Für langfristige Planung
Kreuzlingen - Die Überführung der Liegenschaft Schiesser und der Betriebsbeitrag für drei Jahre in Höhe von insgesamt 750’000 Franken kommt als eine Vorlage vors Stimmvolk.

Die Liegenschaft Schiesser soll ins Verwaltungsvermögen, eine Volksabstimmung findet im September statt. (Bild: Kurt Peter)
«Drei Phasen gibt es auf dem Weg zum Kulturzentrum im Schiesser-Areal», erklärte Stadtprädident Thomas Niederberegr anlässlich der gestrigen Medienkonferenz. Über die Phase 2 wird am kommenden Donnerstag der Gemeinderat diskutieren. Es geht dabei um die Überführung der Liegenschaft Schiesser aus dem Landkreditkonto ins Verwaltungsvermögen in Höhe von 4,87 Millionen Franken sowie den Beitrag an den Kulturbetrieb auf drei Jahre von insgesamt 750’000 Franken. Diese beiden Teile der Botschaft werden, wenn der Gemeinderat zustimmt, im September dem Volk zur Abstimmung vorgelegt. «Dies mussten wir, nachdem eine juristische Prüfung die Einheit der Materie bestätigte und der Betrag damit über der Kompetenz des Gemeinderates von fünf Millionen Franken liegt».
Kultur im Zentrum
«Nachdem der Pilotbetrieb sehr erfolgreich war und sich das Kult-X bewährt hat, möchten wir mit der kommenden Phase weitere Erfahrungen sammeln», sagte Niederberger. Für die im Jahr 2008 gekaufte Liegenschaft sei ein Kulturzentrum schon immer im Mittelpunkt gestanden, führte er weiter aus. «Geplant war ein schrittweiser Ausbau einzelner Räume für eine Erweiterung der kulturellen Nutzung. Das oberste Ziel sei eine Mischung aus Gewerbe und Kultur gewesen. Bisher seien drei Millionen Franken in das Schiesser-Areal investiert worden.
Vor einem definitiven Ausbau der Liegenschaft sollen nun drei weitere Jahre Erfahrungen gesammelt werden. Der Trägerverein Kult-X Kulturzentrum sei im Frühjahr 2020 gegründet worden. Zum Trägerverein gehören kulturelle Institutionen, Bildungsinstitutionen, Kulturvereine sowie Personen und Guppierungen, welche die Räumlichkeiten regelmässig nutzen und öffentliche Kulturveranstaltungen durchführen.
Für Miete und Betrieb
Während der Pilotjahre 2018 bis 2020 wurden 40´000 Franken Betriebsbeiträge pro Jahr gesprochen sowie eine subventionierte Miete von insgesamt 230’800 Franken. Im Budget 2021 ist weiterhin ein Beitrag an den Betrieb von 40’000 Franken sowie eine subventionierte Miete von 150’000 Franken inklusive Nebenkosten vorgesehen. Die städtische Projektleitung bleibt auch in diesem Jahr als Koordinationsstelle eingesetzt. Das Kult-X wird im Jahr 2021 mit 225’000 Franken unterstützt. Die nun dem Gemeinderat vorliegende Botschaft sieht eine jährliche Unterstützung von 250’000 Franken vor.
Die Hochrechnung der Betriebskosten und der Investitionen in die Infrastruktur basieren laut Botschaft auf den Erfahrungswerten der Pilotphase. Das Budget beinhaltet die Kosten für den betrieblichen Unterhalt und alle Nebenkosten, die administrative Leitung, die Hauswartung, die Technik (Betrieb und Wartung) sowie Material-, Werbe- und Sachaufwände. Für die Jahre 2022 bis 2024 ist ein jährlich wiederkehrender Beitrag als subventionierte Miete von 130’000 Franken ohne Nebenkosten sowie ein Betriebsbeitrag von 120’000 Franken vorgesehen.
Kein Neubau
Der Gemeinderat wird auch über einen Planungskredit für die nächsten baulichen Sanierungs- und Umbauetappen in Höhe von 220´000 Franken abstimmen. «Dieser Betrag fliesst aber nur, wenn die Überführung der Liegenschaft und die jährlichen Beiträge von Gemeinderat und Stimmvolk angenommen werden», macht Thomas Niederberger klar. 2019/2020 wurde eine Machbarkeitsstudie Kulturzentrum durch das Architekturbüro Andreas Hermann aus Kreuzlingen erstellt. Basis war das Raumprogramm aus den Erfahrungen des Pilotbetriebs und der Bedarfsabklärungen der Veranstalter
Mit diesen Grundlagen konnten die Erschliessung, die Raumaufteilung und der zentrale Begegnungsort des Gebäudes in der Machbarkeitsstudie aufgezeigt werden. Die Studie zeigt vor allem die architektonischen Raummöglichkeiten in Längsbaukörper und die Erweiterungsmöglichkeiten mit neuem Gebäudeaufbau auf den Grundmauern des Querflügels. Die daraus resultierenden grob geschätzten Baukosten sind, gemäss Botschaft, im Finanzplan der Stadt mit sieben Millionen Franken ausgewiesen. Der Vorstand des Trägerverein beschloss, dass die bauliche Erweiterung des Zentrums in den bestehenden Strukturen und Gebäudeteilen weiter geplant werden soll.
2023 Volksabstimmung
Um die Folgekosten der Sanierung und Umbaumassnahmen zu konkretisieren ist ein Planungskredit notwendig. Das Raumprogramm und der Bedarf wurden aktualisiert und ein erster Entwurf der nächsten baulichen Etappen erstellt. Zuerst muss der Zustand des alten Baukörpers im Ostflügel hinsichtlich Statik und Bauphysik geprüft werden. Anschliessend können die Kosten für die Haustechnik, Heizung, Brandschutz und Bühnentechnik ermittelt werden.
Im zweiten Quartal dieses Jahres sollen Leistungsvereinbarung und Mietvertrag unterzeichnet und der Kulturbetrieb weitergeführt werden. Die Kostenberechnung und die Prüfung der Bausubstanz folgen im zweiten Quartal 2022, danach, so der Terminplan, kann der Gemeinderat die Botschaft für die Gebäudesanierung und den langfristigen Betrieb im Kult-X diskutieren. Die Volksabstimmung ist demnach für das vierte Quartal 2023 vorgesehen.