt werde. «Mit der ökologischen Aufwertung ist auch angedacht, einen Lehrpfad zu gestalten, um einen Einblick darüber zu geben. Weitere kleine bauliche Massnhamen tragen zum Hochwasserschutz der darunterliegenden Siedlungen bei».
Die Umlegung des Möslibachs wird 480’000 Franken kosten, die Realisierung des Retentionsweihers 45’000 Franken. Die Beiträge von Bund und Kanton könnten von den Investitionen abgezogen werden. «Die Massnahmen sind auf ein 100jähriges Vorkommnis ausgerichtet. Wenn dies auch nur einmal vorkommt, wird ein riesiger Schaden vermieden und die Investitionen haben sich ausbezahlt».