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Ein Sprachrohr für die Bevölkerung

Ermatingen – Im Januar gründeten mehrere Bürger die Interessensgemeinschaft Ermatingen. Damit wollen sie eine Möglichkeit anbieten, mit der jeder gehört wird und seine konstruktiven Verbesserungsmöglichkeiten einbringen kann.

Ulrich Mack, Interessensgemeinschaft Ermatingen, Koordinator der 1. Phase. (Bild: Sandro Zoller)

«Die Initianten der IG-ERM sind Menschen, denen die Gegenwart und die Zukunft der Gemeinde Ermatingen am Herzen liegt», erklärt Ulrich Mack, Koordinator der 1. Phase bei der Interessensgemeinschaft Ermatingen (IG-ERM). Damit seien Frauen und Männer gemeint, die in bestimmten Bereichen und bei bestimmten Themen der Gemeindeführung Optimierungspotenzial sähen und sich gerne dafür mit Gedanken und konkreten Ideen engagieren möchten. «Das sind keine Nörgler, sondern Personen, die neben einem Thema auch gleich einen Lösungsansatz einbringen.»

Grundunzufriedenheit war spürbar
Seit einigen Monaten sei eine gewisse Grundunzufriedenheit in der Bevölkerung zu spüren. Auch die Kritik an der Gemeindeführung und deren Entscheide habe zugenommen. Gerade dessen Kommunikationspolitik sei als «ausbaufähig» eingestuft worden. «Neben Stammtischgesprächen, die es schon zu jeder Zeit gab, formierte sich ein deutlich hör- und sichtbarer Widerstand», sagt Mack. Ein offener Brief in den Ermatinger Geschäftsmittelungen habe aus der Sicht der Verfasser bestimmte Vorgehensweisen und Verhalten angeprangert. Daneben seien anonyme wie auch unterschriebene Flugblätter verteilt worden, um Entscheiden und Vorgängen ein Gesicht zu geben. Das von der Gemeinde ausgearbeitete und vorgelegte Budget sowie die Steuerfusserhöhung wurden abgelehnt, schildert Mack die neuen Dimensionen in der Gemeinde: «So etwas gab es, glaube ich, noch nie. Und ich wohne schon seit über 20 Jahren in Ermatingen.»

Keine typische Vereinsstruktur
Bei der IG-ERM müsse man sich von der Vorstellung einer klassischen Vereinsstruktur lösen. «Die IG-ERM ist projekt- und lösungsorientiert. Die Zahl der mitwirkenden Personen ist aus diesem Grund variabel und hängt von der zu behandelnden Fragestellung ab», erklärt der Koordinator. Das Kernteam, die feste Gruppe für Sammlung, Kategorisierung, Ausarbeitung und Präsentation, bestehe aus acht Personen. Im erweiterten Kernteam, eine temporäre Erweiterung für Einzelthemen, «sässen» rund 25 Personen. Bei Bedarf zögen sie Spezialisten mit spezifischem Fachwissen hinzu oder würden gar eine Fachgruppe mit Experten aus unterschiedlichen Fachgebieten auf die Beine stellen.

Mittelfristig soll es die IG-ERM nicht mehr brauchen
Kurzfristig soll die IG-ERM der Gemeindeführung die eingereichten Ideen in gebündelter Form näherbringen. In gewissen Bereichen, in denen Optimierungspotenzial herausgearbeitet wurde, soll die Interessensgemeinschaft mittelfristig nicht mehr von Bedarf sein. «Als langfristiges Ziel haben wir uns gesetzt, dass wir als kompetenter Partner in bürgernahen Fragen der Gemeindeführung zur Seite stehen können», sagt Mack. In dieser konstruktiven Zusammenarbeit liege auch eindeutig der Schwerpunkt ihres Schaffens.

Boykott-Drohungen werden verurteilt
Veränderungen würden am Anfang immer auf Gegenwind stossen. «Wenn an altbekannten Strukturen und Machtgefügen gerüttelt wird, entstehen Ängste und Verunsicherungen. Es gibt auch Personen die der ganzen Sache kritisch gegenüber stehen. Das ist absolut in Ordnung», findet Mack. Deshalb hätten sie neben Einzelgesprächen für die Bürger auch den Ortsparteien angeboten, für Rede und Antwort zur Verfügung zu stehen. Damit könnten Missverständnisse aus der Welt geschaffen werden. Was sie aber zutiefst verurteilten, seien offen formulierte Boykott-Drohungen gegen einzelne Geschäftsleute, falls diese mit der IG-ERM zusammenarbeiten würden, so Mack: «Das ist nicht unser Verständnis von gelebter Demokratie.»

Und wer kann überhaupt Mitglied werden? Unabhängig von Alter, politischer Gesinnung, Religion, Nationalität und Erfahrung könne sich jeder mit Ideen und konstruktiver Kritik einbringen. Mehr als jeder dritte Einwohner von Ermatingen sei nicht stimmberechtigt. In der Interessensgemeinschaft hätten sie eine Plattform gefunden, sich dennoch für das Dorf einbringen zu können. Generell sähe die IG, dass die klassischen Möglichkeiten, wie die Sprechstunden mit dem Gemeindepräsidenten oder der Eintritt in eine Partei, den Stimmbürgern nicht mehr genügen würden.

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One thought on “Ein Sprachrohr für die Bevölkerung

  1. Christoph Peter Blocher

    Sehr gut, Herr Uli Mack ist einer der innovativsten Persönlichkeiten und Unternehmer in Ermatingen: Was hat er nicht schon alles angestossen und verbessert. Als heutiger Gewerbepräsident hat er den Gewerbeverein „gerettet“, da er früher nur aus ca. 35 Mitglieder bestand und langsam zum Stillstand verkommen ist und heute sind über 120 Mitglieder dabei. Der Gewerbeverein ist dank Herrn Uli Mack einer der aktivsten und innovativsten Vereinen im Dorf Ermaitngen !! Wer hat aus dem ganzen heutigen „Mack-Areal“ ein anschauliches Gewerbe gemacht und hat einiges investiert und neu gebaut! Das gleich wird mit der IG_ERM passierten – die Zeichen stehen auf Erfolg!

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